koerpergroesse-und-krebs

Die im vergangenen Jahrhundert wichtigste Errungenschaft bezüglich Wohlergehen war die Verbesserung des Gesundheitsstatus, sagt eine neue Studie. Die Statur der Bevölkerung ist ein geeigneter Indikator der Gesundheitsumstände insbesondere während der Kindheit. Jahrhundertelang war die Durchschnittsgröße inkonstant, nie kam es in der Menschheitsgeschichte vor, dass innerhalb von 100 Jahren die Körpergröße um 11 cm hoch ging. Das veranschauliche einen „Vorwärtssprung im Gesundheitszustand“.

Statistiken aus 15 europäischen Ländern, mit Geburtskohorten von 1871 - 1875 bis 1976 – 1980 wurden herangezogen. Wachstumsbeschleunigend wirkten steigende Bildung (des Elternhauses), sinkende Geschwisterzahl und sinkende Kindersterblichkeit durch hygienische und medizinische Fortschritte, Verbesserungen der Bevölkerungsversorgung durch das staatliche Gesundheitssystem.

Höhere Einkommen infolge besserer Ausbildung garantierte dem Nachwuchs bei einem Einkommensanteil von 60% für Lebensmittel eine vorteilhaftere Grundversorgung für Wachstum und Widerstandsfähigkeit. Frischere und mehr Lebensmittel kamen in die wachsenden Städte, die seuchenverbreitende Viehzucht wurde aufs Land vertrieben. Enorme Größenwachstumsschübe sah man sogar während den Weltkriegen.

Das lässt sich auch auf Frauen übertragen. 144.701 Frauen waren im Fokus der WHI. Hierbei wurden die postmenopausalen Teilnehmerinnen zwölf Jahre lang beobachtet, es traten 20.928 Krebserkrankungen auf. Risikofaktoren (wie Alter, BMI, Rauchen und Alkohol) wurden berücksichtigt.

Die Körpergröße hatte eine signifikante, positive Assoziation mit dem Krebsrisiko. Für jede Spanne von 10 cm mehr an Körpergröße stieg das Risiko für Krebs im Allgemeinen und Speziellen, so für Neoplasmen der Schilddrüse, des Rektums, der Nieren, des Endometriums, des Colons, der Eierstöcke, mit multiplen Myelomen und Melanomen. Das Risiko bewegte sich zwischen 13% für Brustkrebs bis 29% für multiple Myelome und Schilddrüsenkrebs. Zur Aufklärung dieser offensichtlichen und klaren Assoziation sollen nun die SNPs (single nucleotide polymorphismen) besser erforscht werden.

Die „Telomerlänge“ („Schutzkappen der Chromosomen“) ist ein entscheidender Faktor, denn diese garantiert Chromosomenstabilität: je länger die Telomere, desto geringer das Krebsrisiko. Dabei spiegeln sich die Unterschiede zwischen kurzen und besonders langen Telomeren wider in bis zu 60%-iger bzw. fünffach erhöhter Krebsinzidenz. Auch die Krebsmortalität ist bei kurzen Telomeren gegenüber langen Telomeren signifikant erhöht.

Wie geht es weiter? Werden die Menschen in Europa weiter nach oben wachsen und noch häufiger an Krebs erkranken? Die damaligen 60% Ausgaben vom Einkommen für Lebensmittel, haben sich deutlich reduziert. Der Anteil liegt nun zwischen 24,3% (Litauen) und 9,8% (Niederlande) (Deutschland: 10,0%). Höher muss er auch gar nicht mehr liegen, denn „Convenience Food“ hat mittlerweile eine enorme Nährstoffdichte bei unschlagbar billigen Produktionskosten, wie man sich dies 1870 nicht hätte vorstellen können. Also wird das Wachstum in die Höhe einen Plateau-Verlauf annehmen, während, das Wachstum „in die Breite und Tiefe“ den nach oben gerichteten Verlauf ersetzen wird.
Adipositas wiederum, auch das ist bekannt, verkürzt die Telomerlängen. Adipositas steigert zudem die sogenannten „silent inflammations“, ein weiterer anerkannter Auslöser von Krebs. Dass das Melanomrisiko steigt, wenn die Gesamtfläche an sonnenexponierter Haut wächst, liegt auf der Hand.

Dass mit Größenwachstum der Frau das Ovarialkarzinoms stieg, hat Zusammenhänge: Das Größenwachstum kam durch weniger Geschwister und dem Rückgang der Gesamtschwangerschaften. Also stieg die Durchschnittsgesamtzahl der Eisprünge und damit der silent inflammations an den Eierstöcken. In seinem Buch „Is menstruation obsolete“ schlussfolgert der renommierte Elsimar M. Coutinho dasselbe.

Größenwachstum und Krebsrisiko hängen auch mit Wachstumshormonen zusammen, diese lassen sowohl normale als auch carcinogene Zellen wachsen und üben nicht nur alterungsprotektiven Schutz aus: jede Zellteilung im Sinne des Wachstums bedeutet auch Telomerlängenverkürzung. Das gilt auch für Wachstumshormone in der Milch. Man assoziiert jenes täglich konsumierte Drüsensekret einer anderen Spezies mit Insulinresistenz (Hyperinsulinämie, Adipositas, silent inflammation), Wachstum, Akne. Johannes Coy zeigt klar auf, wie Hyperinsulinämie, als Konsequenz der Hyperglykämie, Krebswachstum stimuliert.

„Education“, mehr Wissen und bessere Bildung, welche Eltern an ihre Kinder weitergeben können, werden also ein wichtiger Faktor bleiben. Das Streben sollte nicht weiter dem Wachstum nach oben gelten, sondern dem Mehr an Wissen, um das Wachstum im Bauchumfang einzudämmen. Damit ebnen wir den Weg in eine neue, moderne Errungenschaft: Prävention, Anti-Aging im Sinne von einem Plus an Lebensjahren mit einer Verbesserung des Gesundheitsstatus. Dieses Mal ermisst sich diese in hundert Jahren nicht mehr in Größenzentimetern.

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