Das jameda-Interview: 8 Fragen an Dr. med. Nicole David

Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Frau Dr. med. Nicole David interessante Fragen zu ihren Erfahrungen als Expertin für ästhetische Medizin.

jameda: Frau Dr. David, was hat Sie motiviert, Neurochirurgin zu werden?
Frau Dr. David: Mein Studium habe ich mir durch Pflegedienste in der Neurochirurgie verdient und dort im Rahmen von Nachtdiensten im OP-Saal das Gehirn unter dem Mikroskop kennen gelernt. Dieses faszinierendste aller Organe hat mich so begeistert, dass alle anderen Fächer dagegen verblasst sind. Vom feinen Handwerklichen ist die Ästhetik der Neurochirurgie sehr ähnlich, was einen nahtlosen Übergang ermöglichte.

jameda: Was macht Ihnen im Praxisalltag am meisten Freude? Wo sehen Sie die größten Herausforderungen? 
Frau Dr. David: Meinen Patienten die Verbindung zwischen innerer und äußerer Schönheit schenken zu können, bereitet mir am meisten Freude. Viele Menschen leben gesund, fühlen sich vital, was sich leider oft optisch nicht widerspiegelt; diese Verbindung wieder herzustellen, ist mein Anliegen.

jameda: Welchen Vorurteilen begegnen Sie häufig in Ihrer Praxis? 
Frau Dr. David: Täglich begegne ich dem Vorurteil der Botulinumtoxin-Lüge, damit meine ich die durch Medien getriggerte und durch Laien fälschlich artikulierte Meinung, BTX wäre ein das Leben bedrohendes Gift, dass sämtliche Gesichtszüge lahmlegt. Als Neurochirurgin und ästhetisch tätige Ärztin, weiß ich, wie BTX sinnvoll angewendet wird.

jameda: Wie reagieren Sie, wenn Sie merken, dass ein Patient Ihren Therapieplan nicht befolgt?
Frau Dr. David: Bei Nicht-Compliance durch einen Patienten und ein damit verbundenes Bedrohen des ästhetischen Ergebnisses und der Gesundheit (Entzündungen, etc.) erklären wir ausführlich, auch mehrfach, warum der Plan dringend eingehalten werden muss, diesbezüglich haben wir zusätzliche Merkzettel, die dies unterstützen. Durch intensive Gespräche vor Eingriffen und Operationen sind unsere Patienten compliant, wenn durch uns jedoch vorher gespürt wird, diesbezüglich könnte es ein Problem geben, lehnen wir eine Behandlung auch gelegentlich ab.

jameda: Kein Mensch ist perfekt. In welchen Bereichen haben Ärzte Ihrer Meinung nach Verbesserungspotential?
Frau Dr. David: Unser System überlädt uns Ärzte mit Bürokratie; entsprechend ist der eigentliche „Heilberuf“ als solcher schon lange keiner mehr. Viele Kollegen sind von unserem System überrollt, sind gezwungen Menge und Masse abzuarbeiten, haben keine Zeit mehr zuzuhören und auch keine Lust mehr, sich zu bemühen. Verbesserungen, wie Zeit, Geduld, menschliche Zuwendung können erst entstehen, wenn die Politik das System für die Ärzte von Grund auf verbessert.

jameda: Die Welt der Medizin verändert sich ständig. Gibt es neue Therapieverfahren oder Gerätschaften, die Sie in Ihrer Praxis anwenden? 
Frau Dr. David: Wir verwenden seit einem Jahr die Methode der Kryolipolyse (coolsculpting und cooltech), ein Verfahren, welches im nicht-operativen Bereich mit Kälte subcutanes Fettgewebe sicher und schonend für immer zerstört.

jameda: Gibt es einen Patienten oder ein Erlebnis in Ihrer Praxis, das Sie nie vergessen werden?
Frau Dr. David: Ja, als wir die Praxis 2008 eröffneten, gab es eine Kollegin, die jedes Mal, wenn wir Werbung schalteten oder als wir unsere Website launchten, uns vors Gericht zerrte, beispielsweise, wenn sie der Meinung war, bei einer Bildunterschrift müsse statt Dr. x, Dr. med. X stehen. Das Theater ging über 3 Jahre und war unnötig. Wie so oft im Leben, entstehen solche Dinge aus Neid, aber mit Mitbewerbern muss jeder klar kommen und gerade in der Medizin sollte man sich unter Kollegen helfen und sich nicht bekriegen.

jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben? 
Frau Dr. David: Die Philosophie unserer Praxis Contour beinhaltet die Verbindung zwischen innerer und äußerer Schönheit. Daher ist unsere Empfehlung simpel: zu 80% seiner Lebenszeit gesunde Ernährung (in 20% kleine Ausreißer, wie Kuchen, Rotwein, etc.), mäßig aber regelmäßig Sport und intensive soziale Kontakte. Wir kümmern uns um gesundes frisches Aussehen durch moderate Behandlungen, ohne zu übertreiben und das zu betonen, was sowieso „schön“ ist.

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