Artikel 01/08/2012

Myome - neue medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten

Prof. Dr. med. Bernd Kleine-Gunk Frauenarzt (Gynäkologe), Ernährungsmediziner
Prof. Dr. med. Bernd Kleine-Gunk
Frauenarzt (Gynäkologe), Ernährungsmediziner
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Myome sind die häufigsten soliden Tumore des weiblichen Genitaltraktes. Etwa 30 bis 40 Prozent aller Frauen zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr haben derartige Muskelgeschwülste der Gebärmutter. Zumeist sind dies reine Zufallsbefunde, die keinerlei klinische Beschwerden verursachen. In diesen Fällen ist auch keinerlei Therapie notwendig.

Je nach Sitz und Größe können Myome allerdings zu Blutungsanomalien führen (sehr starke oder unregelmäßige Blutungen). Im Einzelfall können Myome auch sehr groß werden und üben dann Druck auf die Nachbarorgane wie Blase oder Darm aus.

Die klassische Therapie von Myomen besteht in einer Operation (Gebärmutterentfernung oder Myomausschälung). Als Medikamente standen bisher nur sogenannte GnRH-Analoga zur Verfügung. Diese bewirken eine Art künstliche Wechseljahre. Durch den Hormonentzug schrumpfen die Myome. Allerdings sind diese Präparate mit starken Nebenwirkungen verbunden. Nach Absetzen wachsen die Myome erneut. Aus diesem Grund sind die Medikamente lediglich geeignet, um das Myom vor einer Operation etwas zu verkleinern.

Die gleiche Wirkung wie die GnRH-Analoga erzielt auch eine neue Substanzklasse, die sogenannten selektiven Progesteronrezeptormodulatoren (SPRM´s). Hauptvertreter ist das Ulipristalacetat. Ähnlich wie die GnRH-Analoga führt dieser Wirkstoff zu einer deutlichen Schrumpfung der Myome. Auch starke Blutungen werden schnell unter Kontrolle gebracht.

In zwei Dingen unterscheidet sich die neue Substanz allerdings von den alten GnRH-Analoga:
Zum einen hat sie deutlich weniger Nebenwirkungen. Die klimakterischen Beschwerden, die bei den älteren Medikamenten auftraten, sind hier nicht zu verzeichnen. Zum anderen ist die Schrumpfung der Myome offensichtlich von anhaltender Dauer. Auch nach Absetzen der Medikamente kam es in den meisten Fällen nicht zu einem erneuten Myomwachstum.

Zur Zeit ist das neue Präparat - ähnlich wie die alten GnRH-Analoga - nur zur operationsvorbereitenden Behandlung zugelassen. Durch das Schrumpfen der Myome wird eine anschließende Operation erleichtert. Die Verminderung der Blutungen beeinflusst darüber hinaus auch die häufig bestehende Anämie (Blutarmut) positiv. Dies ist für eine Operation ebenfalls wichtig.

Aufgrund der Tatsache, dass die Myome anhaltend schrumpfen, zeichnet sich aber bereits jetzt auch die Möglichkeit ab, dass das entsprechende Präparat nicht nur zur Vorbereitung einer Operation dient, sondern in vielen Fällen auch für die alleinige Behandlung des Uterus myomatosus eingesetzt werden kann. Um dies zu beurteilen, sollte jedoch unbedingt ein Arzt konsultiert werden, der sowohl in der medikamentösen als auch in der operativen Therapie von Myomen ausreichende Erfahrung besitzt.

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