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Die Kalkschulter ist ein häufiges Krankheitsbild beim Orthopäden. Erfahren Sie, wann eine OP notwendig ist, wie Ablauf und Nachsorge aussehen und wann Sie wieder fit sind.

Wie entsteht die Kalkschulter?

Die Ursachen sind vielfältig. In der Regel findet man gleichzeitig immer ein sogenanntes Impingementsyndrom. Das heißt bei Bewegung, vor allem überkopf, klemmen sich die Strukturen zwischen dem Schulterdach und dem Oberarmkopf regelmäßig ein. Die Strukturen sind ein Schleimbeutel und verschiedene Sehnen der Muskulatur, die den Oberarmkopf umspannt, die sogenannte Rotatorenmanschette.

Die Ursache ist ein hochsteigender Oberarmkopf, ausgelöst durch eine Schwäche oder ein Ungleichgewicht mit den übrigen Anteilen der Schultermuskulatur. Durch die immer wiederkehrende Einklemmung von Schleimbeutel oder Sehnenanteilen kommt es schließlich zur chronischen Entzündungsreaktion unter dem Schulterdach. Verschlechtert sich die Durchblutungssituation in diesem Bereich gleichzeitig, neigen die Sehnen zur Verkalkung. Die Kalkschulter entsteht.

Wie wird die Kalkschulter behandelt?

Die Verkalkungen sind anfänglich relativ weich, können aber mit der Zeit steinhart werden. Wenn der Kalkherd in den Schleimbeutel durchbricht, treten starke Schmerzen auf. Sie können soweit gehen, dass der Arm vollständig gebrauchsunfähig wird. Dort ist die Durchblutungssituation besser, sodass es zu diesem Zeitpunkt häufig zum Abbau und Abtransport des Kalkherdes kommt.

Die Entzündungsreaktion kann mit einer Kortisoninjektion in den Schleimbeutel abgemildert werden. Unterstützend sollten antientzündliche, schmerzstillende Medikamente für ein bis zwei Wochen gegeben werden.

Sehr gute Erfolge bei der Kalkschulter erzielt auch die fokussierte Stoßwellentherapie. Hier wird der Kalkherd unter Röntgen- oder Ultraschallkontrolle mit elektromagnetischen Wellen in drei bis vier Sitzungen mit Abstand von einer Woche zertrümmert. Die Erfolgsrate beträgt 70-80 %. Leider übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für dieses sehr wirksame und quasi risikofreie Verfahren nicht.

Wie wird die Kalkschulter operiert?

Sollten die genannten Verfahren versagen, muss der Kalkherd unter dem Schulterdach operativ entfernt werden. Das geschieht in der überwiegenden Zahl der Fälle in Schlüssellochtechnik mittels Schulterarthroskopie. Nur sehr große Kalkherde müssen selten mit einem kleinen offenen Zugang entfernt werden.

Dazu ist der Patient in Vollnarkose. Zusätzlich wird im Rahmen der Schmerztherapie ein Schulterblock mit örtlichen Betäubungsmitteln durchgeführt. Der Patient wird dabei entweder in Rücken- oder in Seitenlage positioniert.

Dabei wird in der Regel die Sehne der Rotatorenmanschette längs geschlitzt, da der Kalkherd in der Sehnenstruktur liegt und nur selten frei unter dem Schulterdach. Manchmal muss zur Lokalisation des Kalkherdes der Bildwandler – ein mobiles Röntgengerät – zur Hilfe genommen werden, vor allem wenn die Kalkherde sehr klein sind. Die längsgespaltene Sehne wird mittels Naht verschlossen. Sollte zeitgleich ein Sehnenriss oder -teilriss vorhanden sein, wird er in der gleichen Sitzung mit Ankernähten versorgt.

Zusätzlich wird das Schulterdach mit einer Hochfrequenzfräse drei bis vier Millimeter abgeschliffen und der Schleimbeutel entfernt, sodass der Raum unter dem Schulterdach erweitert wird.

Insgesamt handelt es sich um ein risikoarmes und effektives Verfahren. Ein hervorragendes Ergebnis wird, wie bei allen operativen Verfahren, durch eine hohe operative Expertise, einen hochmotivierten Patienten und eine optimale Nachbehandlung erzielt.

Wie geht es nach der Operation weiter?

Nach der Operation wird der Arm in einem speziellen Rumpf-Arm-Verband gelagert. Wird zeitgleich ein Sehnenriss oder -teilriss versorgt, erhält der Patient nach der Operation ein Schulteraduktionskissen, das den Arm abgespreizt lagert.

Der Aufenthalt im Krankenhaus beträgt maximal zwei Tage. Sehr oft wird der Eingriff auch ambulant durchgeführt.

Bei einem Sehnenriss muss der Patient das Abduktionskissen sechs Wochen tragen. Er darf den Arm nur passiv bewegen. Bei der Kalkschulter ohne Sehnenriss darf der Arm nach einigen Tagen im Rumpfarmverband aktiv bewegt werden.

Zusätzlich sollte zweimal pro Woche Krankengymnastik durchgeführt werden. Dabei empfiehlt sich eine Schulterbewegungsschiene. Die Genesungszeit für die unkomplizierte Kalkschulter beträgt in der Regel sechs bis acht Wochen. Überkopfsportarten sollten mindestens für drei bis vier Monate pausiert werden.

Die Dauer der Arbeitsunfähigkeit richtet sich nach dem Berufsbild und der Arbeitsschwere. Für mittelschwere Tätigkeiten erhält der Patient oftmals eine Krankschreibung für sechs Wochen.

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