Das jameda-Interview: 10 Fragen an Dr. med. Thomas Schulz

Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellte jameda Dr. med. Thomas Schulz interessante Fragen zu seinen Erfahrungen als Hautarzt und Neuerungen in der Dermatologie.

jameda: Herr Dr. Schulz, was hat sie motiviert, Hautarzt zu werden?
Herr Dr. Schulz: Ehrlich gesagt war eine entscheidende Motivation wahrscheinlich meine subjektiv als ganz schrecklich empfundene Akne, die ich von der Pubertät bis zur Eröffnung meiner Praxis im Jahre 1997 hatte. Außerdem interessierte mich das „Organ Haut“ als größtes Organ des Menschen schon immer und ich wollte wohl den Geheimnissen der Hauterkrankungen, die ja alle so ähnlich aussehen, auf die Spur kommen. Aus den Erfahrungen mit mir selbst und den ästhetischen Problemen in der Jugend leitet sich wohl auch meine Begeisterung für die ästhetische Medizin ab. Und je mehr ich mich damit beschäftige, desto interessanter wird dieses Fachgebiet.

jameda: Was macht Ihnen im Praxisalltag am meisten Freude? Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?
Herr Dr. Schulz: Die größten Herausforderungen sehe ich darin, bei dem Zeitdruck in der Praxis die Patienten möglichst individuell und umfassend zu beraten und zu behandeln. Am meisten Freude macht mir die operative und die ästhetische Arbeit. Allgemein gesprochen macht es mir Freude durch gute Leistung zufriedene Patienten zu haben.

jameda: Welchen Vorurteilen begegnen Sie häufig in Ihrer Praxis?
Herr Dr. Schulz: Dass der erfahrene Facharzt  in sehr kurzer Zeit ein Krankheitsbild erfassen und therapieren kann, ist für manche Patienten manchmal nicht verständlich, diese fühlen sich dann „abgefertigt“, oder nicht genügend in Ihrer Person berücksichtigt. Leider sind aber in der Kürze der zu Verfügung stehenden Zeit oftmals keine langen Gespräche möglich, dennoch sollen die Diagnose und die Therapie stimmen. Das ist ein Spagat, der an einem Tag besser, am anderen Tag schlechter gelingt.

jameda: Manche Krankheiten und Therapien sind unangenehm und verlangen viel Durchhaltevermögen vom Patienten. Was raten Sie Patienten in solchen Situationen? 
Herr Dr. Schulz: Vertrauen zum Arzt ist sicher eine der wichtigen Bedingungen, damit eine Therapie auch greift. Ebenso ein offen-pragmatisches Verhältnis, wenn es mal nicht so läuft wie gedacht.

jameda: Wie reagieren Sie, wenn Sie merken, dass ein Patient Ihren Therapieplan nicht befolgt?
Herr Dr. Schulz: Ich weise ihn darauf hin, dass eine Therapie nur Sinn macht, wenn sie befolgt wird. Sonst kann ich auch keine Rückschlüsse daraus ziehen, wenn  die Therapie einmal nicht anschlägt.

jameda: Wenn Sie das Gesundheitssystem ändern könnten, was würden Sie als Erstes tun?
Herr Dr. Schulz: Ich würde die Ärzte, die Kassenmedizin betreiben, besser bezahlen, dann wäre für den einzelnen Patienten mehr Zeit übrig. Das ist einer der Hauptgründe für unzufriedene Patienten.

jameda: Kein Mensch ist perfekt. In welchen Bereichen haben Ärzte Ihrer Meinung nach Verbesserungspotential?
Herr Dr. Schulz: Im Zuhören. Zuhören ist Teil der  „Anamnese“ und ist die Basis jedes ärztlichen Gesprächs. Wer nicht genau zuhört, hat es schwerer exakte Diagnosen zu stellen.

jameda: Die Welt der Medizin verändert sich ständig. Gibt es neue Therapieverfahren oder Gerätschaften, die Sie in Ihrer Praxis anwenden?
Herr Dr. Schulz: Wir behandeln zum Beispiel mit sehr gutem Erfolg Hautkrebsvorstufen mit der sogenannten „Photodynamischen Therapie“, einer kombinierten Creme/Lichttherapie. Mit insgesamt 5 Lasern sind wir in der Behandlung der allermeisten ästhetischen Probleme gut aufgestellt. Für die Hautverjüngung  bieten wir das neue Therapieverfahren der „Ultherapy“ an, das mit focusiertem Ultraschall die Haut strafft. Ganz neu im Programm ist das „Vampir-Lifting“ und das „Faden-Lifting“.

jameda: Gibt es einen Patienten oder ein Erlebnis in Ihrer Praxis, das Sie nie vergessen werden?
Herr Dr. Schulz: Da würde mir vieles einfallen, Witziges und Skurriles, Trauriges und Ermunterndes, Überraschendes und Monotones… Jeder Tag ist voll von neuen Erlebnissen. Wo Menschen sind, menschelt es. Als ich noch eine spezielle Form der Bade-Therapie gegen Schuppenflechte anbot, kam einmal ein Bauer mit den Gummistiefeln direkt aus dem Stall…der Weg zur Badewanne war mit Kuh-Dung gepflastert, das Badewasser war braun, die Praxis roch nach Kuhstall. Der Patient war der Meinung, er könne vor der Therapie erst einmal ein Reinigungsbad bei uns nehmen, was ich ihm dann für die nächsten Male leider verbieten musste.

jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?
Herr Dr. Schulz: Gehen Sie regelmäßig zu den Hautkrebs Vorsorge-Untersuchungen, denn Hautkrebs früh zu entdecken ist ganz entscheidend für die Therapie und Prognose. Gehen Sie sorgsam mit Ihrer Haut um, insbesondere was die tägliche Sonnenexposition anbelangt. Unbedingt die Haut mit hohem Lichtschutzfaktor, am besten Lichtschutzfaktor 50, schützen, das gilt natürlich  im Besonderen für die empfindliche Kinderhaut.

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