Artikel 05/02/2015

Tunnel-Ohrlöcher - Gibt es einen Weg zurück?

Dr. med. Andreas Blum Hals-Nasen-Ohren-Arzt, Schlafmediziner, Allergologe
Dr. med. Andreas Blum
Hals-Nasen-Ohren-Arzt, Schlafmediziner, Allergologe
tunnel-ohrloecher-wie-und-wo-entfernen-lassen

Seit einigen Jahren zeigt sich in der Piercing-Szene ein Trend bei dem Ohrlöcher durch das Einsetzen von sog. Tubes immer weiter aufgedehnt werden. Die Dehnung erfolgt über mehrere Monate in kleinen Schritten. Die so entstehenden Tunnel-Ohrlöcher („Fleischtunnel“) sind am Ende manchmal mehrere Zentimeter groß und werden mit speziellem Piercing-Schmuck (Plug) aus Edelstahl, Silikon oder Horn besetzt.

Für viele Menschen stellen die aufgeweiteten Ohrlöcher im weiteren Lebensverlauf aber ein Problem dar. Zum einen, weil sie ihnen selbst nicht mehr gefallen und zum anderen, weil ihnen durch die Fleischtunnel z.B. auf dem Arbeitsmarkt Nachteile entstehen können. Die geweiteten Ohrläppchen können nicht wie eine Tätowierung mit Kleidung bedeckt oder überschminkt werden.

Was passiert wenn der Tunnel-Plug einfach entfernt wird? Wächst der „Fleischtunnel“ dann nicht zu?
Hierzu lässt sich keine generelle Aussage treffen, da die Rückbildungstendenz der Ohrlöcher von verschiedenen Faktoren abhängig ist. Entscheidend ist natürlich die Größe des Ohrloches. Sind die Ohrlöcher kleiner als 8 mm, besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass sie sich so weit Zusammenziehen das normale Ohrringe getragen werden können. Ein Tunnel-Ohrloch wächst aber - wie normale kleine Ohrlöcher auch - in der Regel nie wieder vollständig zu. Ein weiterer bedeutender Faktor ist die Art und Weise wie das Ohrloch geweitet wurde. Wenn zu schnell gedehnt wurde, dann zeigt das durch den Dehnungsprozess stark vernarbte Gewebe eine geringere Schrumpfungstendenz, die Chancen auf eine selbstständige Verkleinerung sind somit geringer.

Welche Möglichkeiten für eine Beseitigung von Tunnel-Ohrlöchern gibt es?
Im Wesentlichen gibt es zwei Vorgehensweisen die übergroßen Ohrlöcher wieder loszuwerden.

  1. Das „Zurückdehnen“: In Millimeterschritten werden jeweils kleinere Tunnel-Plugs eingesetzt. Im Idealfall schrumpfen die Ohrlöcher dann bis der Plug wieder fest im Ohrloch sitzt. Danach wird der nächstkleinere Platzhalter eingesetzt.
  2. Der operative Verschluss: Hierbei ist es wichtig, dass das übergroße Ohrloch nicht einfach ausgeschnitten und vernäht wird. Bei dieser Vorgehensweise würde ein schrumpeliges und deformiertes Ohrläppchen entstehen. Das Ohrloch muss mit einer bestimmten „gezackten“ Schnittform, die durch alle Weichteile des Ohrläppchens geführt wird, umschnitten werden (W-Plastik). Diese spezielle Verschiebelappenplastik ermöglicht es in den meisten Fällen, ein in der Form weitgehend normales Ohrläppchen zu erreichen. Zudem ist die entstehende Narbe durch die besondere Schnittführung sehr unauffällig.

Wer führt solche Operationen durch?
Da es sich bei den Tunnel-Ohrlöchern um ein neueres Phänomen handelt, werden solche Operationen im Allgemeinen noch nicht sehr häufig durchgeführt. Umso wichtiger ist es einen Arzt auszuwählen, der schon eine gewisse Erfahrung auf diesem Gebiet hat. Der Arzt sollte zudem über Erfahrung im Bereich der Chirurgie des äußeren Ohres verfügen. In der Regel sind dies HNO-Ärzte oder auch plastische Chirurgen.

Kommt die Krankenkasse für diesen Eingriff auf?
Bei den gedehnten Ohrlöchern handelt es sich nicht um eine Krankheit im Sinne des Sozialgesetzbuches. Es handelt sich somit um eine „Schönheitsoperation“, für die der Patient die Kosten des Eingriffes selbst tragen muss.

Die Veröffentlichung dieser Inhalte durch jameda GmbH erfolgt mit ausdrücklicher Genehmigung der Autoren. Die Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und jede Art der Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtes bedürfen der schriftlichen Zustimmung der jeweiligen Autoren.

Die Inhalte der Experten Ratgeber ersetzen nicht die Konsultation von medizinischen Spezialisten. Wir empfehlen Ihnen dringend, bei Fragen zu Ihrer Gesundheit oder medizinischen Behandlung stets eine qualifizierte medizinische Fachperson zu konsultieren. Der Inhalt dieser Seite sowie die Texte, Grafiken, Bilder und sonstigen Materialien dienen ausschließlich Informationszwecken und ersetzen keine gesundheitlichen Diagnosen oder Behandlungen. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Meinungen, Schlussfolgerungen oder sonstige Informationen in den von Dritten verfassten Inhalten ausschließlich die Meinung des jeweiligen Autors darstellen und nicht notwendigerweise von jameda GmbH gebilligt werden. Wenn die jameda GmbH feststellt oder von anderen darauf hingewiesen wird, dass ein konkreter Inhalt eine zivil- oder strafrechtliche Verantwortlichkeit auslöst, wird sie die Inhalte prüfen und behält sich das Recht vor, diese zu entfernen. Eigene Inhalte auf unserer Website werden regelmäßig sorgfältig geprüft. Wir bemühen uns stets, unser Informationsangebot vollständig, inhaltlich richtig und aktuell anzubieten. Das Auftreten von Fehlern ist dennoch möglich, daher kann eine Garantie für die Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität nicht übernommen werden. Korrekturen oder Hinweise senden Sie bitte an experten-ratgeber@jameda.de.


www.jameda.de © 2023 - Wunscharzt finden und Termin online buchen.

Diese Webseite verwendet Cookies.
Surfen Sie weiter, wenn Sie unserer Cookie-Richtlinie zustimmen.