Das jameda-Interview: Zu Besuch bei Herrn Adem Erdogan

Was war für Sie der Beweggrund, Allgemeiner Chirurg zu werden?
Seit früher Kindheit stand für mich der Entschluss fest, irgendwann einmal Arzt zu werden. Ausschlaggebend hierfür war, so denke ich, ein Schlüsselerlebnis, das ich als 8-Jähriger hatte. Als ich dann später im Medizinstudium mit nahezu allen Fachrichtungen und Disziplinen der Medizin konfrontiert wurde, erkannte ich mich in der Chirurgie wieder.
Die wesentlichen Gründe für die Chirurgie waren und sind auch nach wie vor für mich:

• Sie ist eine Disziplin, in der ich nicht nur mit meinem Verstand, sondern auch mit meinen Händen, anderen Menschen helfen kann.
• Sie erfordert ein Höchstmaß an Disziplin, Präzision und Verantwortungsgefühl. Dies sind Anforderungen, die meinen Wunsch nach einer echten und Sinn gebenden Herausforderung erfüllten.
• Der Nimbus, der einem Chirurgen anhaftet: Wenn beispielsweise Patienten von anderen Medizinern (z.B. Internisten) nicht mehr geholfen werden kann, ist es der Chirurg, der sinnbildlich als „Feuerwehr“ gerufen wird. Es liegt dann oftmals nur noch in seinen Händen, den Patienten zu heilen. Diese Tatsache ist für den Chirurgen zwar eine große Bürde, gleichsam erfüllt es ihn aber so wie mich auch mit großem Stolz. Ich bin nicht nur stolz Chirurg zu sein, sondern empfinde es auch als eine Ehre, diesen Beruf ausüben zu dürfen.

Wann und warum haben Sie sich dazu entschlossen, sich auf Fußchirurgie zu spezialisieren?
Schon zu Beginn meiner Facharztausbildung im Jahre 2000, die ich in den Fachbereichen Plastische Chirurgie, Orthopädie, Unfallchirurgie, Viszeral- und Gefäßchirurgie absolvierte lernte ich den Spezialbereich Fußchirurgie kennen und lieben. Damals steckte die moderne Fußchirurgie noch etwas in den Kinderschuhen. In den darauf folgenden Jahren machte sie aber in der Entwicklung von immer schonenderen OP-Verfahren eine atemberaubende Entwicklung, an der ich teilhaben durfte. Das Besondere an der Fußchirurgie ist ihre für mich einzigartige Komplexität bezüglich der Anatomie, Biomechanik und Funktionalität. Die daraus resultierende Begeisterung für dieses Fach begleitet mich nach wie vor und war auch der Grund, mich auf die Fußchirurgie zu spezialisieren.
Zudem spezialisierte ich mich als zweites Standbein mit meinen aus der Plastischen Chirurgie gesammelten Erfahrungen auf das besondere Gebiet der Ästhetischen Fußchirurgie. Denn es gibt nicht nur Patienten, die an Fußschmerzen leiden, sondern auch viele die unter ihrem ästhetisch unansehnlichen Erscheinungsbild ihrer Füße einen seelischen Leidensdruck verspüren.

Wo sehen Sie die größte Herausforderung in Ihrer Arbeit?
Einer der größten Herausforderung für mich als Fußchirurgen ist es mitunter dem einzelnen Patienten die für ihn individuell am besten geeignete Therapiemaßnahme unter Berücksichtigung seiner körperlichen und seelischen Voraussetzungen sowie seiner sozialen und beruflichen Situation zu treffen. Der dabei durch mich getroffene hohe Qualitätsanspruch vom ersten Beratungsgespräch über die OP bis zur Abschlusskontrolle ist dabei der Bereich, der am arbeitsintensivsten in meinem Berufsalltag ist.

Womit dürfen Ihre Patienten bei Ihnen rechnen?
Für ihr in mich gesetztes Vertrauen erwartet meine Patienten im Gegenzug professionelle Beratung und Therapie mit höchstem Qualitätsanspruch. Dabei ist die enge Patientenanbindung für mich sehr wichtig - auf jede E-Mail und auf jeden Anruf wird reagiert. Meine Patienten können mit einer umfassenden Aufklärung über ihr Beschwerdebild und der empfohlenen Therapie samt möglicher Komplikationen und Risiken im Falle einer bevorstehenden OP rechnen. Dabei auf die Uhr zu schauen ist bei mir strengstens verboten. Sollte eine Operation unvermeidlich sein, können meine Patienten sich sicher sein, dass ich sie mit der gleichen Sorgfalt und Präzision operiere wie meine eigenen Familienangehörigen.

Was würden Sie sich von Ihren Patienten wünschen?
Auch wenn ich mit Leib und Seele Chirurg bin - an erster Stelle steht bei mir dennoch dem Patienten zunächst einmal ohne OP zu helfen, sofern die Möglichkeit besteht – beispielsweise mit Krankengymnastik, Einlagentherapie, Ergotherapie etc. Das bedeutet aber auch, den Patienten, der in der Regel eine schnelle Lösung für seine Beschwerden wünscht, bei der Stange zu halten - was nicht immer sehr einfach ist.

Was zeichnet Sie als Arzt aus?
Das müssen Sie streng genommen meine Patienten fragen, eine Selbsteinschätzung ist nicht unbedingt objektiv und einfach. Aus meiner Sicht zeichnen mich Begeisterung für das Fach sowie die durch meine langjährige Tätigkeit gekennzeichnete Erfahrung in der Fußchirurgie als Chefarzt, Gutachter sowie Referent auf internationalen fußchirurgischen Kongressen aus. Die ständige Fort- und Weiterbildung in meinem Fach und die Liebe zur Perfektion sind Hauptfeiler meines ärztlichen Wirkens.

Was ist Ihnen persönlich bei Ärzten wichtig?
Jeder Arzt ist auch früher oder später mal selber Patient. Von dieser Warte aus betrachtet wünsche ich mir als Patient, dass man mich umfassend über mein gesundheitliches Problem aufklärt. Ich erwarte dabei Kompetenz und Ehrlichkeit. Es ist beispielsweise für mich keine Schande, wenn mir der Arzt erklären würde, dass er sich fachlich nicht imstande sieht mich zu behandeln und mich deshalb an einen anderen Arzt überweist. Im Gegenteil, das wäre für mich ein klares Zeichen von Integrität und Seriosität.

Herr Erdogan Sie genießen einen exzellenten Ruf als renommierter Fußchirurg. Dürfen wir etwas über die Anzahl und Art Ihrer durchgeführten Fußoperationen erfahren?
Ich habe in meiner Laufbahn bisher mehrere Tausend Fußoperationen selbstständig durchgeführt.
Meine Eingriffe lassen sich grob in zwei Gruppen unterteilen:

1. Medizinisch notwendige Eingriffe bei Beschwerden: Hierzu werden Krankheitsbilder gezählt wie z.B. Hallux valgus, Hammerzehen, Krallenzehen, Hallux rigidus (Großzehenarthrose), Metatarsalgien, Beschwerden am oberen oder unteren Sprunggelenk, Morton-Neurome/ Tarsaltunnelsyndrome (Nervenleiden des Fußes), Pathologien der Achillessehnen, Arthrose der Fußwurzelgelenke (sog. Lisfranc-Gelenke), Knick-Senkfüße, Fersensporn (sog. Haglundexostose), Sportverletzungen jeder Art, etc.
2. Ästhetische Fußkorrekturen bei seelischem Leidensdruck: Hierzu zählen beispielsweise die Zehenverlängerungen bei Zehenverkürzungen, die entweder angeboren (sog. Brachymetatarsie oder Brachyphalangie) oder erworben (z.B. nach OP) sind. Die hierzu von mir durchgeführte und deutschlandweit besondere OP- Methode des “One-stage lengthening“ führe ich in einer sehr hohen Zahl jährlich erfolgreich durch. Außerdem zählen hierzu Zehenverkürzungen bei Überlängen (Stichwort „griechischer Fuß“), Fußverschmälerungen, plastische Trennungen von Zehen, die von Geburt an miteinander verwachsen sind (sog. Syndaktylie), plastische Neuformungen der Zehenkuppen, etc.

Welche Patienten suchen Sie in Ihrer Privatpraxis auf?
Meine Patienten kommen aus allen Gesellschaftsschichten und kommen dabei sowohl aus dem gesamten deutschsprachigen Raum aber auch aus dem Ausland. Die Patientin, die am weitesten zu mir zur Behandlung kam, war eine Dame aus Shang Hai.

Zur Person
Adem Erdogan ist 1969 geboren und lebt seit seinem 2. Lebensjahr in Düsseldorf. Er ist verheiratet und hat einen Sohn. Er ist Facharzt für Chirurgie und zertifiziert durch die Deutsche Gesellschaft für Fußchirurgie (GFFC), von der ihm das Spezialisten-Zertifikat verliehen wurde. Er ist neben seinem Beruf als Fußchirurg auch als Referent auf nationalen und internationalen Kongressen sowie als Gutachter tätig. Zudem bildet er als Chefarzt Podologen und Ärzte aus.

Zur Praxis
Die Privatpraxis von Adem Erdogan befindet auf der Königsallee im Herzen von Düsseldorf. Sie ist Teil einer mit einem weiteren Kollegen gegründeten Praxisgemeinschaft ARS PEDIS und verfügt über eigene OP-Räumlichkeiten für ambulante Eingriffe. Für stationäre Eingriffe stehen Kooperationskliniken zur Verfügung.

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