Das jameda-Interview: 6 Fragen an Dr. med. Dr. med. univ. Florian Auerbach, FEBO, MHBA

Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Herrn Dr. med. univ. Florian Auerbach interessante Fragen zu seinen Erfahrungen als Augenarzt.

jameda: Herr Dr. Auerbach, was hat sie motiviert, Augenarzt zu werden, und warum haben Sie sich für Ihre Spezialgebiete entschieden?

Herr Dr. Auerbach: Während des Medizinstudiums stehen alle Türe offen. Ich konnte damals in viele Fachrichtungen Einblick erhalten. Aufgrund eines beeindruckenden Praktikums in der Augenheilkunde habe ich mich dazu entschlossen, tiefer in dieses Fach, das konservatives Arbeiten mit der händisch-chirurgischen Fertigkeit verbindet, einzusteigen.

Während eines Aufenthalts in Indien, wo ich auch den weitreichenden sozialen Aspekt einer Katarakt-Operation am Patienten selbst miterleben konnte, traf ich dann die finale Entscheidung, einen Facharzt in Augenheilkunde anzustreben. Patienten bei Problemen mit einem unserer wichtigsten Sinne zu helfen, ihr Augenlicht zu erhalten oder ihre Sehkraft wiederherzustellen, ist tagtäglich aufs Neue eine sehr erfüllende Erfahrung.

Hinzu kommt meine Liebe zur Fotografie, der bildlichen Darstellung und der medizinischen Illustration. Vom Aufbau her gleicht das Auge der Logik eines Fotoapparats. Das hilft auch dem Patienten die Mechanik und Verarbeitung visuellen Eindrücke im Auge verständlich nachzuvollziehen.

jameda: Worin liegt Ihr Tätigkeitsschwerpunkt und was macht diesen so besonders?

Herr Dr. Auerbach: Mein Tätigkeitsschwerpunkt in der Privatpraxis ist die gesamte konservative Augenheilkunde inklusive ausführlicher Diagnostik und anschließender individueller Therapie. Ich führe ambulante chirurgische Eingriffe an Bindehaut, Hornhaut-, Lid- und Lidanhangsgebilden (z.B. Oberlidstraffung, Pterygium-OPs etc.) und Kataraktoperationen durch.

Das Schöne in der Augenheilkunde ist, dass man dem Patienten direkt auf Augenhöhe gegenübersitzt. Es stehen viele visuelle Mittel bereit, um ein Krankheitsbild gut zu illustrieren und den Patienten darüber aufzuklären. Dies wird im durchgetakteten Alltag heute leider viel zu wenig genutzt. In unserer Praxis legen wir daher besonderen Wert darauf, dass der Patient über sein Krankheitsbild ausführlich informiert wird und die Praxis mit einem guten Verständnis über seine Erkrankung verlässt.

Mein Team und ich nehmen uns stets Zeit, um dem Patienten alles ausführlich nach neuestem Stand der Forschung über seine Erkrankung zu erklären – sei es eine Lid-, Hornhaut, Linsen-, Glaukom- oder Netzhauterkrankung. Leider bleibt viel zu oft in den üblicherweise eng getakteten Sprechstunden keine Zeit, um den Patienten ausführlich über sein Krankheitsbild und die Behandlungspfade zur Befundverbesserung aufzuklären.

jameda: Was wird an Ihrem individuellen Umgang mit Ihren Patienten besonders geschätzt?

Herr Dr. Auerbach: In meiner jahrelangen Tätigkeit als Oberarzt am Uniklinikum Heidelberg konnte ich durch meine persönliche, freundliche und empathische Art stets überzeugen. Jeder Patient hat eine individuelle Geschichte, weshalb wir uns die Zeit nehmen, Beschwerden umfassend zu verstehen.

Mein Team und ich stehen jederzeit zur Verfügung, alle Fragen bestmöglich zu beantworten. Dabei nutzen wir gut verständlichen Beispiele, um über alle Erkrankungen, auch als professionelle Zweitmeinung, aufzuklären.

jameda: Welche Neuerungen haben Sie in Ihren Praxisalltag eingeführt, um eine zielführende Erkrankungsbehandlung durchzuführen?

Herr Dr. Auerbach: Die medizinischen Untersuchungsgeräte in der Praxis sind vom höchsten Standard. Nach vielen Gesprächen mit Patienten, Augenspezialisten und Herstellern wurden die Ausstattung so ausgesucht, dass unseren Patienten bestmöglich visualisiert werden kann, worin die Sehbeschwerden bzw. Probleme begründet sind.

Zu unserer modernen Ausstattung gehören unter anderem eine Weitwinkel-Funduskamera, ein Angio-OCT und Spaltlampe mit Videofunktion, die über ein bestimmtes Programm die Erkrankungen unterschiedlich illustrieren und die pathologischen Zusammenhänge verständlich erkennen lassen.

jameda: Gibt es ein besonderes Patientenerlebnis, das Sie nie vergessen werden?

Herr Dr. Auerbach: Immer wieder – das macht für mich den Beruf als Mediziner aus!

Vor allem die Dankbarkeit, wenn man Patienten nach einem schweren Unfall das Augenlicht erhalten kann. Hier erinnere ich mich an einen Patienten, vor dessen Gesicht ein Feuerwerkskörper detonierte und nach wenigen Wochen war die Sehschärfe wieder zu 100 % hergestellt.

Aber auch alltägliche Situationen als Augenarzt, zum Beispiel beim Abnehmen des Verbandes nach einer Grauer-Star-Operation, wenn die Patienten immer wieder über eine neue Farbwahrnehmung und über ein neues Lebensgefühl berichten.

jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?

Herr Dr. Auerbach: Viel Wasser trinken! Auf eine gesunde Ernährung achten, immer mal wieder etwas Abstand vom Bildschirm nehmen (idealerweise kurz vom Stuhl aufstehen) und in die Ferne schauen. Bei viel Computerarbeit und trockenen Augen am besten konservierungsmittelfreies Tränenersatzmittel mehrmals über den Tag verteilt in beide Augen träufeln.

Zur Person

• von 2005-2011: Medizinstudium Innsbruck, Österreich; mit Auslandsaufenthalten in Prag, Alicante, Berlin Charité (PJ), Nepal

• 2012-2017: Assistenzarztausbildung Universität Heidelberg

• 2017: Facharzt für Augenheilkunde

• 2017: Fellow of the European Board (FEBO)

• 2018: Funktionsoberarzt

• seit 2019: Oberarzt Universitätsaugenklinik Heidelberg

• seit 2019: Lehrbeauftragter HeiCuMed

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