Artikel 23/12/2015

Die Hüftarthroskopie- schonende Behandlung bei Hüftschmerzen

Team jameda
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Bei bestimmten Erkrankung des Hüftgelenkes kann eine Operation durch eine Hüftarthroskopie erfolgen.

Was ist eine Hüftgelenksarthroskopie und wie wird sie durchgeführt?

Eine Hüftarthroskopie ist eine sogenannte Spiegelung des Hüftgelenkes. Hierbei wird eine Kamera in das Hüftgelenk eingeführt, mit deren Hilfe der Operateur den Zustand bzw. die Erkrankungen des Hüftgelenkes beurteilen kann. Durch eine sogenannte arthroskopische, oder endoskopische Operation kann er im Anschluss die Erkrankung heilen bzw. die Beschwerden lindern.
Da der Platz im Hüftgelenk für die Kamera oder andere Instrumentarien, im Gegensatz zum Kniegelenk oder dem Schultergelenk, sehr klein ist, muss sich der Chirurg diesen Raum erst verschaffen. Dies wird durch die Nutzung eines Extensionstisches erreicht. Mit Hilfe dieses speziellen Operationstisches wird der Hüftkopf behutsam ein weinig aus der Hüftgelenkspfanne gezogen, sodass ein Spalt zwischen den beiden Gelenkpartnern entsteht und der Chirurg Platz zur Einführung der Kamera samt Instrumentarien hat.

Danach wird mit Hilfe eines speziellen Instrumentariums, welches aus einer feinen Nadel, flexiblen Drähten und verschiedenen Hülsen besteht, ein Zugang durch die Haut im Bereich des Oberschenkels geschaffen. Durch diesen kann dann die Kamera eingeführt werden. Zur Kontrolle der korrekten Lage und der Richtung bedient sich der Chirurg außerdem noch eines speziellen Operations-Röntgengerätes und natürlich der Kamera, sobald sich diese im Gelenk befindet.
Nachdem die Operation im Gelenkinneren, dem sogenannten zentralen Anteil beendet ist, wird die Kamera samt Instrumenten entfernt, der Zug am Bein aufgehoben und anschließend das Gelenkäußere, der sogenannte periphere Anteil, betrachtet.
Die Instrumente bei der Arthroskopie bestehen aus kleinen Tasthaken und speziellen Instrumenten, um erkrankte Gewebeanteile zu entfernen (Shaver, Fräsen und Diathermiesonden).
Am Ende des Eingriffes wird meist ein feiner Schlauch in das Gelenk eingelegt, über den, die sich nach der OP ansammelnde Flüssigkeit, ablaufen kann. Die Operation kann, je nachdem, wie groß der operative Aufwand ist, zwischen einer und drei Stunden dauern.

Welche Erkrankungen werden durch die Hüftarthroskopie behandelt?

Das Impingementsyndrom: Das Impingement der Hüfte ist die am häufigsten vorkommende Erkrankung, die arthroskopisch operiert wird. Sie gliedert sich in zwei verschiedene Untergruppen: Die des sogenannten CAM- Impingement (Nockenwellen- Impingement), bei dem es durch einen Anbau im Bereich des Überganges von Hüftkopf und Schenkelhals zu Beschwerden kommt und die des sogenannten Pinzer- Impingement (Zangen- Impingement), bei dem die Beschwerden durch eine zu starke Überdachung des Hüftkopfes durch die Hüftgelenkspfanne, einen Außendrehfehler der Pfanne, oder durch eine zu geringe Drehung des Schenkelhalses, entstehen.
Alle aufgezählten Gründe führen zu einem häufigen Anschlagen des Schenkelhalses an den Rand der Hüftgelenkspfanne, wodurch sowohl die Gelenklippe des Hüftgelenkes als auch der Gelenkknorpel der Pfanne auf Dauer geschädigt werden und eine Arthrose entsteht.

Wie verläuft die Behandlung üblicherweise?
Die Behandlung richtet sich stets nach der zu Grunde liegenden Ursache. 
Beim CAM- Impingement beispielsweise wird der Anbau am Übergang, zwischen Hüftkopf und Schenkelhals, beseitigt und die Gelenklippen bzw. Knorpelschäden geglättet. Es kann auch nötig sein, die Gelenklippe wieder an der Hüftgelenkspfanne festzunähen, wenn diese bereits abgerissen ist.
Bei einer zu starken Überdachung des Hüftkopfes durch die Hüftgelenkspfanne wird der Pfannenrand reduziert. Dies kann teils mittels Gelenkspiegelung erfolgen, teils auch nur als offener Eingriff.
Ein Drehfehler der Hüftgelenkspfanne bzw. des Schenkelhalses kann nur durch eine korrigierende knöcherne Operation behandelt werden. Hierbei wird die Stellung der Hüftgelenkspfanne durch eine 3-Fach-Beckenosteotomie des Schenkelhalses mit Hilfe einer Umstellungsosteotomie des Oberschenkelknochens korrigiert.


Andere Erkrankungen, die seltener sind, aber auch mittels der Hüftgelenksarthroskopie behandelt werden können, sind beispielsweise rheumatische Erkrankungen (klassisches Rheuma, rheumatische Reaktionen auf Infekterkrankungen); Borreliose (hier allerdings nur im Rahmen einer Probeentnahme); Erkrankungen der Gelenkschleimhaut, wie Hüftgelenkschondromatose und Synovitiden; Aussackungen der Hüftgelenkskapsel (Hüftgelenksganglien); Durchblutungsstörungen des Hüftkopfes des Kindes (M.Perthes, Osteochondrosis dissecans) oder des Erwachsenen (klassische Hüftkopfnekrose); Verletzungen des Kopfbandes (Lig. Capitis femoris) oder akute Verletzungen nach Unfällen.

Welche Risiken und Komplikationen bestehen bei der Operation?

Da es sich um einen Eingriff aus der Gruppe der sogenannten Schlüssellochoperationen handelt, sind die Risiken nicht so groß, wie bei großen, knöchernen Eingriffen. Neben den üblichen Risiken aller Operationen, wie Wundheilungsstörungen, Infektionen, Blutungen und Verletzungen von Gefäß- und Nervenstraßen, besteht das Risiko von Druckschäden an Haut und Hautnerven. Diese können aber durch die spezielle Ausrüstung des Extensionstisches minimiert werden. Des Weiteren besteht ein geringes Risiko für Verletzungen der Gelenkoberflächen oder eines Instrumentenbruchs.
In wenigen Fällen können, trotz deutlicher Besserung durch die Operation, geringe Beschwerden bestehen bleiben, insbesondere wenn eine deutliche Arthrose vor der Operation bereits vorhanden war.

Wie sieht die Nachbehandlung aus?

Wenn im Rahmen der Operation Knochen am Kopfschenkelhalsübergang oder am Rand der Hüftgelenkspfanne abgetragen wurden bzw. die Gelenklippe wieder angenäht wurde, muss das operierte Bein nach der Operation zum Teil entlastet werden.
Nach der Operation muss der Patient mit Hilfe von Physiotherapeuten lernen, das operierte Bein nur mit 10- 20 Kg zu belasten. Hierfür werden Übungen mit Unterarmgehstützen auf der Stationsebene und beim Treppensteigen durchgeführt.
Die Wundheilung der wenigen, kleinen Wunden, verläuft nahezu problemlos und die Schmerzen halten sich absolut in Grenzen. Nach der OP werden Sie mit einer Schmerzpumpe oder mit Schmerztabletten ausgestattet, sodass Sie sich nach der OP besser fühlen werden, als Sie zuvor erwartet hatten. Garantiert!
Die Teilbelastungsphase dauert circa 4 Wochen an. Wird die Gelenklippe wieder angenäht, ist manchmal eine Motorschiene notwendig, die jedoch auch zur Anwendung mit nach Hause gegeben wird.

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