Artikel 02/03/2018

Das jameda-Interview: 10 Fragen an Herrn Dr. med. Hartmut Bornemann

Team jameda
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Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Herrn Dr. Bornemann interessante Fragen zu seinen Erfahrungen als Hals-Nasen-Ohren-Arzt.

jameda: Herr Dr. Bornemann, was hat Sie motiviert, Hals- Nasen- Ohrenarzt zu werden?

Herr Dr. Bornemann: Während meines Studiums  stellte ich schnell fest, dass mich das große Spektrum der HNO-Heilkunde am meisten interessierte. Die Behandlung der allergischen Erkrankung steckte noch in den Kinderschuhen, die Cochlearimplantatversorgung feierte Erfolge, die operativen Möglichkeiten wurden immer besser. Dazu kommt, dass man Patienten in allen Lebensabschnitten – vom Neugeborenen bis zum Senior – konservativ und chirurgisch behandeln kann.

jameda: Was macht Ihnen im Praxisalltag am meisten Freude? Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?

Herr Dr. Bornemann: Im HNO-Bereich kann man gut die Lebensqualität der Patienten verbessern. Zu unserem Praxisalltag gehören taub Geborene, die durch CI’s plötzlich hören können, und ältere Patienten, die durch Hörgeräteversorgung wieder besser am Leben teilnehmen können. Wir bekommen Allergien in den Griff und helfen, Schwindelbeschwerden zu überwinden. Patienten mit Nasennebenhöhlenproblemen werden durch konservative oder operative Behandlung beschwerdefrei. Die Herausforderung ist es, für das jeweilige Krankheitsbild die bestmögliche Therapie zu finden.

jameda: Welchen Vorurteilen begegnen Sie häufig in Ihrer Praxis?

Herr Dr. Bornemann: Zwei Beispiele: „Reicht da nicht was Pflanzliches?“ „Muss diese Operation sein?“ Durch das Internet meint der Patient, gut informiert zu sein. Die richtigen Therapien richten sich aber nach Befunden, die erhoben werden und individuell sind. Nicht jede Therapie ist für jeden Patienten geeignet.

jameda: Manche Krankheiten und Therapien sind unangenehm und verlangen viel Durchhaltevermögen vom Patienten. Was raten Sie Patienten in solchen Situationen?

Herr Dr. Bornemann: Da hilft nur umfassende Betreuung. Dem Patienten immer wieder Mut zuzusprechen, das Gefühl zu geben, dass er bei seinem Arzt gut aufgehoben ist.

Im Gespräch mit dem Patienten rate ich auch manchmal dazu, sich nicht immer auf die Beschwerden zu konzentrieren, sich abzulenken und das Leben zu genießen.

jameda: Wie reagieren Sie, wenn Sie merken, dass ein Patient Ihren Therapieplan nicht befolgt?

Herr Dr. Bornemann: Da helfen nur ein intensives Gespräch, Überzeugungsarbeit und Erläuterungen, z.B. von Röntgenbildern und Befunden. Ist es lebensbedrohend, muss man deutlich werden. Nicht jede Operation ist aufschiebbar.

jameda: Wenn Sie das Gesundheitssystem ändern könnten, was würden Sie als Erstes tun?

Herr Dr. Bornemann: Das wichtigste Gut ist Gesundheit. Gesunde Menschen sind leistungsfähiger und bringen unsere Gesellschaft voran. Deshalb sollte für pflichtversicherte Kassenpatienten die Budgetierung der ärztlichen Leistung aufgehoben werden. Forschung, Entwicklung und Therapie im Gesundheitsbereich sollten nicht am Geld scheitern.

jameda: Kein Mensch ist perfekt. In welchen Bereichen haben Ärzte Ihrer Meinung nach Verbesserungspotential?

Herr Dr. Bornemann: Die Zeit: „Der nächste wartet schon“. Natürlich nehmen wir Ärzte uns für jeden Patienten die Zeit, die er für seine medizinischen Belange benötigt. Manchmal möchte der Patient aber noch persönliche Probleme besprechen. Leider kann man aus Zeitmangel nicht immer auf alles eingehen.

jameda: Die Welt der Medizin verändert sich ständig. Gibt es neue Therapieverfahren oder Gerätschaften, die Sie in Ihrer Praxis anwenden?

Herr Dr. Bornemann: Durch die Bildgebung des DVTs ist es uns möglich, sofort Befunde zu erheben, auch im Bereich der Keilbeinhöhle und der Siebbeinzellen, was durch konventionelles Röntgen oder Ultraschall nur schwer möglich ist. Die entsprechende Therapie kann bei uns durch diese Bildgebung sofort ohne Zeitverlust beginnen. Das DVT ist ein strahlungsarmes CT der neusten Generation.

jameda: Gibt es einen Patienten oder ein Erlebnis in Ihrer Praxis, das Sie nie vergessen werden?

Herr Dr. Bornemann: Da gibt es viele. Patienten, die trotz schlechter Prognose, aber dank schneller Diagnose und Behandlung wieder vollständig genesen sind. Lebensbedrohliche Blutungen, die man versorgen konnte. Patienten, die schon in der 2. oder 3. Generation meinen Rat suchen.

jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?

Herr Dr. Bornemann: Gesund zu leben, sich aber nicht zu geißeln. Bei gesundheitlichen Problemen sind wir Mediziner für Sie da.

Zur Person

Seine zehnjährige Ausbildung absolvierte Dr. Bornemann in der MHH. Nach dem Studium erfolgte die Fachausbildung zum Nuklearmediziner, anschließend die Spezialisierung zum HNO-Facharzt.

Zur Praxis

Die Praxis betreibt Dr. Bornemann zusammen mit seinem Bruder. 2012 zogen sie in neue Räumlichkeiten und investierten nochmal in modernste Technik, insbesondere in der Otoneurologie, Röntgen/DVT und Allergiediagnostik. Die Ärzte und das langjährige Personal sind das ganze Jahr, auch in der Urlaubszeit, für die Patienten da.

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