Das jameda-Interview: Zu Besuch bei Dr. med. dent. Egle Alina Voss

Was war für Sie der Beweggrund Zahnärztin zu werden?
Ich habe schon früh eine echte Berufung in der Zahnmedizin gefunden. Ich gehöre innerhalb der Familie schon zur vierten Generation von Zahnärzten und hatte schon als Kind ein besonderes Interesse für diesen Beruf. Die genaue Arbeit empfand ich schon immer als eine echte Kunst, die viel Konzentration aber auch Kreativität fordert. Die liebevolle Betreuung der Patienten sehe ich aber auch als eine Kunst, die viel Psychologie und Empathie beansprucht. Ich verstehe, dass viele Patienten relativ ungern zum Zahnarzt kommen und versuche diesen Besuch in eine angenehme Situation zu verwandeln. Das ist nur möglich, wenn man empathisch ist: erstens sollte man gut über die Diagnose und die erforderliche Behandlung aufklären, aber aktives Zuhören ist genau so wichtig! Ich möchte den Menschen auch helfen: Schmerzen beseitigen, die Ästhetik verbessern, aber als noch wichtiger empfinde ich es zu schaffen, dass meine Patienten eine positive Einstellung zu Ihrer Mund- und Zahngesundheit erlernen. Und das von Kleinkindalter an!

Wann und warum haben Sie sich dazu entschlossen, sich auf Parodontologie zu spezialisieren?
Das Zahnhalteapparat ist die Basis für gesunde Zähne. Man kann sagen, dass das Zahnhalteapparat nicht alles ist. Aber ohne Zahnhalteapparat ist alles nichts! Da nutzen auch nicht mal die schönsten, kariesfreien Zähne. Das Parodont ist auch ein Spiegel der Allgemeingesundheit. Man kann viele Allgemeinerkrankungen am Parodont erkennen und so eine nützliche Kommunikation mit Allgemeinmedizinern oder Internisten herstellen. Bei mir wird nur dann Zahnersatz angefertigt, wenn das Parodont gesund ist. Es ist eine harte aber klare Regel, deren Gültigkeit sich immer wieder bestätigen lässt.

Wo sehen Sie die größte Herausforderung in Ihrer Arbeit?
Es gab und gibt dafür zwei wichtige Gründe. Erstens, habe ich irgendwann festgestellt, dass so viele Patienten Ängste haben, die ihre Wurzeln in Kindheitstraumata haben. Es läuft häufig so: ein Kind ging schon mit Schmerzen zum Zahnarzt, wurde festgehalten oder hatte während der Behandlung Schmerzen und danach geht er durch das ganze Leben mit einer Zahnarztphobie weiter. Er hatte gar keine Möglichkeit, eine positive, angenehme Einstellung zum Zahnarzt zu bekommen und so wird es meistens bis in das Erwachsenalter bleiben. Das wollte ich auf jeden Fall verhindern! Zweitens: ich liebe Kinder einfach. Es macht mir wahnsinnig viel Spaß mit Kindern zu arbeiten, obwohl es manchmal anstrengend sein kann. Mittlerweile weiß ich, dass ich das besonders gut kann und habe mein Team auch so ausgebildet und gestaltet, dass alle meine Mitarbeiterinnen gut mit Kindern umgehen können.

Womit dürfen Ihre Patienten bei Ihnen rechnen?
Ich behandle meine Patienten, wie ich behandelt werden möchte. Das bedeutet: schmerzfrei, sorgfältig, aber auch liebevoll und vollständig aufgeklärt. Ich versuche die Ursachen der Probleme zu finden und zu korrigieren und suche nicht immer nur nach einer Lösung. Ohne die Beseitigung der Risikofaktoren kommt das Problem bestimmt wieder! Ich versuche auch meine Patienten zu verstehen, sie als Mensch wahrzunehmen und wirklich kennenzulernen.

Was würden Sie sich von Ihren Patienten wünschen?
Von meinen Patienten würde ich mir wünschen, dass sie sich mit ihrer eigenen Gesundheit auseinandersetzen und dass sie sich gesunde Gewohnheiten aneignen. Natürlich wünsche ich mir aber auch, dass sie ihre Termine pünktlich wahrnehmen!

Was zeichnet Sie als Ärztin aus?
Wahrscheinlich zeichnen mich als Ärztin dieselben Eigenschaften aus, die mich allgemein als Mensch auszeichnen: ich bin offen und ehrlich, sorgfältig und konsequent. Ich kann gut zuhören und bin von Natur her positiv eingestellt. Und ganz klar ist es, dass ich meinen Beruf liebe und sehr gerne ausübe.

Was ist Ihnen persönlich bei Ärzten wichtig?
Gute Ärzte müssen ihre Patienten gut beraten, sich Zeit für sie nehmen. Sie müssen sich weiterbilden und offen mit Misserfolgen umgehen. Gute Ärzte sollten aber auch so leben, wie sie ihre Patienten empfehlen zu leben. Sonst haben sie keine Glaubwürdigkeit.

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