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Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Herrn Dr. med. Michael Meinking interessante Fragen zu seinen Erfahrungen als Plastischer & Ästhetischer Chirurg.

jameda: Herr Dr. Meinking, was hat Sie motiviert, Plastischer & Ästhetischer Chirurg zu werden?

Herr Dr. Meinking: Chirurgie setzte sich gegen die früher bevorzugte innere Medizin durch, weil mein Vater elf Jahre bei Sauerbruch Schüler und schließlich Assistent war. Geschichten aus der Zeit waren prägend. Der bekannte Unfallchirurg Prof. Schweiberer, Chef an der Uniklinik in München, bestand pingelig auf ästhetischen Wundverschlüssen, selbst bei Unfallopfern, die gerade so mit dem Leben davonkamen. Diese Technik begeisterte mich und ich habe diese ästhetischen Operationsverfahren immer weiter verfeinert. Mit der ästhetisch-kosmetischen Chirurgie, gekoppelt mit gesundheitlicher Aufklärung, mache ich Menschen glücklich.

jameda: Was macht Ihnen im Praxisalltag am meisten Freude? Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?

Herr Dr. Meinking: Zwei Fragen in einer. Menschen mehr zu geben, als sie eigentlich erwarteten, macht mir Freude. Sie haben weniger Schmerzen, sie kommen früher an den Arbeitsplatz oder benötigen weniger Urlaub. Die Wunde heilt schneller und unauffälliger, das Ergebnis ist prächtiger als erwartet. Das dankbare Lächeln haut mich um.

Prozeduren der Chirurgie ohne Gefahr für die Patienten zu vereinfachen ist eine Herausforderung. Beispiel: das erfolgreiche Vermeiden von Antibiotika, ohne Infektionen. Smart and secure surgery.

jameda: Welchen Vorurteilen begegnen Sie häufig in Ihrer Praxis?

Herr Dr. Meinking: Patienten, die den Weg zu uns finden, sind prinzipiell frei von Vorurteilen. Es handelt sich doch um lebensbejahende Menschen, die sich von der ästhetisch-kosmetischen oder, in unserem Fall, auch von der regenerativen Chirurgie Hilfe erwarten. Einmal vermutete jemand – vielleicht scherzhaft – ich würde einen Ferrari fahren. Dabei ist mein Auto zehn Jahre alt mit 230.000 km auf dem Buckel; aber ich liebe diesen Wagen.

Also, ich sehe keine häufigen Vorurteile in der Praxis; in den Medien hingegen schon.

jameda: Manche Krankheiten und Therapien sind unangenehm und verlangen viel Durchhaltevermögen vom Patienten. Was raten Sie Patienten in solchen Situationen?

Herr Dr. Meinking: Grundsätzlich haben wir es mit sich gesund fühlenden Patienten (Kunden) zu tun. Darum trifft diese Frage nicht genau unsere Arbeitssituation. Jedoch fanden wir überraschend hin und wieder auch Hinweise auf ernste, zehrende und chronische Erkrankungen, weil wir bei geplanten größeren Operationen immer den Phasenwinkel messen. Dabei handelt es sich um einen unspezifischen Vitalitätsindex, der vor unseren Operationen einen Mindestwert erreichen muss. Wenn nicht, werden gezielte Untersuchungen veranlasst. Wenn es nur am falschen Essen oder Lebensstil lag, helfen wir dem Patienten zur Operation.

jameda: Wie reagieren Sie, wenn Sie merken, dass ein Patient Ihren Therapieplan nicht befolgt?

Herr Dr. Meinking: Schon im ersten Gespräch werden Spielregeln für eine Therapie festgelegt, besonders bei für Patienten anstrengenden Projekten. Wie etwa eine Gewichtsreduktion von zehn oder mehr Kilogramm. Unser Leitspruch: „Fordern Sie uns [zur Höchstleistung] – wir fordern Sie [zum Durchführen der bei uns gelernten gesundheitlich vorteilhaften Verhaltensweisen!]“ ist eines der Themen des Erstgespräches. Wer das nicht versteht und akzeptiert, kommt nicht wieder. Der Erfolg bei meinen Patienten ist umso größer. Sehr, sehr selten habe ich unter Hinweis auf unsere anfänglichen Abmachungen eine Behandlung abbrechen müssen.

jameda: Wenn Sie das Gesundheitssystem ändern könnten, was würden Sie als Erstes tun?

Herr Dr. Meinking: In Deutschland sterben im Jahr zwischen 15.000 und 40.000 Menschen an im Krankenhaus erworbenen Infektionen. In Europa sind es mindestens 90.000. Ich würde mich um eine drastische Verringerung der Todesfälle und Invaliditäten kümmern. Wie? Ich nutze seit 23 Jahren ein System, das die meisten Infektionen im Krankenhaus verhindern hilft, ohne Einsatz von Antibiotika. Stellen Sie sich vor, wie viele Menschen noch leben könnten! Das gleiche Konzept hilft, Kapselfibrosen bei Brustvergrößerungen und schwerwiegende Komplikationen bei Bauchdeckenstraffungen zu vermeiden.

jameda: Kein Mensch ist perfekt. In welchen Bereichen haben Ärzte Ihrer Meinung nach Verbesserungspotential?

Herr Dr. Meinking: In der Weiterbildung und kritischen Selbstbetrachtung; beim Üben eines gesundheitlich vorbildhaften Lebensstils; in der empathischen, geduldigen Zuwendung zum Patienten. Geld ist nicht das Wichtigste im Leben.

jameda: Die Welt der Medizin verändert sich ständig. Gibt es neue Therapien oder Geräte, die Sie in Ihrer Praxis anwenden?

Herr Dr. Meinking: Regenerative Chirurgie bei behindernden Narben (Verbrennungen, Verbrühungen und nach Operationen, Kahlflächen am Kopf), unfall- und operationsbedingten Gewebedefekten oder einfach zur biologischen Verjüngung der Haut. Mit Verfahren der regenerativen Chirurgie werden völlig neue Methoden möglich und ältere, weniger erfolgreiche oder schmerzhafte werden überflüssig. Dafür dient uns schon seit 2012 ein Reinraum-Labor im OP-Bereich. Mit sog. geringfügiger Bearbeitung von Fettgewebe und Blut werden erstaunliche regenerative und verjüngende Wirkungen auf die Haut möglich.

jameda: Gibt es einen Patienten oder ein Erlebnis in Ihrer Praxis, das Sie nie vergessen werden?

Herr Dr. Meinking: Eine Patientin verlor mit unserer Hilfe in 1,5 Jahren 67 kg an Gewicht. Wir schrieben ihr 13 Briefe während einer Magenballon-Therapie. Sie erfüllte mehrere Rekorde: die höchste Gewichtsabnahme, die weiteste Entfernung aller etwa 500 Magenballon-Patienten (560 km zu unserer Klinik), die meisten Arztbriefe und die vielleicht glücklichste Patientin.

jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?

Herr Dr. Meinking: Gesundheit und gutes Aussehen sind verschwistert. Ein Raucher über dreißig sieht nicht jung und frisch aus, ein Couch-Potato nicht dynamisch. Patienten, die bei uns wegen mehr Attraktivität nachfragen sind einer gesundheitlichen Beratung äußerst aufgeschlossen. Das Erstgespräch sollte darum nicht nur die Operation, sondern auch maßgeschneiderte, verbindliche, gesundheitsdienliche Abmachungen zum Inhalt haben.

Zur Person

Geb. in der Berliner Charité, im Rheinland aufgewachsen, in München Medizin studiert und gute Lehre während meiner Assistentenzeit in Düsseldorf, München und Holzkirchen. Ab 2000 Praxis/Klinik am Blauen Wunder in Dresden aufgebaut. Ästhetisch-kosmetische und regenerative Chirurgie seit 1983.

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Zur Praxis**

Die Medical Well Clinic Dresden ist eine Praxis/Klinik, in der ambulante und stationäre Operationen durchgeführt werden. Die Ausstattung mit modernen Geräten und eigenem Reinraum-Labor ermöglicht entlang wissenschaftlicher Ergebnisse aktuelle Verfahren der ästhetisch-kosmetischen und regenerativen Chirurgie.

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