Dr. med. Martin Kimmig

Dr. med. Martin Kimmig

Das ist ja ganz schön starker Tobak, den die Ex-Patientenmutter hier darbringt. Auch hier gilt: In der Anonymität des Internets ist das leicht gesagt. Nun denn. Zu den Vorwürfen: Ich habe mittlerweile etliche Kinder von ihr seit Jahren behandelt. Bis zu dem Zeitpunkt, in dem ich eine längere Ergotherapie-Verordnung nicht verlängern wollte, war alles in Ordnung.

Vielleicht etwas zur Aufklärung: Es gibt auch bei den Heilmittelverordnungen (z.B. Ergotherapie) Vorgaben. So bedarf eine Langzeitverordnung eine besondere Begründung, zudem muss ich den Patienten untersuchen, ob die Notwendigkeit noch besteht. Diese Untersuchung hat die Patientenmutter verweigert. Sie meinte, sie weiß es besser und bestand auf die Verordnung. Es gibt keinen Daueranspruch. Nun hat jeder Patient die Möglichkeit, sich bei der entsprechenden Krankenkasse zu beschweren. Die Antwort dort lautet, wenn es der Arzt für notwendig erhält, dann darf er natürlich auch eine Langzeitverordnung ausstellen. Dies wird von der Patientenmutter als Freischein interpretiert. Dies ist jedoch mitnichten der Fall. Vielmehr stehe ich dann als verordnender Arzt unter verschärfter Beobachtung, denn bei den Heilmittelrezepten ist eine Therapiepause vorgesehen. Seriöse Ergotherapeuten bieten das von sich aus an.
Letztendlich habe ich das Rezept nicht ausgestellt, die Patientenmutter ist mit ihrem Kind zum Kollegen gewechselt. Offensichtlich ist dieser auch nicht gewillt, den Willen der Patientenmutter auszuführen.
Vor ein paar Tagen erhielt ich übrigens von der gleichen Patientenmutter einen Fragebogen zur ADHS-Diagnostik bei einem weiteren Kind. Eine Behandlung lehnte ich jedoch ab, bot aber an, das Kind in das sozialpädiatrische Zentrum zu schicken. Unter diesen Umständen kann ich nicht davon ausgehen, dass die von mir durchgeführte Diagnostik, sofern sie den Vorstellungen der Patientenmutter widerspricht, auch akzeptiert wird.

Dr. med. Martin Kimmig

Ich respektiere den Elternwunsch. Aber ich bin nicht verpflichtet, jeden Wunsch nachzukommen, wenn er nicht dem medizinischen Standard entspricht. Auf eine wissenschaftliche und begründete Argumentation wollte und konnte sich die Mutter nicht einlassen, ich konnte mich nicht durchringen, gegen meine Überzeugung den Wunsch der Mutter auszuführen. Ich habe der Mutter auch darüber aufgeklärt, dass die bisher behandelnde Ärztin entgegen der STIKO-Empfehlung arbeitet. Dies hat sie wohl als abwertend empfunden. So habe ich der Mutter empfohlen, einen anderen Kollegen aufzusuchen, was ja dann auch problemlos geklappt hat.
Traurig ist, dass die Mutter nun deswegen eine Bewertung vorgenommen hat, die sie außerhalb der Anonymität des Internets wohl nicht so äußern würde. Ich persönlich würde niemals auf Idee kommen, jemanden nur aufgrund eines Gesprächs so herabzusetzen.

Dr. med. Martin Kimmig

Der Patient verwechselt "Gefälligkeit" mit "Kompetenz". Ich als Arzt bin für mein Handeln verantwortlich und auch für die Verordnungen. Therapiewünsche, die ich nicht verantworten kann, verordne ich nicht. Dazu gehören u.a. Osteopathie, Kügelchen oder Kümmelzäpfchen. Denn meine Aufgabe ist es, meine Patienten vor unnötigen Therapien zu schützen.
Im vorliegenden Fall haben die Patienten eigenmächtig - ohne Rücksprache - die entsprechenden Leistungen sich eingekauft und erwartet, dass ich durch eine Verordnung die Kostenerstattung ermögliche. Da ich dies nicht mache, sind die Patienteneltern aus ihrer Sicht natürlich verärgert.

Dafür können alle Patienten, die eine Therapie notwendig brauchen, von uns auch diese verordnet bekommen.

Dr. Martin Kimmig