Team jameda
‘Anorexia nervosa’ oder ‘Anorexie’ bezeichnet eine Essstörung, die sich durch den krankhaften Drang auszeichnet, das eigene Gewicht und Essverhalten zu kontrollieren.
Die als Magersucht bekannte Essstörung geht mit schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen einher, die bis zum Tod führen können. Die medizinische Bezeichnung ‘Anorexie’ leitet sich von dem griechischen ‘anorektein’ ab, was so viel wie ‘ohne Appetit sein’ bedeutet. Der Begriff ist insofern verwirrend, als dass Magersüchtige nicht unter Appetitlosigkeit leiden. Vielmehr versuchen sie bewusst, ihren Appetit zu unterdrücken.
In Deutschland leiden rund 1,1 Prozent der Frauen und 0,3 Prozent der Männer im Alter von 18 bis 79 Jahren unter Magersucht. Die Erkrankung tritt häufig bereits während der Pubertät auf. Eine amerikanische Studie zeigt, dass 0,3 Prozent der Mädchen und Jungen im Alter von 13 und 18 Jahren eine Anorexie entwickeln. In Deutschland mangelt es an repräsentativen Daten, die Zahlen dürften jedoch vergleichbar sein. Das höchste Risiko besteht für 14-jährige Mädchen.
Magersüchtige leiden meist unter einer Körperschemastörung, das heißt die Wahrnehmung des eigenen Körpers ist unrealistisch verzerrt. Sie nehmen sich als zu dick wahr, selbst wenn sie bereits starkes Untergewicht haben. Ihren Körper betrachten sie als Feind. Sie empfinden keine oder nur wenig Selbstliebe. Die Körperschemastörung entsteht häufig während der Pubertät. Besonders der weibliche Körper verändert sich in dieser Zeit enorm, was für die Betroffenen zur Belastung wird.
Ihren Selbstwert und ihr Wohlbefinden machen Magersüchtige von ihrem Körpergewicht abhängig. Sie verbringen sehr viel Zeit damit, Kalorien zu zählen und bestimmten Essensregeln zu folgen. Ein hoher Leistungsanspruch, Perfektionismus und Versagensängste sind weitere Merkmale der Störung.
Ärzte, Therapeuten und Psychologen unterscheiden zwei Ausprägungen der Anorexie: den restriktiven Typus und den Purging-Typus. Betroffene des restriktiven Typus verringern oder verweigern die Nahrungsaufnahme. Betroffene des Purging-Typus ergreifen nach dem Essen Gegenmaßnahmen, zum Beispiel erbrechen sie, nehmen Abführmittel ein oder treiben exzessiv Sport. Beide Typen haben starkes Untergewicht, das oft mehr als 25 Prozent unter dem Normalgewicht liegt.
Untergewicht ist äußerst schädlich für den Körper. Die häufigsten Folgen der Magersucht sind:
Zehn bis 15 Prozent der Betroffenen sterben an den Folgen der Magersucht. Rund 20 Prozent der Magersüchtigen entwickeln eine Bulimie, auch als Ess-Brecht-Sucht bekannt, und 25 Prozent entwickeln eine chronische Anorexie. Einem Drittel der Betroffenen gelingt es nach einer Psychotherapie, Normalgewicht zu erreichen und zu halten.
Die gesundheitlichen Risiken machen die Anorexie zu einer der tödlichsten psychischen Erkrankungen, deren Behandlung immer notwendig ist. Betroffenen, die aus Angst oder Scham nicht zum Arzt gehen, oder die auf einen Therapieplatz warten müssen, helfen die psychologisch begleiteten Online-Kurse von Selfapy.
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