Mandeloperationen, insbesondere die Mandelentfernung (Tonsillektomie) haben zwei wesentliche Risiken:
Zum einen den Schmerz nach dem Eingriff und zum anderen das Risiko der Nachblutung.
Wie unterscheiden sich die Methoden zur Entfernung von Mandeln?
Bei den Mandeloperationen wird grundsätzlich unterschieden zwischen der sogenannten
- „kalten“ Technik mittels klassischer Instrumente wie Pinzette, Schere und Nähten
- sowie „heißen“ (thermischen) OP-Verfahren
Bei der „heißen“ OP-Technik erfolgt die Verödung durch Elektrokauter. Der Vorteil solcher thermischen Verfahren liegt darin, dass das Gewebe schneller durchtrennt wird, wodurch geringere Blutungen entstehen können. Durch die thermischen Verfahren entstehen hohe Temperaturen von bis zu 600°C im Gewebe, die auf die empfindliche Rachenschleimhaut wirken und die ohnehin starken Schmerzen nach einer Tonsillektomie möglicherweise noch verstärken.
Diese neueren „kühlen“ Verfahren mit temperaturregulierten Geräten verursachen deutlich geringere Temperaturen im Gewebe. Bei der Anwendung beispielsweise des Verfahrens Coblation® entstehen nur Temperaturen von 50 bis 70°C.
Solche „kühleren“ Elektro-Verfahren sind grundsätzlich nichts Neues. Beispielsweise ist das Coblation®-Verfahren seit 1997 bekannt. An manchen Kliniken oder Zentren wird das Coblation®-Verfahren bevorzugt angewandt.
Das sagen Studien über die verschiedenen Verfahren
Der Medizinverlag Springer berichtet am 24.02.2020 über eine aktuelle taiwanesische Studie mit 629 Patienten, bei der elektrische Verödung in der Operation durch Einsatz eines Elektrokauters mit solchen elektrischen Instrumenten verglichen wurden, die mit deutlich geringeren Temperaturen arbeiten.
Der Einsatz dieser neueren, sogenannten „kühlen“ Instrumente führte bei den Patienten signifikant zu weniger Schmerzen nach dem Eingriff. Die Schmerzen nach der Operation bei den 629 operierten Patienten waren sowohl am ersten, zweiten als auch am siebten Tag nach der Operation bei den Patienten geringer als bei denen, die mit einem konventionellen elektrischen „heißen“ Therme-Verfahren behandelt wurden.
Nach zwei Wochen war das Schmerzempfinden zwischen dem „heißen“ Elektro-Krauter oder „kühlen“, mit einem temperaturbegrenztem Elektroverfahren gleich.
In dieser Studie gab es bei der Nachblutungsrate nach Mandelentfernung keinen Unterschied.
Fazit
Zusammengefasst zeigt sich bei Anwendung der Elektroverfahren mit kontrollierter geringerer Temperatur ein signifikant verringerter Schmerz innerhalb der ersten Woche nach der Mandelentfernung.
Keine der untersuchten thermischen Verfahren waren in Bezug auf die Nachblutungsrate oder die Operationszeit der anderen Technik überlegen.
In der eigenen Einschätzung, die ausdrücklich nicht wissenschaftlich ist, hat das elektrische „kühle“ Elektroverfahren Coblation® ein geringeres Risiko auf Schmerzen nach Mandelentfernung.
Aus diesem Grund wird das Coblation®-Verfahren im eigenen beruflichen Umfeld gerade auch für die Mandelkappung (Tonsillotomie) bei Kindern bevorzugt angewendet.