Artikel 20/06/2013

Nabelbruch: Operation ja oder nein? (Teil 2)

Prof. Dr. med. René Holzheimer Facharzt für Allgemeinchirurgie, Sportmediziner
Prof. Dr. med. René Holzheimer
Facharzt für Allgemeinchirurgie, Sportmediziner
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Was kann passieren, wenn man nicht operiert? Welche Risiken bestehen ohne Operation?
Kleine Nabelbrüche ohne Beschwerden werden oft als nicht behandlungsbedürftig angesehen. Sie sind oft ein Zufallsbefund. Die Größe eines Bauchwandbruches allein ist nicht bestimmend dafür, ob der Bruch Probleme machen wird. Außerdem heilen Nabelbrüche nicht und vergrößern sich langsam. Das größte Risiko stellt die Darmeinklemmung dar. Eine Darmeinklemmung liegt vor, wenn sich ein Teil des Darmes durch die Bruchlücke in den Bruchsack drängt und durch die engere Bruchlücke eingeklemmt wird. Oft lässt sich der Darm noch zurückschieben, dann muss nicht sofort operiert werden.

Erst wenn sich der Bruchsack nicht mehr zurückschieben lässt, liegt eine inkarzerierte Hernie vor, der Darm wird so sehr stranguliert, dass die Blutversorgung erlischt und der Darm in Kürze abstirbt. Typische Beschwerden sind neben dem starken Schmerz im Nabel – ohne dass man drückt – Übelkeit und Erbrechen. Die Notfallversorgung muss nun innerhalb weniger Stunden erfolgen, da ansonsten der Patient in einer Sepsis (Blutvergiftung, Organversagen) verstirbt. Die Notfalloperation hat erhebliche Risiken zu weiteren Komplikationen, z.B. Lungenembolie (Gerinnsel kommt über den Blutweg in die Lunge).

Gibt es Alternativen zur Operation?
Nein – es gibt keine. Das Bruchband wird auch heute noch oft verschrieben. Die Stiftung Warentest stellte 2001 klar: Bruchbänder sind gefährlich!

Wie kann die Operation helfen?
Zum einen wird die Vorwölbung beseitigt, ein gutes kosmetisches Ergebnis angestrebt. Es gibt eine Verbesserung der Lebensqualität, die Beschwerden sind beseitigt, normale Aktivitäten sind wieder möglich. Und die inkarzerierte Hernie, der strangulierte Darm wird vermieden.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Welche operativen Techniken sind möglich?
Der Nabelbruch kann offen, in Nahttechnik oder Netztechnik, oder laparoskopisch operiert werden. Eine Zeit lang sah es so aus, als sei es nicht modern, den Nabelbruch nicht laparoskopisch zu operieren. Die Entscheidung, welche Technik, will gut überlegt sein. Nicht immer ist außen „minimal invasiv“ (kleine Hautschnitte) auch innen „minimal invasiv“. Es lohnt zu fragen, welche möglichen Folgen auf Sie zukommen!

Morgen folgt der dritte Teil des Artikels.

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