Artikel 02/03/2021

Das jameda-Interview: 9 Fragen an Dr. med. Ralph Nowak

Team jameda
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Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Herrn Dr. med. Ralph Nowak interessante Fragen zu seinen Erfahrungen als Arzt.

jameda: Herr Dr. Nowak, was hat Sie motiviert, Chirurg zu werden, und warum haben Sie sich für Ihre Spezialgebiete entschieden?

Herr Dr. Nowak: Ich wollte immer das machen, was ich im Augenblick gelernt hatte. Mal ein Anatom, dann ein Hygieniker und dann ein Urologe. Chirurgie war dann aber doch am coolsten. Und die Visceralchirurgie begeisterte mich aufgrund der Vielseitigkeit. Immerhin schaut man in die größte Höhle des Menschen hinein. Man kann den Darm, die Leber, die Milz, also die Innereien, betrachten. Jeder Mensch ist da anders. Es ist immer spannend.

Natürlich wollte ich auch etwas Handwerkliches machen. Das Resultat der Arbeit ist sofort zu erkennen. Und ein letzter Punkt war mitentscheidend: Ich stamme aus einer Arztfamilie, da bekommt man die Medizin in gewisser Weise mit der Muttermilch verabreicht.

jameda: Worin liegt Ihr Tätigkeitsschwerpunkt und was macht ihn so besonders?

Herr Dr. Nowak: Meine Schwerpunkte sind seit meinem Wechsel aus dem Krankenhaus hin zum Praxisarzt (seit 2010) die Darmspiegelung (Koloskopie), Endddarmerkrankungen (Proktologie) und hier vor allem Hämorrhoidenleiden sowie Leisten- und Nabelbrüche (Hernien). Beim Leistenbruch kommt (wenn möglich) die minimal invasive Operationstechnik (TAPP- Verfahren) zur Anwendung.

Gerade in der Behandlung von Hämorrhoiden fällt mir auf, dass Patienten aus Scham oft einen langen Leidensweg hinter sich haben. Irgendwann muss man sich aber jemandem anvertrauen. Dr. Google hilft nicht wirklich immer.

jameda: Gibt es im medizinischen Bereich ein Vorbild, das Ihre Laufbahn besonders geprägt hat?

Herr Dr. Nowak: Meine Vorbilder sind meine chirurgischen Lehrer Prof. Albrecht Schmidt und Prof. Helmut Nier. Die Biographie von SAUERBRUCH aus der Charité finde ich beeindruckend.

Immerhin habe ich auch 5 Jahre an der Charité und der Humboldt-Universität Berlin Medizin studiert. Da ist der Name Sauerbruch in der Chirurgie immer noch gegenwärtig, wenn auch eher medizinhistorisch.

jameda: Gibt es aktuell Hilfen oder Neuerungen, die Ihnen Ihren Praxisalltag erleichtern können?

Herr Dr. Nowak: Es bräuchte einen Computer, der uns Ärzten den Großteil an Bürokratie abnimmt. Ich hätte so mehr Zeit für das, was mir im Beruf Freude bereitet. Ich möchte mich dem Patienten widmen, operieren, untersuchen und helfen, wo es geht.

Ein unendlicher Kaffee-Automat wäre aber auch schön.

jameda: Wo sehen Sie in Ihrem Fachgebiet die größten Herausforderungen für die Zukunft?

Herr Dr. Nowak: Die größte Herausforderung sehe ich in der Rekrutierung von Chirurgen-Nachwuchs. Es entscheiden sich leider viel zu wenig junge Ärzte für die Chirurgie. Es muss gelingen, dies Attraktivität des Fachgebietes Chirurgie wieder zu verbessern.

Die Ausbildung ist hart und lang, erfüllt einen aber am Ende eines Tages mit Genugtuung. Auch der stetig steigende wirtschaftliche Druck im Gesundheitswesen wird zu einem Problem werden.

jameda: Was wird an Ihrem individuellen Umgang mit Ihren Patienten besonders geschätzt?

Herr Dr. Nowak: Ich habe eine authentische Art und bin nicht verklemmt. Ich begegne meinen Patienten auf Augenhöhe und betrachte sie nicht von oben herab. Ich versuche, unangenehme Wahrheiten schonend zu vermitteln und nicht zu verschweigen. Ich erkenne die Grenzen meines chirurgischen Handelns.

jameda: Was schätzen Sie an Ihren Patienten besonders?

Herr Dr. Nowak: Ich schätze ihre Verbindlichkeit und ihr Vertrauen. Aber auch, dass sie Wissen, was die Nüchternheit vor einer Operation bedeutet.

jameda: Gibt es ein besonderes Patientenerlebnis, das Sie nie vergessen werden?

Herr Dr. Nowak: In meiner 20-jährigen Krankenhaustätigkeit behandelte ich einen mir im Gedächtnis gebliebenen Patienten mit Krebs im Endstadium. Er galt als unbehandelbar. 5 (!) Jahre nach der Operation durch mich stand dieser Patient mit einer Flasche Wein vor meiner Haustür.

jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?

Herr Dr. Nowak: Mein Vater empfiehlt mir eine Zink-Immun-Kur. Ich aber möchte aktuell nur eine Impfung.

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