Artikel 18/01/2012

Therapie der koronaren Herzerkrankung

Dr. med. Ralf Bartels Internist, Kardiologe, Notfallmediziner
Dr. med. Ralf Bartels
Internist, Kardiologe, Notfallmediziner
koronare-herzerkrankung

Die schlechte Nachricht vorweg: Eine Heilung durch eine vorübergehende Behandlung ist leider nicht möglich. Nun aber die gute Nachricht: Werden eine Reihe von Empfehlungen für den Lebensstil, die Einnahme von Medikamenten, die Durchführung von Kontrolluntersuchungen und schließlich das Erkennen der Warnsymptome umgesetzt, ist ein langes und aktives Leben mit einer koronaren Herzerkrankung nicht nur möglich, sondern sehr wahrscheinlich.
Natürlich ist hier die Situation jedes einzelnen Patienten individuell zu berücksichtigen, es bleibt aber bei der oben gemachten Grundaussage.

Empfehlungen für den Lebensstil

Aktiver Lebensstil! Ausdauerbelastungen, zum Beispiel flottes Spazierengehen, Walking, Radfahren, Schwimmen an fünf Tagen der Woche für jeweils eine Stunde (auch aufteilbar in zweimal 30 Minuten oder zweimal 20 Minuten) sind als Minimum anzusehen. 10 Stunden in der Woche sind das Optimum. Eine weitere Steigerung führt allerdings zu keiner besseren Gesundheit.

Gesunde Ernährung! Normalisieren Sie Ihr Körpergewicht durch eine kontinuierliche Optimierung der Ernährung, nicht durch eine Crashdiät oder ähnliches! Wenn Sie deutliches Übergewicht haben, suchen sie professionelle Hilfe! Achten Sie bei der Auswahl der Lebensmittel auf den Gehalt an tierischem Fett und ungesättigten Fettsäuren als besonders ungünstige Bestandteile und auf der anderen Seite auf Obst und Gemüse in praktisch jeder Form sowie Omega-3-Fettsäuren!

Raucher sollten unbedingt aufhören zu rauchen. Blutdruck und eventuell vorhandener zu hoher Blutzucker sollen regelmäßig von Spezialisten überprüft und optimiert werden!

Medikamente

Die Medikamente haben vor allem einen Zweck: Seit Jahrzehnten haben Studien eindrucksvoll belegt, dass die Patienten, die ihre Tabletten auf Dauer regelmäßig einnehmen, signifikant weniger erneute Verengungen der Herzkranzgefäße, signifikant weniger erneute Herzinfarkte und schließlich signifikant weniger plötzliche Herztodesfälle erleiden! Die Standardmedikation umfasst Acetylsalicylsäure, ein Statin zur Cholesterinsenkung (auch bei normalen Cholesterinwerten!), einen Betablocker und einen ACE-Hemmer, beides auch bei normalen Blutdruckwerten! Zusätzlich zum gesunden Lebensstil (siehe oben) bewirken diese Substanzen eine Verlangsamung des Fortschreitens der koronaren Herzerkrankung!

Die sinnvollen Vorsorgeuntersuchungen

Basis:

  • die regelmäßige Messung des Blutdrucks durch den Patienten

  • einmal im Jahr die Kontrolle der Blutwerte Cholesterin, Leberwerte, Nierenwerte, Blutzucker und Blutbild

  • einmal im Jahr ein Belastungs-EKG

  • die ärztliche Untersuchung und Beratung

Optimale Vorsorge:

  • zweimal jährlich eine Belastungsuntersuchung

  • einmal ein Belastungs-EKG sowie einen Herzultraschall

  • einmal die sogenannte Stressechokardiographie (hier wird die Herzdurchblutung während einer Belastung mit dem Standfahrrad mit Ultraschall gemessen)

  • eine ausführliche Untersuchung des Blutbildes

  • eine Bestandsaufnahme des Grades der Elastizität und/oder der Verkalkung an der Halsader und an der Bauchschlagader im Verlauf

Die Warnsymptome

Auch wenn man alles richtig macht, kann es zu einer erneuten Verengung eines Gefäßes kommen. Dieses kann von jetzt auf jetzt passieren. Nur sofort 112 anzurufen bringt hier schnell Sicherheit! Darum ist es für jeden Patienten mit einer koronaren Herzerkrankung wichtig zu wissen, wann er den Notarzt rufen muss: Bei Beschwerden im Brustkorb, egal wohin sie ausstrahlen (Hals , Unterkiefer, Schultern, linker Arm, rechter Arm), egal ob brennend, stumpf, spitz, zusammen mit einem Schweißausbruch, Blässe, Übelkeit oder Erbrechen sollten sie immer veranlassen, 112 zu wählen und das Stichwort ‘Brustschmerz’ nennen.

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