Artikel 10/09/2014

Verhütung ohne Hormone: Barrieremethoden - Alternativen zur Pille

Team jameda
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Viele Frauen verhüten die ersten Jahre ihres sexuell aktiven Lebens mit einer „Pille“. Die Anti-Baby-Pille ist so üblich geworden, dass jede Frau, die sagt, sie nehme „die Pille“, sofort verstanden wird - obwohl es endlos viele andere Pillen gegen viele Erkrankungen in den Apotheken gibt. Doch nach einigen Jahren schleicht sich häufig eine gewisse Pillenmüdigkeit ein. Jeden Tag daran zu denken fällt nicht allen leicht, der Schreck, wenn Frau kurz vor Ende des Monats bemerkt, dass sie wohl (schon wieder mal) eine Tablette vergessen hat, stresst und zehrt an den Nerven. Andere Frauen fragen sich, warum sie jeden Tag etwas einnehmen sollen, wenn sie gar nicht jeden Tag Sex haben. Und eine weitere Gruppe ist mit der Einnahme von synthetischen Hormonen grundsätzlich nicht froh, entweder, weil sie auch mit der fünften oder sechsten Pillensorte mehr oder weniger starke Nebenwirkungen verspürt oder weil sie einfach ein ungutes Gefühl hat, jahrelang Hormone zur Empfängnisverhütung einzunehmen.

Eine Alternative zur Pille sind die weiblichen Barrieremethoden, die leider in den letzten Jahren etwas in Vergessenheit geraten sind. Das Diaphragma gilt oft als unsicher, wobei bei vielen Darstellungen in der medizinischen Literatur Äpfel mit Birnen verglichen werden. So wird für die Pille oft der Methodenindex zitiert, das ist die Sicherheit (Pearl-Index), die unter Studienbedingungen an „idealen Frauen“ festgestellt wurde: sehr regelmäßige Einnahme, keine Durchfälle, keine Antibiotikaeinnahmen, kein Übergewicht etc. Der Gebrauchsindex, der die Sicherheit im täglichen, realen Leben widerspiegelt, fällt für die Pille deutlich ungünstiger aus. Alle Internationalen Untersuchungen zeigen, dass pro 100 Frauen sechs bis acht mit der Pille ungeplant schwanger werden.

Neben sechs bis acht Schwangerschaften bei nicht optimaler Anwendung der Pille nimmt sich der Pearl-Index für das Diaphragma von 1,2 bis 2 von 100 Frauen besser aus. Dieser Wert wird erreicht bei konsequenter Anwendung, guter Schulung der Frau und exaktem Sitz des Diaphragmas oder der Portiokappe, wie es Doktoranden unter der Leitung von Frau Prof. Dr. Ingrid Gerhard vor etlichen Jahren schon ermittelt haben. Der Gebrauchsindex, der sich in vielen Veröffentlichungen auch im Internet findet, beträgt aber 2 bis 20, was viele Frauen abschreckend finden. Völlig klar, wenn 20 von 100 Frauen schwanger werden, ist das ein ungeeignetes Verhütungsmittel. Aber wenn man die Studien genau betrachtet, dann wurde bei den meisten Untersuchungen, bei denen das Diaphragma schlecht abschnitt, das Diaphragma entweder nicht regelmäßig oder ohne spermienhemmende Creme verwendet. Studien zeigen auch, dass Frauen, die keine Schulung in der Anwendung erhielten, deutlich mehr Schwierigkeiten hatten, ihr Verhüterli korrekt und damit sicher über dem Muttermund zu platzieren.

Barrieremethoden für die Frau funktionieren nur mit einer spermienhemmenden Creme oder einem Gel, denn das Prinzip dieser Verhütungsmethode ist nicht, dass der Muttermund gegen die Samenzellen völlig abgedichtet wird, sondern dass er in spermienhemmendem Gel „gebadet“ wird. Wenn sich dann ein Spermium am Diaphragma oder der Portiokappe vorbeimogelt, bleibt es in dem Gel stecken und stirbt ab. Mittlerweile gibt es in den Apotheken gut verträgliche Gele, die auf der Basis von Milchsäure wirken. Daher sind auch die Tage der häufigen Pilzinfektionen nach Diaphragmagebrauch wie in den 1980er und 1990er Jahren durch die Nonoxinol-9-haltigen Gele vorbei.

Barrieremethoden für die Frau, das heißt, Diaphragma und Portiokappen, nennt man auch „motivationsabhängige“ Verhütungsmethoden. Mit der Motivation, es konsequent zu benutzen, steht und fällt die Sicherheit. Denn im Gegensatz zur Pille, die die Verhütung vom Geschlechtsverkehr abkoppelt, muss eine Frau, die mit Diaphragma verhütet, vor jedem Geschlechtsverkehr etwas tun. Im Gegensatz zum Kondom aber nicht notwendigerweise während des Vorspiels, denn ein Diaphragma kann auch bis zu zwei Stunden vor dem Verkehr eingesetzt werden.

Barrieremethoden wie Diaphragmen und Portiokappen zur Verhütung sind für Frauen, die die Verantwortung für ihren Körper konsequent in die eigenen Hände nehmen wollten, sehr gut geeignet. Sie sind kostengünstig, ökologisch verträglich, da aus wiederverwendbarem antiallergischem Silikon, und belasten den Körper nicht.

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