Artikel 01/12/2013

Fakten zum HI-Virus

Team jameda
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Neben einer intensiven medizinischen Forschung und einer modernen HIV-Therapie sind Offenheit und Aufklärung ein wichtiger Baustein im Kampf gegen HIV und AIDS. In diesem Gesundheitstipp liefert die jameda Gesundheitsredaktion Zahlen und Fakten zum HI-Virus.

HI-Viren nutzen T-Helferzellen zur Vermehrung
Das Humane Immundefizienz-Virus (HIV) gehört zur Familie der Retroviren. Sie befallen das Immunsystem, indem sie sich in Abwehrzellen des Körpers, die T-Helferzellen, einschleusen und ihr Erbmaterial von den infizierten Zellen herstellen lassen. Treten neue HI-Viren aus dem Wirt aus, stirbt die T-Helferzelle. Im Laufe mehrerer Jahre nimmt die Zahl der Abwehrzellen so stark ab, dass das Immunsystem sich gegen andere Infektionskrankheiten nicht mehr wehren kann. Es kommt zum Ausbruch von AIDS.

AIDS-Patienten leiden an schwersten Infektionen, weil der Körper wehrlos ist
Bei fortgeschrittener Immunschwäche entwickelt sich AIDS, das erworbene Immundefizienzsyndrom (Acquired Immunodeficiency Syndrome). Betroffene erkranken an Infektionskrankheiten wie Lungenentzündung, Pilzbefall der Schleimhäute, Viruserkrankungen an Auge, Lunge, Darm oder Gehirn. Zu den häufigsten Krebsarten, die bei AIDS auftreten, gehören das Kaposi-Sarkom und Tumore des lymphatischen Systems, die u. a. durch Viren ausgelöst werden.

Jedes Jahr sterben weltweit 1,8 Mio Menschen an den Folgen von AIDS
Etwa 33,3 Millionen Menschen auf der Erde sind HIV-infiziert, allein 22,4 Millionen davon in Afrika. In Deutschland leben zurzeit ca. 78.000 Menschen mit einer HIV-Infektion, das Robert Koch-Institut schätzte die Zahl der Neuerkrankungen im Jahr 2012 auf etwa 3000. Der größte Teil der Erkrankten sind mit 65 % homosexuelle Männer. An den Folgen von AIDS sterben weltweit 1,8 Mio Menschen jedes Jahr, in Deutschland sind es 550.

Übertragung durch Sperma, Vaginalsekret und Blut
Am häufigsten wird HIV beim ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen, wenn Viren über die Schleimhäute von Scheide, Eichel oder Darm aufgenommen werden. Da die Mundschleimhaut widerstandsfähiger ist als andere Schleimhäute, tritt eine Ansteckung über Oralsex seltener auf. HIV-infizierte Frauen können das Virus während der Schwangerschaft, unter der Geburt oder beim Stillen an ihr Kind weitergeben. Über infektiöse Spritzen beim Drogenkonsum oder verseuchte Bluttransfusionen ist eine Übertragung ebenfalls möglich. Nicht anstecken kann man sich über Körperkontakte wie Kuscheln oder Küssen.

Antiretrovirale Kombinationstherapie: Mehrmals täglich viele Tabletten, ein Leben lang
Etwa die Hälfte aller HIV-Infizierten entwickelt zehn Jahre nach der Infektion das Vollbild von AIDS. Je früher die Diagnose und Behandlung erfolgen, desto besser lässt sich das Virus in Schach halten. In den westlichen Industrieländern haben HIV-Positive dank einer modernen Arzneimitteltherapie eine fast normale Lebenserwartung. Da das HI-Virus äußerst wandlungsfähig ist, bildet es gegen viele Wirkstoffe Resistenzen. Mit einer Kombination aus mehreren antiretroviralen Arzneimitteln versucht man, die Resistenzentwicklung niedrig zu halten und das HI-Virus von mehreren Seiten zu bekämpfen.

Funktionelle Heilung und natürliche Widerstandsfähigkeit gegen das HI-Virus
HIV-Infektionen und AIDS können nicht geheilt werden, mit Arzneimitteln lassen sich die Viren jedoch am Wachstum hindern und teilweise unter die Nachweisgrenze zurückdrängen. Kann nach Absetzen der Medikamente mit den gängigen Messmethoden kein Virus mehr im Blutplasma nachgewiesen werden, spricht man von einer funktionellen Heilung. Einige wenige Menschen zeigen die Besonderheit, dass sie auch Jahre nach einer HIV-Infektion nur sehr langsam oder überhaupt keine Immunschwäche entwickeln. Sie werden als „Elite Controller“ bezeichnet. Ihr Immunsystem erkennt HI-Viren trotz deren Wandlungsfähigkeit sehr gut und kann sie effektiv bekämpfen.

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