Artikel 15/03/2018

Was tun bei Haarausfall?

Team jameda
Team jameda
was-tun-bei-haarausfall

Haare in der Bürste oder im Abfluss - für viele ist das ein gewohnter Anblick. Kein Wunder: Jeden Tag verliert ein Mensch etwa 100 Haare. Das ist ganz normal, denn der Körper lässt auch regelmäßig Haare nachwachsen. Allerdings kann dieses Gleichgewicht auch aus der Bahn geworfen werden.

Männer sind von Natur aus in Sachen Haare benachteiligt. Unter dem Einfluss der männlichen Geschlechtshormone kann sich das Haarwachstum einschränken und die Haarbälge beginnen zu schrumpfen. Die Folgen sind bekannt: Es fängt mit Geheimratsecken an, dann werden die Haare am Hinterkopf dünner und schließlich bleibt nur noch ein halbrunder Haarkranz übrig. Die Fachleute sprechen in diesem Fall von „androgenem Haarausfall’’ (der in seltenen Fällen auch Frauen betreffen kann). Wann und ob das passiert, ist auch eine Frage der genetischen Festlegung.

Frauen sind meistens mit einer anderen Form konfrontiert, dem diffusen Haarausfall. Dabei ist häufig der vordere Scheitel betroffen. Schuld ist hier häufig die körpereigene Hormonproduktion. Aber auch Hormonumstellungen während der Schwangerschaft, bestimmte Enzymdefekte, die Einnahme von Medikamenten, Störungen der Schilddrüsenfunktion oder Stress können zum Haarausfall führen.

Eine weitere Sonderform stellt der kreisrunde Haarausfall (Alopecia areata) dar: Hier bilden sich zuerst kreisrunde haarlose Areale meistens am Haupt- oder Barthaar. Der kreisrunde Haarausfall kann aber auch Augenbrauen, Wimpern, Achsel- und Schambehaarung betreffen. Als Ursache vermuten Fachleute eine Autoimmunreaktion: Das körpereigene Immunsystem erkennt eigene Bestandteile als fremd und bekämpft sie.

Was können Betroffene gegen den Haarausfall tun? Zunächst ist es wichtig, mögliche Ursachen abzuklären. Eine ärztliche Untersuchung kann ans Licht bringen, ob sich ernsthafte Erkrankungen im Haarausfall äußern oder sogar Medikamente die Verursacher sind. In vielen Fällen wird die Untersuchung ohne eigentlichen Befund bleiben. Viele Haarwässer und Tonika, die angeboten werden, sind nicht in der Lage, den Haarausfall zu stoppen. Allerdings kann man die Durchblutung der Kopfhaut mit Massagen fördern - dadurch bekommen die Haare mehr Nährstoffe. In manchen Fällen kann unterstützend eine Einnahme von Biotin, Zink, Eisen und Selen sowie ein stressarmer Lebensstil dazu führen, dass ein diffuser Haarausfall gestoppt wird. Auch aggressive Shampoos, häufige Tönungen oder Färbungen bzw. straffe Frisuren bedeuten Stress für die Haare - hier kann ein Verzicht die Situation verbessern.

Bei androgenetischem Haarausfall können verschiedene Medikamente eingesetzt werden. Der Arzt kann Männern unter 50 Jahren den Arzneistoff Finasterid verschreiben, der die Hormonproduktion einschränkt und so den Haarausfall verringern kann. Die Wirkung setzt allerdings erst nach 3-6 Monaten ein und hält nur so lange an, wie das Arzneimittel eingenommen wird. Für Männer und Frauen geeignet sind äußerlich anzuwendende Lösungen mit dem Wirkstoff Minoxidil. Auch hier kann sich ein Behandlungserfolg erst nach 3-4 Monaten einstellen.

Östrogenpräparate wurden auch bei Frauen mit Haarausfall eingesetzt, aber die Wirksamkeit ist bei anlagebedingtem Haarausfall umstritten und das Risiko für Nebenwirkungen ist hoch.

Allerdings gibt es einen neuen, nicht-hormonellen Ansatz: die Substanz Thiocyanat. Forscher haben zufällig beobachtet, dass Thiocyanat den Haarwuchs fördert. Das Experiment an Mäusen war eigentlich dazu gedacht, Nebenwirkungen von Krebs-Mitteln zu bekämpfen. Die Forschung wurde gezielt weitergeführt. Aktuell ist ein Haarserum verfügbar, das sich aber für weit fortgeschrittenen Haarverlust nicht eignet, wenn die Haarwurzeln bereits abgestorben sind.

Die Veröffentlichung dieser Inhalte durch jameda GmbH erfolgt mit ausdrücklicher Genehmigung der Autoren. Die Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und jede Art der Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtes bedürfen der schriftlichen Zustimmung der jeweiligen Autoren.

Die Inhalte der Experten Ratgeber ersetzen nicht die Konsultation von medizinischen Spezialisten. Wir empfehlen Ihnen dringend, bei Fragen zu Ihrer Gesundheit oder medizinischen Behandlung stets eine qualifizierte medizinische Fachperson zu konsultieren. Der Inhalt dieser Seite sowie die Texte, Grafiken, Bilder und sonstigen Materialien dienen ausschließlich Informationszwecken und ersetzen keine gesundheitlichen Diagnosen oder Behandlungen. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Meinungen, Schlussfolgerungen oder sonstige Informationen in den von Dritten verfassten Inhalten ausschließlich die Meinung des jeweiligen Autors darstellen und nicht notwendigerweise von jameda GmbH gebilligt werden. Wenn die jameda GmbH feststellt oder von anderen darauf hingewiesen wird, dass ein konkreter Inhalt eine zivil- oder strafrechtliche Verantwortlichkeit auslöst, wird sie die Inhalte prüfen und behält sich das Recht vor, diese zu entfernen. Eigene Inhalte auf unserer Website werden regelmäßig sorgfältig geprüft. Wir bemühen uns stets, unser Informationsangebot vollständig, inhaltlich richtig und aktuell anzubieten. Das Auftreten von Fehlern ist dennoch möglich, daher kann eine Garantie für die Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität nicht übernommen werden. Korrekturen oder Hinweise senden Sie bitte an experten-ratgeber@jameda.de.


www.jameda.de © 2023 - Wunscharzt finden und Termin online buchen.

Diese Webseite verwendet Cookies.
Surfen Sie weiter, wenn Sie unserer Cookie-Richtlinie zustimmen.