Artikel 18/10/2015

Mit Vorsorge und richtiger Mundhygiene gegen die Volkskrankheit Parodontitis

Dr. med. dent. Christoph Hoder-Przyrembel Zahnarzt
Dr. med. dent. Christoph Hoder-Przyrembel
Zahnarzt
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Parodont - das heißt zu Deutsch in etwa „den Zahn umgebend“. Bildhafter ausgedrückt handelt es sich bei jenem Gewebe um den Zahnhalteapparat. Dazu gehören neben dem Knochen auch das Zahnfleisch und verschiedene Bindegewebsfasern, die unsere Zähne fest im Knochenbett verankern. Ist dieses Gewebe gesund, können wir sorglos zubeißen, nichts blutet oder schmerzt. Das Zahnfleisch ist dann von außen blassrosa, die Zähne sind fest.

Was genau ist die Parodontitis?

Anzeichen für eine Erkrankung dieses Zahnhalteapparates sind dagegen u.a. gerötetes und geschwollenes Zahnfleisch, Taschenentstehung, dauerhaftes Bluten sowie schlechter Atem. Bei fortgeschrittenen, unbemerkten und nicht behandelten Entzündungen treten dann u.a. Zahnlockerungen und Zahnfleischschwund auf - bis hin zum Zahnverlust. Wird der Knochen angegriffen, spricht man von Parodontitis (im Volksmund auch Parodontose).

Schuld sind bestimmte Keime, die sich in den warmen und feuchten Zahnfleischtaschen sehr wohl fühlen. Sie siedeln sich auf den Wurzeloberflächen als ständig wachsende, klebrige Bakterienkolonie („Biofilm“) an und zerstören dort u.a. durch ihre Giftstoffe (Toxine) das umliegende Gewebe. An den Zähnen zeigt sich ein solcher Belag, wenn er länger dort verbleibt, als Zahnstein. Das ist also nichts anderes als verkalkte Plaque. Dieser haftet fest an und kann in die Tiefe wachsen, sich auf den Wurzeloberflächen ablagern und dort großen Schaden anrichten.

Die richtige Mundhygiene und Vorsorgeuntersuchungen sind das A und O

Durch konsequentes Putzen, vor allem aber durch die individuell richtige Technik können Sie einen großen Beitrag zu Ihrer Mundgesundheit leisten. Unerlässlich in diesem Zusammenhang ist aber eine regelmäßige professionelle Zahnreinigung bei Ihrem Zahnarzt. Zahnstein wird dort entdeckt und entfernt. Die Zahnbürste allein schafft dies nicht ausreichend.

Für manche ist eine Parodontitis leider eine unschöne Überraschung, denn oftmals verläuft sie unbemerkt ohne Schmerzen. Bei Kindern und Jugendlichen ist das relativ selten (ca. 1%), sollte jedoch trotzdem bei den Vorsorgeuntersuchungen ausgeschlossen werden. Abhängig vom Schweregrad nimmt die Wahrscheinlichkeit einer solchen Erkrankung ab dem 35. Lebensjahr jedoch deutlich zu.

Große Studien wie die Deutsche Mundgesundheitsstudie zeigen, dass je nach Schweregrad mindestens jeder Zweite Symptome einer solchen Erkrankung hat, Senioren oft noch häufiger. Ab dem 45. Lebensjahr ist Parodontitis die häufigste Ursache für Zahnverlust. Eine große Rolle spielen zudem bestimmte Risikofaktoren. Feinde eines gesunden Zahnfleischs sind neben schlechter Mundhygiene erbliche Belastung, Vitamin-C-Mangel, vor allem jedoch Rauchen und Diabetes mellitus.

Gesund beginnt im Mund

Die richtige Behandlung einer bestehenden Parodontitis hat weitreichende positive Auswirkungen auf Ihre Gesamtgesundheit. Das Risiko für Herz-Kreislauf- sowie Magen-Darm-Erkrankungen sinkt und bei Diabetikern gelingt die Einstellung des Blutzuckers einfacher. „Gesund beginnt im Mund“ ist keine leere Floskel! Hierfür gibt es mittlerweile eine solide wissenschaftliche Evidenz. Aber keine Sorge: dank aufmerksamer Diagnostik und guter Therapiemöglichkeiten kann Ihr Zahnarzt, vorausgesetzt er bzw. sie hat neben Ihren Zähnen selbst auch immer deren Stützgewebe gut im Auge, Abhilfe schaffen bzw. präventiv handeln!

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