Das jameda-Interview: 8 Fragen an Dr. med. Lothar Walther

Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Dr. med. Lothar Walther interessante Fragen zu seinen Erfahrungen als Hautarzt und Neuerungen in der Dermatologie.

jameda: Herr Dr. Walther, was hat sie motiviert, Hautarzt zu werden?
Herr Dr. Walther: Die Dermatologie ist ein schönes Fachgebiet, man behandelt Menschen beiderlei Geschlechts vom Säugling bis zur Hundertjährigen, das macht es spannend und vielfältig. Außerdem ist es das wohl klinischste Fach schlechthin, man braucht nur sein Fachwissen und wenige Zusatzuntersuchungen.

jameda: Was macht Ihnen im Praxisalltag am meisten Freude? Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?
Herr Dr. Walther: Die Menschen in ihrer ganzen Vielfalt, das macht mir am meisten Freude. Außerdem kann man ihnen in den allermeisten Fällen ja auch sehr gut helfen. Die größte Herausforderung ist natürlich die Hautkrebsvorsorge und -therapie.

jameda: Manche Krankheiten und Therapien sind unangenehm und verlangen viel Durchhaltevermögen vom Patienten. Was raten Sie Patienten in solchen Situationen?
Herr Dr. Walther: Es gibt in der Dermatologie chronische Erkrankungen wie Schuppenflechte und das endogene Ekzem („Neurodermitis“), die überwiegend anlagebedingt sind und die die Patienten sehr belasten können. Da kann ich als Dermatologe nur mithelfen, die Symptome zu lindern, da man an der eigentlichen Ursache ja nichts ändern kann. So haben einfach 2% der Bevölkerung die Anlage zur Schuppenflechte („Psoriasis“), die anderen 98% werden nie darunter zu leiden haben.

jameda: Wenn Sie das Gesundheitssystem ändern könnten, was würden Sie als Erstes tun?
Herr Dr. Walther: Es müsste noch mehr Wert auf die Gespräche und überhaupt den Arzt – Patienten- Kontakt gelegt werden. Nicht jede technische Möglichkeit muss man ausnutzen, zumal den Patienten damit nicht immer geholfen wird.

jameda: Kein Mensch ist perfekt. In welchen Bereichen haben Ärzte Ihrer Meinung nach Verbesserungspotential?
Herr Dr. Walther: Man muss die Menschen ernst nehmen wie sie sind, und darf nicht aufgrund seiner überlegenen Sachkenntnis arrogant oder unnahbar werden. Außerdem muss trotz aller ökonomischen Zwänge versucht werden, für die Patienten das Beste herauszuholen.

jameda: Die Welt der Medizin verändert sich ständig. Gibt es neue Therapieverfahren oder Gerätschaften, die Sie in Ihrer Praxis anwenden?
Herr Dr. Walther: Spektakulär ist in meinem Fachbereich die Entwicklung der Lasertechnik. In meiner Praxis verfüge ich über 9 Speziallaser bzw. Bestrahlungsgeräte, die gelegentlich noch um 2 weitere ergänzt werden. Damit kann ich viele Dinge behandeln, die ohne Laser überhaupt nicht oder nur sehr unzureichend behandelt werden können. Ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass ich 99% der sinnvollen Laserindikationen abdecken kann. Für das restliche Prozent müsste ich allerdings Hunderttausende Euro investieren, und das macht natürlich keinen Sinn.

jameda: Gibt es einen Patienten oder ein Erlebnis in Ihrer Praxis, das Sie nie vergessen werden?
Herr Dr. Walther: Vor 3 Wochen kam eine Patientin neu zu mir in die Praxis und wollte verschiedene störende Hautveränderungen entfernt, ja „weggelasert“ haben. Beim Blick auf ihren Aufklärungsbogen konnte ich es kaum glauben – die äußerst agile Dame steht kurz vor ihrem 101. Geburtstag!

jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?
Herr Dr. Walther: Das Wichtigste ist, seine Kinder vor allem in den ersten 5 Lebensjahren konsequent vor zu viel Sonne zu schützen. Selbst zu viel UV-Licht und Solarien zu vermeiden, Hautkrebsvorsorge in Anspruch zu nehmen und –was immer richtig ist, und auch der Haut im Sinne reduzierter Faltenbildung zugute kommt – nie das Zigarettenrauchen anzufangen bzw. sofort damit aufzuhören.

Zur Person

Dr. Walther hat in Erlangen sowie in Galway/Irland Medizin studiert. Die Weiterbildung zum Hautarzt und Allergologen hat er am Klinikum Nürnberg absolviert, später war er als post-graduate student noch an der Uni Greifswald, um den europäischen akademischen Grad D.A.L.M. (Diploma in Aesthetic Laser Medicine) zu erwerben.

Zur Praxis

Dr. Walthers Schwerpunkte in der Praxisgemeinschaft in Nürnberg im Stadtteil Mögeldorf sind neben Hautkrebsvorsorge (auch mit EDV – gestützter Analyse von Pigmentmalen) die Therapie von Hautkrebs (durch ambulante Operationen sowie u.a. photodynamische Therapie, Laserchirurgie etc.). Zudem beschäftigt er sich mit dem Ästhetikbereich Botoxbehandlungen, Faltenunterspritzungen, Lasereingriffe, Injektionslipolyse etc.

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