Team jameda
Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Frau Dr. med. Sabine Räker-Oese interessante Fragen zu ihren Erfahrungen als Gynäkologin.
jameda: Frau Dr. Räker-Oese, was hat Sie motiviert, Gynäkologin zu werden und warum haben Sie sich für Ihre Spezialgebiete entschieden?
Frau Dr. Räker-Oese: Schon seit meiner Jugend habe ich mich für Medizin interessiert. Da ich in der ehemaligen DDR nicht studieren durfte, habe ich zunächst die Ausbildung zur Krankenschwester gemacht und dann als Fachoperationsschwester in der Universitätsfrauenklinik in Leipzig über viele Jahre einen weitläufigen Einblick in das Fachgebiet der Frauenheilkunde bekommen. Von diesen Erfahrungen im operativen Bereich und der täglichen Arbeit mit Patientinnen profitiere ich bis heute. Ich konnte das Fachgebiet der Frauenheilkunde von Grund auf lernen und habe das Interesse an Hormonzusammenhängen schon sehr früh gespürt.
Während meines Medizinstudiums in Erlangen habe ich noch im Rettungsdienst gearbeitet und bereits als Dozentin in der Erste-Hilfe-Ausbildung. Die Freude an der Lehrtätigkeit ist bis heute ein wichtiger Bestandteil meiner Arbeit. In diversen Kliniken habe ich dann später die Facharztausbildung zur Gynäkologin absolviert und konnte im Brustzentrum Marktredwitz wichtige berufliche Erfahrungen in der Onkologie sammeln.
Die Gespräche mit Patientinnen und das Gespür für seelisch-geistige Zusammenhänge in Krisensituationen, Krankheitsverläufen und Therapieabschnitten haben mich immer fasziniert und das Interesse an einer eigenen Niederlassung zur Frauenärztin geweckt. In Bad Wörishofen konnte ich schon während der Facharztausbildung die Ausbildung zur naturheilkundlichen Zusatzbezeichnung absolvieren.
jameda: Worin liegt Ihr Tätigkeitsschwerpunkt und was macht diesen so besonders?
Frau Dr. Räker-Oese: Mein besonderer Schwerpunkt ist die bioidentische Hormontherapie bei allen Indikationen. Da ich ein naturheilkundliches Gesamtkonzept erstelle und eine Einheit aus körperlichen, seelischen und geistigen Zusammenhängen als meine Arbeitsgrundlage sehe, bin ich in der Hormontherapie nicht auf bestimmte Methoden begrenzt. Individuelle Gesichtspunkte sind entscheidend und auch regulative Therapieansätze können ausreichen. Meine Fachkompetenz in der Anamneseerhebung, gynäkologischen Untersuchung, Sexualanamnese und Erfassung Ihrer persönlichen Lebenssituation gibt den Patientinnen in der Hormontherapie Vertrauen und Sicherheit.
jameda: Gibt es im medizinischen Bereich ein Vorbild, das Ihre Laufbahn besonders geprägt hat?
Frau Dr. Räker-Oese: Ein Vorbild in der Ausbildung war ein indischer Frauenarzt, der mir die ganzheitliche Denkweise und kritische Auseinandersetzung mit medizinischen Sachverhalten beigebracht hat. Jeden Befund zu hinterfragen und gezielt nach Ursachen zu suchen, ist bis heute ein wichtiger Bestandteil meiner Herangehensweise.
Herr Prof. Johannes Huber aus Wien ist mir durch die ganzheitliche bioidentische Hormontherapie persönlich verbunden und es hat sich ein sehr guter fachlicher Austausch entwickelt.
jameda: Gibt es aktuell Hilfen oder Neuerungen, die Ihnen Ihren Praxisalltag erleichtern können?
Frau Dr. Räker-Oese: Die Zusammenarbeit mit hochkompetenten Laboren und Apotheken mit naturheilkundlicher Erfahrung hat sich bereits vielfach bewährt. Außerdem habe ich mir ein kleines Netzwerk von Fachkollegen aufgebaut, so dass die Patientin allumfassend betreut werden kann.
jameda: Wo sehen Sie in Ihrem Fachgebiet die größten Herausforderungen für die Zukunft?
Frau Dr. Räker-Oese: Die Medizin der Zukunft patientenorientiert, mit genügend Zeit für Beratungen und Aufklärungen zu allen wichtigen Fragen hochkompetent und kostendeckend anbieten zu können, ist eine Herausforderung, wobei dies ein gesellschaftspolitisches Thema ist.
Die wichtigsten Fragen zur Präventivmedizin, Erhaltung der Lebensqualität werden das Bild der Medizin verändern. Lediglich Rezepte ausstellen und symptomorientiert arbeiten, genügt der selbstbewussten Frau nicht mehr.
jameda: Was wird an Ihrem individuellen Umgang mit Ihren Patienten besonders geschätzt?
Frau Dr. Räker-Oese: Einfühlungsvermögen, Zuhören und schwierige medizinische Sachverhalte in einfacher Sprache darzustellen ist mir ein persönliches Anliegen. Ich fage nach, bis mir die Situation verständlich geschildert wird. Es ist wichtig, die Einheit von Körper, Geist und Seele zu erfassen.
jameda: Was schätzen Sie an Ihren Patienten besonders?
Frau Dr. Räker-Oese: Die Patientinnen sind oft sehr gut vorinformiert und haben eine kritische Herangehensweise an medizinische Sachverhalte. Wichtig ist, die Eigenverantwortung der Patientinnen und das ärztliche Miteinander als Teamwork zu verstehen. Der Wunsch nach zugewandter, ganzheitlicher Betrachtungsweise und Wertschätzung der persönlichen Lebenssituation wird besonders spürbar.
jameda: Gibt es ein besonderes Patientenerlebnis, das Sie nie vergessen werden?
Frau Dr. Räker-Oese: Eine junge Patientin mit metastasiertem Mammakarzinom kam zusammen mit Ihrem Ehemann in meine naturheilkundliche Beratung. Wir konnten sehr schnell einen Draht zueinander finden und ich konnte in aller Offenheit und Ehrlichkeit die Situation und Behandlungsmöglichkeiten darstellen.
Ihre Eigenverantwortung, Ihr Mut und die Offenheit, Ihre Gefühle und Empfindungen zu zeigen, haben mich sehr beeindruckt. Später bekam ich einen langen Brief mit einem herzlichen Dankeschön von ihr. Durch unser Gespräch konnte sie in diesem schwierigen Krankheitsverlauf eine neue Sichtweise zu sich selbst, der Partnerschaft und familiären Lebenssituation finden.
jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?
Frau Dr. Räker-Oese: Die Gesundheit ist ein Wohlbefinden aus körperlichen, seelischen und geistigen Aspekten und nicht die Abwesenheit von Krankheitssymptomen. Die Eigenverantwortung liegt in erster Linie beim Menschen selbst und nicht in der Hand der Politik und des Arztes.
Aber die Gemeinsamkeit von hochkompetenten Ärzten und Therapeuten in einem ganzheitlichen, naturheilkundlichen Konzept individuell mit der Patientin umzusetzen, ist nicht nur erfolgversprechend, sondern eine gelebte Präventivmedizin.
Zur Person
Ich bin 52 Jahre alt, sportbegeistert, kulturinteressiert und belesen. Ich lebe spirituell und hinterfrage das politische und gesellschaftspolitische Zeitgeschehen. Ich bilde mir eine eigene Meinung und höre auf mein Bauchgefühl. Ich gehöre nicht zum Mainstream und diskutiere gern über philosophische Fragen.
Zur Praxis
Ich arbeite in einer privatärztlichen Frauenarztpraxis mit naturheilkundlichem Schwerpunkt. Die Praxis wurde im Januar 2021 neu gegründet und befindet sich in Schwabach.
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