Team jameda
Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Herrn Dr. Gerstorfer von der Capio Schloßklinik Abtsee GmbH Fachklinik für Venenerkrankung interessante Fragen zu seinen Erfahrungen als Gefäßchirurg.
jameda: Herr Dr. Gerstorfer, was hat Sie motiviert Gefäßchirurg zu werden?
Herr Dr. Gerstorfer: Die Chirurgie hat mich schon sehr früh fasziniert. Meine Ausbildung begann mit dem Medizinstudium an der Münchener Ludwig-Maximilians-Universität. Als Famulus bei Prof. Bauer in Altötting entdeckte ich dann die Chirurgie für mich - dort machte ich auch nach meinem Abschluss den Facharzt für Chirurgie. Hierbei entdeckte ich dann mein Interesse an der Gefäßchirurgie und meine weitere Ausbildung in diesem Bereich erhielt ich u.a. an der Uniklinik in Regensburg.
jameda: Was macht Ihnen im Praxisalltag am meisten Freude? Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?
Herr Dr. Gerstorfer: Am meisten Freude bereitet mir der Umgang mit Menschen und wenn ich sehe, dass meine Patienten wieder beschwerdefrei sind und ihr Wohlbefinden wiederhergestellt ist.
jameda: Welchen Vorurteilen begegnen Sie häufig in Ihrer Praxis?
Herr Dr. Gerstorfer: „Krampfadern sind doch nur ein Schönheitsproblem!“. Diesen Satz höre ich sehr häufig in den Sprechstunden - viele Menschen unterschätzen, dass diese ernstzunehmende Erkrankung Gefahren mit sich bringt. Unbehandelte Krampfadern können zu Thrombosen und zu einem „offenen Bein“ führen.
jameda: Manche Krankheiten und Therapien sind unangenehm und verlangen viel Durchhaltevermögen vom Patienten. Was raten Sie Patienten in solchen Situationen?
Herr Dr. Gerstorfer: Patienten mit einem „offenen Bein“ rate ich dringend zu einer kontinuierlichen Behandlung und zu regelmäßigen Kontrollen. Ich versuche, meinen Patienten gut zu erklären, wie sich der Heilungsprozess entwickelt und welches Ergebnis nach welcher Zeit zu erwarten ist.
jameda: Wenn Sie das Gesundheitssystem ändern könnten, was würden Sie als Erstes tun?
Herr Dr. Gerstorfer: Zunächst möchte ich feststellen, dass wir in Deutschland eines der besten Gesundheitssysteme der Welt haben und die Qualität der ärztlichen Leistung sehr gut ist. Durch die zunehmende Bürokratisierung fehlt uns Ärzten oft die Zeit für ein ausführlicheres Gespräch mit dem Patienten. Jeder unserer Patienten hat seine persönliche Lebensgeschichte, seine individuellen Bedürfnisse und ich versuche dem, so gut wie möglich gerecht zu werden.
jameda: Die Welt der Medizin verändert sich ständig. Gibt es neue Therapieverfahren oder Gerätschaften, die Sie in Ihrer Praxis anwenden?
Herr Dr. Gerstorfer: Ich bin ständig auf der Suche nach Innovationen, die die Therapie für unsere Patienten verbessern und nehme regelmäßig an Kongressen und Fortbildungen teil. Für unsere Krampfader-Patienten gibt es eine neue Methode, den sogenannten Venen-Kleber, mit dem ich bereits sehr gute Erfahrungen gemacht habe. Der Venen-Kleber ist für Patienten geeignet, die sehr schnell wieder ihren Beruf oder ihre sportliche Tätigkeit aufnehmen wollen oder müssen. Nach der Behandlung ist weder eine Einnahme von Medikamenten noch das Tragen von Kompressionsstrümpfe erforderlich.
jameda: Gibt es einen Patienten oder ein Erlebnis in Ihrer Klinik, das Sie nie vergessen werden?
Herr Dr. Gerstorfer: Hier fällt mir sofort der 10 Jahre alte Pius ein. Unser Patient hatte bereits in diesem Alter mit einem angeborenen Lymphödem zu kämpfen. Seine Geduld und seine Zuversicht im Umgang mit seiner Erkrankung haben mich und alle Anwesende stark beeindruckt. Aber nicht nur dieser herausragende Moment, sondern die zahlreichen kleinen positiven Erlebnisse motivieren mich immer wieder aufs Neue.
jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?
Herr Dr. Gerstorfer: Schwere, müde Beine, Besenreiser und Krampfadern sind Warnsignale, die auf eine ernsthafte Venenerkrankung hinweisen können. Bei Venenerkrankungen werden die meisten Beschwerden durch Ablagerungen von Wasser und Körperschlacken, vor allem im Unterschenkel, verursacht. Durch regelmäßige Venengymnastik können diese Beschwerden gelindert und teilweise sogar vermieden werden. Dabei gibt es eine Faustregel, die sogenannte 3L-3S-Regel: Lieber Laufen und Liegen - Statt Sitzen und Stehen
Die Capio Schlossklinik Abtsee ist eine Fachklinik für Venenerkrankungen, venöse Rezidiv- und Ulcusoperationen. Sie zählt zu den renommiertesten Venenkliniken Bayerns. Die Klinik liegt in einem großzügig angelegten Park am wunderschönen Abtsdorfer See mit einzigartigem Blick auf die Berchtesgadener Bergkulisse.
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