Artikel 31/03/2012

Allergien – Wenn das Immunsystem verrückt spielt

Team jameda
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Inhalte

Pollen, Tierhaare, Modeschmuck oder Nahrungsmittel, die Menge an allergieauslösenden Stoffen ist enorm, die Zahl der allergiegeplagten Menschen steigt. In unserem aktuellen Gesundheitsspecial informierten wir Sie über Ursachen, Behandlungsmöglichkeiten und den Umgang mit Allergien im Alltag.

Erbitterte Abwehr von harmlosen Fremdstoffen

Bei einer Allergie wehrt sich das Immunsystem des Körpers heftig gegen einen Fremdstoff (Allergen), der im Grunde ungefährlich ist. Bildet der Körper beim ersten Kontakt spezielle Antikörper (Immunglobuline IgE), hat er sich gegen das Allergen sensibilisiert. Beim erneuten Kontakt führen dann Entzündungsmediatoren wie Histamin zu den typischen Anzeichen einer Allergie: Laufende Nase, tränende Augen, Niesanfälle, Juckreiz, Ausschlag, Kopfschmerzen, Müdigkeit bis hin zu Atembeschwerden.

Erbliche Faktoren und Umwelteinflüsse als Ursache für Allergien

Das Auftreten einer Allergie wird durch erbliche Faktoren begünstigt. Kinder, deren Eltern beide Allergiker sind, tragen ein um 50 % erhöhtes Risiko, selbst eine Allergie auszubilden. Auch Schadstoffe aus der Umwelt wie Autoabgase oder Chemikalien in Gebrauchsgegenständen reizen Haut und Schleimhäute. Die Schutzbarriere des Körpers wird dadurch geschwächt, Allergene können leichter eindringen. Andererseits kam der Mensch früher häufig mit Krankheitserregern in Berührung, so dass eine angemessene Abwehr trainiert wurde. Aufgrund steigender Hygiene lässt diese Stimulation heute nach, das Immunsystem wird empfindlicher und reagiert in überschießender Weise mit einer Allergie.

Heuschnupfen und allergisches Asthma

Weit verbreitet ist der allergischer Schnupfen („Heuschnupfen“, allergische Rhinitis). Die Augen tränen, die Nase läuft, Kopfschmerzen und Müdigkeit treten auf. Hier reagiert der Körper vor allem auf Pflanzenpollen. Auch Tierhaare und die Ausscheidungen der Hausstaubmilben sind Auslöser für einen allergischen Dauerschnupfen. Vollzieht die Allergie einen „Etagenwechsel“ in die Bronchien, entwickelt sich ein allergisches Asthma mit Husten und Atembeschwerden.

Neurodermitis und Allergien auf Nahrungsmittel

Neurodermitis gehört zu den allergischen Erkrankungen. Sie ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, bei der Betroffene unter trockener Haut und juckendem Hautausschlag leiden. Auslöser können beispielsweise Nahrungsmittel oder das Tragen von Wollkleidung sein. Langes Duschen oder Baden, Duftstoffe und starkes Schwitzen können eine Neurodermitis begünstigen. Zu den Nahrungsmitteln, die eine allergische Reaktion hervorrufen können, zählen Nüsse, Erdnüsse, Schalentiere, Kuhmilch, Soja, Hühnerei, Sellerie u. a.

Insektengifte, Modeschmuck und Haarfärbemittel

Allergien auf Insektengifte (Wespe, Biene, Hornisse) oder Medikamente (z. B. Acetylsalicylsäure, jodhaltige Kontrastmittel oder Antibiotika) können sich mit Juckreiz, Hautausschlägen oder schwersten allergischen Reaktionen mit Kreislaustillstand äußern (anaphylaktischer Schock). Sogenannte allergische Kontaktekzeme treten meist zeitverzögert auf. 24 bis 72 Stunden nach Berührung des Allergens rötet sich die Haut und beginnt zu jucken. Metalle in Modeschmuck wie Nickel, Duftstoffe, Latex in Gummihandschuhen, Haarfärbemittel und vieles mehr können die Ursache dafür sein.

Allergietagebuch, Haut- und Bluttests helfen bei der Diagnose

Wer den Verdacht hat, allergisch zu reagieren, sollte ein Allergietagebuch führen. Hier werden alle Speisen, Kosmetika und andere Gegenstände zusammen mit beobachteten allergischen Reaktionen notiert. Diese Daten können den Arzt bei der eindeutigen Diagnosestellung unterstützen. Bei einem Allergietest werden typische Allergene in kleinsten Mengen in oder auf die Haut gebracht und das Ausmaß von Rötung, Schwellung oder Juckreiz beobachtet (Pricktest, Scratchtest). Anhand einer Blutuntersuchung kann der Arzt die Konzentration der Immunglobuline IgE feststellen.

Tipps für Allergiker

  • Eine Sonnenbrille schützt vor Reizung durch Sonne und Wind sowie vor herangetragenen Pollen.
  • Richtiges Lüften schafft Pollen aus dem Zimmer: Auf dem Land ist die Pollenkonzentration morgens am höchsten, deshalb abends in der Zeit von 19-24 Uhr die Fenster öffnen. Wer in der Stadt lebt, lüftet morgens zwischen 6 und 8 Uhr.
  • Abendliches Haare waschen spült Pollen aus.
  • Um die gereizten Nasenschleimhäute zu befeuchten und von Pollen und Staub zu befreien, sollte der Allergiker seine Nase regelmäßig morgens und abends mit Salzlösung spülen.
  • Beste Erholung für Pollenallergiker bieten Urlaubsorte, die am Meer oder im Gebirge liegen.
  • Betroffene sollten reizarme Produkte verwenden, die für Allergiker geeignet sind: Parfumfreie Kosmetik, Produkte ohne Konservierungsmittel, Kleidung aus Baumwolle ohne irritierende Zusätze etc.
  • Der Staubsauger sollte mit einem Mikrofilter ausgestattet sein, der auch feinste Staubteilchen, Milbenkot und Pollen zurückhält.
  • Im Auto nicht mit geöffnetem Fenster fahren. Lüftung anschalten, eventuell mit einem Pollenfilter ausstatten.
  • Beim Arzt abklären, ob eine Gewöhnung an das Allergen (Hyposensibilisierung) sinnvoll ist.

Medikamente verschaffen Linderung

Die Wirkstoffe Nedocromil und Cromoglycinsäure werden als Nasenspray oder Augentropfen mehrmals täglich, am besten schon vorbeugend, angewendet. Für den akuten Fall von Fließschnupfen und Tränenfluss eignen sich Antihistaminika in Form von Nasenspray oder Augentropfen mit den Wirkstoffen Azelastin und Levobabastin.

Als Tabletten zum Einnehmen stehen verschreibungsfrei die Arzneistoffe Loratadin und Cetirizin zur Verfügung. Sie stillen Juckreiz und stoppen Niesen und Tränenfluss.

Als Salbe, Lotion oder Creme werden Glukokortikoide in der akuten Phase einer Neurodermitis oder bei einem allergischen Ausschlag aufgetragen. Zur Pflege der trockenen, abgeheilten Haut, sollten beispielsweise harnstoffhaltige Cremes verwendet werden.

Patienten, die unter allergischem Asthma leiden, wenden verschreibungspflichtige Medikamente zur Inhalation an: Glukokortikoide wirken antientzündlich und Betasympathomimetika erweitern die Bronchien, so dass eine Atemnot rasch nachlässt.

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