Artikel 31/03/2011

Diäten unter der Lupe

Team jameda
Team jameda
diaeten-unter-der-lupe

Frühling ist Diätzeit. Abnehmwillige stehen vor einer großen Zahl möglicher Schlankheitskuren. Doch welches Konzept ist das beste? Was taugen Atkins, Glyx und Co.? Das Gesundheitsspecial im April prüft verschiedene Diäten und gibt Tipps zum richtigen Abnehmen.

Grundsätzliches
Wer gesund und nachhaltig abnehmen will, sollte ein paar Punkte beachten:

  • Wichtig ist es, nicht nur weniger, sondern vor allem gesünder zu essen. Denn wer das Prinzip „FDH’ praktiziert, läuft Gefahr, mit Mikronährstoffen nicht ausreichend versorgt zu werden. Daher sollte man grundsätzlich zwar weniger Kalorien zu sich nehmen, aber gleichzeitig auf Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente achten.
  • Zu schnelles Abnehmen fördert Jojo-Effekte: Die verlorenen Pfunde sitzen dann nach Diätende wieder ziemlich schnell auf den Hüften. Besser ist es deshalb, langsam aber nachhaltig abzunehmen, maximal 1 Kilogramm pro Woche. Damit sind pro Tag 1.000 bis 1.500 kcal erlaubt.

Eigentlich wäre das als Diät schon ausreichend. Doch konkrete Diätpläne können gerade zu Beginn einer Abnehmkur die Ernährung erleichtern. Dabei ist Abnehmen eigentlich mit jedem Programm möglich, das die Kalorienzufuhr einschränkt. Allerdings unterscheiden sich die Diäten teilweise erheblich in der Nachhaltigkeit und Versorgung mit wichtigen Nährstoffen.

Low Fat 30

Ein mögliches Diätprinzip ist es, den Fettverzehr zu reduzieren. Das ist aus zwei Gründen sinnvoll: So ist die Fettzufuhr in Deutschland durchschnittlich meistens zu hoch. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung rät, dass nur etwa 30 Prozent der Nahrungsenergie aus Fett bestehen soll. Und außerdem liefert 1 Gramm Fett fast doppelt so viel an Kalorien wie die entsprechende Menge Eiweiß oder Kohlenhydrate. Die Diät Low Fat 30 greift diese Aspekte auf, indem nur Lebensmittel gegessen werden dürfen, bei denen weniger als 30 Prozent der Kalorien aus Fett stammen - aber ohne Mengenbeschränkung. Gleichzeitig sind hochwertige Pflanzenöle und Fisch erlaubt, um eine Versorgung mit wichtigen ungesättigten Fettsäuren zu gewährleisten.

Bewertung:
Das Programm greift an einem wichtigen Ernährungsproblem an, dem erhöhten Fettkonsum. Gleichzeitig lernen die Teilnehmer wichtige Prinzipien der gesunden Ernährung. Damit wird auch eine wichtige Grundlage für die Zeit nach der Diät gelegt. Im Alltag könnte man fettreichere Bestandteile zwar auch durch fettarme ausgleichen (also zur Bratwurst Salzkartoffeln und Salat essen statt Pommes frites). Hilfreich ist es aber, dass Low fat 30 auf die versteckten Fette in Lebensmitteln aufmerksam macht.

Atkins

Die Atkins-Diät gehört zu den sogenannten „Low-Carb-Diäten’, hat also einen niedrigen Gehalt an Kohlenhydraten. Dafür wird der Anteil an Fett und Eiweiß erhöht (Fleisch, Fisch, Eier), die Kalorienanzahl aber nicht begrenzt. Viele Obst- und Gemüsesorten sind nicht erlaubt.

Bewertung:
Wenn zu wenig Kohlenhydrate in der Nahrung vorhanden sind, versucht der Körper, seinen Energiebedarf aus den Fettreserven des Körpers zu decken. Das ist natürlich wünschenswert, hat aber einen Nachteil: Es entstehen Ketonkörper, die die Nieren belasten können. Außerdem führt die Atkins-Diät langfristig zu einer Verschlechterung der Blutfettwerte. Die einseitige Diät ist als Dauerernährung nicht geeignet, auch weil dann viele Mikronährstoffe fehlen würden. Motivierend ist für manchen Abnehmwilligen, dass zu Beginn der Diät die Kilos relativ schnell purzeln - allerdings auch durch Flüssigkeitsverluste.

Glyx

Grundlage der Glyx-Diät ist der glykämische Index (GI). Dieser Begriff beschreibt, wie stark bzw. schnell ein Lebensmittel nach dem Verzehr den Blutzuckerspiegel ansteigen lässt. Ein hoher Blutzuckerspiegel fördert die Insulinausschüttung, was wiederum mit Heißhunger, vermehrter Nahrungszufuhr und Übergewicht in Verbindung gebracht wird. Dementsprechend werden bei der Glyx-Diät Lebensmittel mit einem niedrigen GI bevorzugt. Dazu gehören etwa Vollkornprodukte.

Bewertung:
Ernährungswissenschaftler bezweifeln, dass der GI allein ein ausreichendes Auswahlkriterium für Lebensmittel zur Gewichtsreduktion ist. Sie führen beispielsweise an, dass danach fettes Fleisch mit einem niedrigen GI günstiger wäre als Kartoffeln. Positiv ist jedoch, dass bei der Glyx-Diät der Schwerpunkt auf Vollkornprodukten sowie Obst und Gemüse liegt, Süßigkeiten und Weißmehlprodukte vermieden werden. Auch wenn der ernährungsphysiologische Hintergrund umstritten ist, ermöglicht die Glyx-Diät bei entsprechender Auswahl der Lebensmittel eine gesunde Ernährung. Allerdings sollte man auch immer den Fettkonsum und die Gesamtkalorien im Auge behalten.

Eier, Ananas und Kohlsuppe

Viele Frauenzeitschriften werben mit „5 Kilo weg in 3 Tagen’. Vorgestellt werden dann meist Blitz-Diäten, bei denen nur wenige Lebensmittel erlaubt sind.

Bewertung:
Kurzfristig kommt es meist tatsächlich zu einer Gewichtsabnahme, die aber hauptsächlich auf Wasserverlusten beruht. Die Fettreserven werden in der Regel nicht angegriffen. Für die dauerhafte Ernährung sind diese Diäten nicht geeignet, da wichtige Nährstoffe fehlen. Der Jojo-Effekt ist meistens groß, da frau nichts über gesunde Ernährung lernt. Die verlorenen Pfunde sind daher nach kurzer Zeit wieder da.

Pulver und Pillen

Viel beworben werden auch Formulaprodukte zur Gewichtsreduktion. Von Ernährungsexperten werden sie aber höchstens als Einstieg in eine Diät angesehen, da sie langfristig das Ernährungsverhalten nicht verändern. Medikamente zum Abnehmen sind nicht ohne Grund nur in der Apotheke erhältlich. Dazu gehören beispielsweise Kapseln mit Quellstoffen oder Arzneimittel, die die Fettaufnahme im Körper reduzieren. Wer sich für solche Produkte interessiert, sollte sich in der Apotheke ausführlich beraten lassen.

Wie groß der Abnehmeffekt tatsächlich ausfällt, hängt aber auch immer von der eigenen Ess-Disziplin ab - ohne Diät geht es also auch hier nicht. Gänzlich verzichten sollte man auf Schlankheitspillen aus dubiosen Internetquellen: Sie enthalten häufig Substanzen, die in Deutschland aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr zugelassen sind.

Die Veröffentlichung dieser Inhalte durch jameda GmbH erfolgt mit ausdrücklicher Genehmigung der Autoren. Die Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und jede Art der Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtes bedürfen der schriftlichen Zustimmung der jeweiligen Autoren.

Die Inhalte der Experten Ratgeber ersetzen nicht die Konsultation von medizinischen Spezialisten. Wir empfehlen Ihnen dringend, bei Fragen zu Ihrer Gesundheit oder medizinischen Behandlung stets eine qualifizierte medizinische Fachperson zu konsultieren. Der Inhalt dieser Seite sowie die Texte, Grafiken, Bilder und sonstigen Materialien dienen ausschließlich Informationszwecken und ersetzen keine gesundheitlichen Diagnosen oder Behandlungen. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Meinungen, Schlussfolgerungen oder sonstige Informationen in den von Dritten verfassten Inhalten ausschließlich die Meinung des jeweiligen Autors darstellen und nicht notwendigerweise von jameda GmbH gebilligt werden. Wenn die jameda GmbH feststellt oder von anderen darauf hingewiesen wird, dass ein konkreter Inhalt eine zivil- oder strafrechtliche Verantwortlichkeit auslöst, wird sie die Inhalte prüfen und behält sich das Recht vor, diese zu entfernen. Eigene Inhalte auf unserer Website werden regelmäßig sorgfältig geprüft. Wir bemühen uns stets, unser Informationsangebot vollständig, inhaltlich richtig und aktuell anzubieten. Das Auftreten von Fehlern ist dennoch möglich, daher kann eine Garantie für die Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität nicht übernommen werden. Korrekturen oder Hinweise senden Sie bitte an experten-ratgeber@jameda.de.


www.jameda.de © 2023 - Wunscharzt finden und Termin online buchen.

Diese Webseite verwendet Cookies.
Surfen Sie weiter, wenn Sie unserer Cookie-Richtlinie zustimmen.