Artikel 28/02/2014

Alkohol ist schädlich! Oder vielleicht doch nicht?

Team jameda
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Eines ist sicher: Ab einer bestimmten Menge schadet Alkohol dem Körper. Was Alkohol genau im Körper bewirkt, welche gesundheitlichen Folgen Alkoholkonsum haben kann und was es bedeutet, achtsam mit Alkohol umzugehen, erklärt die jameda Gesundheitsredaktion in diesem Gesundheitsspecial.

Alkohol als Genussdroge, Rauschmittel und Zellgift
Im täglichen Sprachgebrauch meint man mit dem Begriff Alkohol meist ein alkoholisches Getränk oder den Reinstoff Ethanol. Ethanol ist die Substanz, die in alkoholischen Getränken enthalten ist und typische Auswirkungen wie Rauschzustände hervorruft. Alkohol ist ein Zellgift und gehört zu den Drogen mit dem höchsten Suchtpotential. Er kann bei Missbrauch körperliche, seelische und soziale Schäden anrichten. Zu den Erkrankungen durch Alkohol zählen z. B. Leberzirrhose, Bauchspeicheldrüsenentzündung und Magenkrebs. Er ist Ursache für Alkoholabhängigkeit und kann bei ungeborenen Kindern das fetale Alkoholsyndrom (Alkoholembryopathie) auslösen.

Alkohol wirkt euphorisierend, enthemmend, dämpfend
Im Gehirn beeinflusst Alkohol verschiedene Botenstoffe wie GABA, Dopamin und Endorphine. Wie stark und in welcher Art er wirkt, ist dabei abhängig davon, wie viel Alkohol man trinkt und wie schnell dieser ins Blut gelangt. Gleichzeitig beeinflusst die individuelle körperliche und seelische Verfassung des Menschen die Art der Wirkung. In geringen Mengen wirkt Alkohol anregend und euphorisierend. Mit steigender Menge senkt Alkohol die Hemmschwelle, er schränkt die Reaktions- und Konzentrationsfähigkeit ein. Je nach Gefühlslage verstärkt Alkohol depressive Stimmungen, Glücksgefühle oder aggressives Verhalten. In hohen Konzentrationen dämpft Alkohol so stark, dass die Atmung zum Stillstand kommen kann.

In der Leber werden pro Stunde 0,1-0,15 Promille abgebaut
Alkohol wird zu 90 % in der Leber abgebaut, 10 % werden über die Lunge, Haut und Nieren abgegeben. In der Leber zerlegen Enzyme den Alkohol zu Acetaldehyd und weiter zu Essigsäure. Schließlich bleiben Wasser und Kohlendioxid, die ausgeschieden werden können.

Wieviel Promille hat welche Wirkung?
Jeder Mensch reagiert anders auf Alkohol. In der Regel spürt man schon ab einer Konzentration von 0,2 Promille eine anregende, enthemmende Wirkung. Mit zunehmendem Spiegel hat man Gleichgewichtsstörungen und Seheinschränkungen, ab 1-2 Promille verliert man die Orientierung, wird müde und kann Bewegungen nicht mehr koordinieren. Mit 2-3 Promille sind alle Körperfunktionen stark eingeschränkt, das Bewusstsein trübt sich ein. Ab 3-5 Promille fallen Menschen ins Koma, der Körper ist ausgekühlt, die Atmung stark gedämpft. Häufig sterben Betroffene in diesem Stadium an Erbrochenem oder Atemstillstand.

Ein Kater ist nicht harmlos, sondern eine leichte Alkoholvergiftung
Die Folgen einer leichten Alkoholvergiftung (Kater) äußern sich u. a. mit Kopfschmerzen, Unwohlsein und Übelkeit. Ausgelöst werden die Symptome durch den Wasser- und Elektrolytverlust aufgrund der harntreibenden Wirkung von Alkohol sowie durch das sich ansammelnde Acetaldehyd und durch minderwertige Fuselalkohole aus beispielsweise Obstschnäpsen oder billigen Weinen.

Körperliche Schäden durch Alkohol: Welche Menge gilt als risikoarm?
Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen hat für den Konsum von Alkohol die Kategorien risikoarm, riskant, gefährlich und Hochkonsum gewählt. Als risikoarmer Alkoholgenuss gelten für Frauen Mengen bis zu 12 g reinem Ethanol pro Tag, was etwa einem kleinen Bier entspricht, für Männer werden 24 g angegeben. Außerdem sollte man an mindestens zwei Tagen der Woche gar keinen Alkohol trinken. Vorsicht: Auch wenn Polyphenole im Rotwein die Herz-Kreislauf-Gesundheit stärken, können sie die schädliche Wirkung des Alkohols nicht ausgleichen.

Alkoholkrankheit: Wenn Alkohol das Leben bestimmt
Als Alkoholkrankheit bezeichnet man die Abhängigkeit eines Menschen von Alkohol. Typisch ist, wie bei allen Suchterkrankungen, das Craving, also ein unüberwindbares Verlangen, Alkohol einzunehmen. Es ist so stark, dass sich der gesamte Alltag um die Droge dreht, Pflichten und Beziehungen zu Mitmenschen werden extrem vernachlässigt. Da sich der Körper an die Wirkung des Alkohols gewöhnt, müssen Betroffene immer größere Mengen trinken, um die gewünschte Wirkung zu erzielen (Toleranzentwicklung). Obwohl sie wissen, dass Alkohol ihren Körper massiv schädigt, können sie nicht davon ablassen. Bei fehlendem Alkohol leiden die Patienten unter Entzugssymptomen.

Entzug, Entwöhnung und Abstinenz ein Leben lang
Die Behandlung der Alkoholkrankheit besteht in einem ärztlich überwachten Entzug, bei dem die oft lebensbedrohlichen Entzugserscheinungen medikamentös behandelt werden. An diese Entgiftung schließt sich ein Entwöhnungsprogramm an. Hier lernen alkoholkranke Menschen, ihre lebenslang andauernde Krankheit anzunehmen und Krisensituationen anders zu bewältigen als mit Alkohol. In Selbsthilfegruppen finden Patienten Hilfe und Unterstützung. Das Suchtgedächtnis, das sich im Laufe der Erkrankung gebildet hat, bleibt für immer bestehen. Es kann jederzeit reaktiviert werden, z. B. durch winzige Mengen Alkohol, durch den Geruch nach Alkohol oder die vertraute Atmosphäre der alten Stammkneipe. Um nicht rückfällig zu werden, muss ein trockener Alkoholiker daher alte Verhaltensmuster und Alkohol in jeglicher Form meiden.

Alkohol in der Schwangerschaft: Die Kinder sind die Leidtragenden
Trinkt eine Schwangere Alkohol, schadet sie ihrem Kind. Gerade in den ersten drei Monaten wird die Ausreifung der Organe durch Alkohol schwer geschädigt, so dass die Kinder mit einem fetalen Alkoholsyndrom geboren werden können. Sie haben je nach Ausmaß und Zeitpunkt des Alkoholkonsums u. a. körperliche Schäden, sind oft untergewichtig, leiden unter Hör- oder Sprechstörungen und sind verhaltensauffällig. Um während einer Schwangerschaft keine unüberlegte Sorglosigkeit in Sachen Alkohol aufkommen zu lassen, sollten schwangere Frauen keinen Tropfen Alkohol zu sich nehmen. Auch für stillende Mütter, Kinder und Jugendliche sowie Menschen, die Auto fahren oder Maschinen bedienen, sollte Alkohol ein striktes Tabu sein.

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