Artikel 31/03/2011

Das jameda-Interview: Zu Besuch bei Dr. med. dent. Thomas Veigel

Team jameda
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Ich stamme aus einer Zahnarztdynastie: Meine Tochter übt diesen Beruf bereit in der vierten Generation aus. Je länger ich in meinem Beruf tätig bin, je mehr Spaß macht er mir. Das hätte ich früher niemals gedacht. Auch wenn es seltsam klingt: Ich finde es karmisch segensreich die Arbeitsenergie im Dienste der Gesundheit anderer Menschen einsetzen zu können.

Wann und warum haben Sie sich dazu entschlossen, sich auf Implantat- und Parodontaltherapie zu spezialisieren?
Schon als Student kam ich über meinen Doktorvater in Kontakt mit der Implantattherapie. Damals war diese noch völliges Neuland und wurde in Fachkreisen belächelt und teilweise bekämpft. 1985 setzte ich meine ersten Implantate erfolgreich bei einer 85-jährigen Ordensschwester ein. Seitdem sind daraus über 8.000 Implantate geworden. Inzwischen hat die Implantattherapie den Siegeslauf durch die ganze Welt gemacht. Durch meine Vorträge im Ausland wurde ich in Südamerika zu einem der Pioniere in diesem Feld. Die Parodontologie ist für mich die Königsdisziplin der Zahnmedizin, da bei deren erfolgreicher Ausübung am meisten Zähne gerettet werden können, mehr noch als in der klassischen Kariestherapie. Sehr früh beschäftigte ich mich mit der mikrochirurgischen Variante dieser Therapie unter Einsatz von Mikroskop und Lupen. Diese ist besonders schonend und die Ergebnisse sind viel besser voraussagbar.

Wo sehen Sie die größte Herausforderung in Ihrer Arbeit?
Das Herausfinden des für den Einzelmenschen optimalen Behandlungskonzeptes finde ich immer wieder sehr schwierig. Da die Behandlung beim Zahnarzt für den Patienten mit erheblichen Emotionen verbunden ist und großes Vertrauen voraussetzt ist die Fähigkeit sich einfühlen zu können wahrscheinlich das schwierigste in unserem Beruf. Natürlich ist das stundenlange Arbeiten in einem Bereich, der schwer zugänglich ist und gleichzeitig aber Präzision in der Dimension von tausendstel Millimetern verlangt, extrem anstrengend.

Womit dürfen Ihre Patienten bei Ihnen rechnen?
Der Mensch steht für uns im Mittelpunkt. Jeder weiß, dass wir von unserer Arbeit leben und deshalb Geld verdienen müssen. Unser Prinzip heißt aber: ‘Erst dienen, dann verdienen.’ An erster Stelle steht für uns die Zahnerhaltung. Deshalb steht die Prophylaxe bei uns an erster Stelle. Ziel ist unseren Patienten die Zähne bis ins hohe Alter zu erhalten.

Was würden Sie sich von Ihren Patienten wünschen?
Da wir fast täglich Notfälle in einen strukturierten Behandlungsablauf integrieren müssen, sind Wartezeiten oft nicht zu vermeiden. Es wäre schön, wenn ungeduldige Patienten manchmal daran denken würden, dass auch sie irgendwann froh sind, als Notpatient schnell behandelt zu werden.

Was zeichnet Sie als Arzt aus?
Menschenliebe. Das klingt zwar etwas übertrieben, aber es macht mir große Freude mit Menschen umzugehen und ihnen ihre Lebenssituation etwas zu verbessern. Hang zur Perfektion.
Dies ist für einen selbst ein gewisser Fluch, denn man ist selten völlig mit sich zufrieden. Für die Patienten ist das aber ganz gewiss ein Segen.

Was ist Ihnen persönlich bei Ärzten wichtig?
Das Geld des Patienten soll und darf nicht im Mittelpunkt stehen. Das ist in einer Zeit der Budgetzwänge sehr schwierig. Es sollte eine lebenslange Bereitschaft bestehen sich weiterzubilden. Leider sieht man im Laufe der Jahre bei den hochwertigen Fortbildungen immer dieselben Gesichter.

Im Jahre 1991 setzte ich auf digitale Aufnahmemedien als ich das CEREC1-Gerät anschaffte. Inzwischen arbeiten wir mit dem CEREC 3D und die Entwicklung geht weiter. In 10 Jahren werden wir ganze Kiefer digital mit der Kamera aufnehmen und der Zahnersatz wird dann komplett in Fräsmaschinen hergestellt. Vielleicht wird in 20 Jahren aus einer Zelle des Körpers ein Zahnkeim gezüchtet, den wir nur noch im Knochen zu Ersatz eines verlorenen oder fehlenden Zahnes einzusetzen brauchen und schon wächst ein neuer Zahn.

Wie wichtig sind Materialfragen bei der Behandlung?
Die moderne Gesellschaft setzt den Menschen einer Unzahl von in der Natur unbekannten Stoffen aus. Dies ist sicher der Grund, warum immer mehr Allergien und Unverträglichkeiten auftreten. Aus diesem Grund sollten im Mund möglichst nur solche Materialien verwendet werden, deren Struktur einfach und die über Jahre bewährt sind. In der Zukunft werden Dentalkeramiken immer mehr Metalle im Mund ersetzen.
Wir können heute vom Implantat, über Stifte bis zu komplette Brücken alles in Keramik anbieten.

Zur Praxis:
Wir führen derzeit drei Praxen im Rahmen einer überörtlichen Praxisgemeinschaft an den Standorten 76593 Gernsbach, 72250 Freudenstadt und 77866 Rheinau-Freistett. Durch ständige Investitionen sind wir bemüht, die Praxen auf dem technologisch neuesten Stand zu bringen. Unsere letzte Anschaffung war ein OP-Mikroskop, das als einziges auf dem Kopf getragen werden kann und Vergrößerungen bis zu 27-fach zulässt. Was der Arzt sieht, kann auf einem Bildschirm verfolgt und auch aufgezeichnet werden.

Seit 2010 fräsen und brennen wir Kronen aus Keramik direkt neben dem Patienten. Dieser geht nach zwei Stunden mit dem fertigen Zahn aus der Praxis.

Durch die Nähe zur Autobahn A5, dem ICE-Bahnhof und Flughafen Baden-Baden kommen zunehmend auch ausländische Patienten zu uns.

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