Dr. med. vet. Brigitte Partale

Eine meiner Ziertauben war aus der Voliere entwischt und wurde einen Tag später von einem Falken angegriffen und schwer verletzt. Da es sich um ein Wochenende handelte, hatte mein regulärer Tierarzt geschlossen und ich fuhr zu Frau Dr. Partale, die ich bis dahin nicht kannte.
Die Taube hatte u.a. eine schwere Verletzung im Brustbereich. Ich habe das Tier Dr. Partale zur Begutachtung hingehalten. Sie betrachtete die Wunde, ohne das Tier in die Hand zu nehmen. Dadurch ist ihr dann vermutlich auch nicht aufgefallen, dass die Taube an zwei weiteren Körperstellen Verletzungen aufwies.
Eine große Heilungschance sah Dr. Partale nicht. Zitat: "Das ist eine Brieftaube, die ihr Brustfleisch braucht, um wieder fliegen zu können." Nachdem ich Dr. Partale darauf hingewiesen habe, dass es sich um eine Ziertaube aus einer Voliere handelt u. das Tier keine Flugstrecken zurücklegen muss, wurde die Wunde kurz desinfiziert, u. behandelt, ohne den Randbereich von Federn zu reinigen. Zu keinem Zeitpunkt erfolgte eine Untersuchung des gesamten Körpers. Danach erhielt ich ein Geel zur täglichen Behandlung, damit neues Gewebe im Brustbereich entstehen sollte. Wenige Tage später habe ich das Tier bei meinem regulären Tierarzt einschläfern lassen müssen, da sich alle Wunden entzündet hatten. Fairerweise muss ich sagen, dass von Anfang an wenig Chancen bestanden, eine Taube mit so schweren Verletzungen zu heilen. Aber eine solch oberflächliche Behandlung durch eine Tierärztin habe ich bislang nicht erlebt.

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