Artikel 30/11/2016

Nierenschmerzen in der Schwangerschaft: Ursachen, Symptome, Therapie

Team jameda
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In der Schwangerschaft treten Nierenschmerzen häufiger auf. Woher sie kommen, wie sie sich äußern und welche Behandlung geeignet ist, erklärt dieses jameda Gesundheitsspecial.

Die Nieren

Die Nieren sind zwei bohnenförmige, etwa 12cm lange und 6cm breite Organe, die unterhalb des Zwerchfells rückwärtig neben der Wirbelsäule liegen. Sie sind durch ein Fettpolster, eine starke Bindegewebsschicht und die Rippen gegen äußere Einwirkung geschützt.

Die rechte Niere sitzt etwas tiefer als die linke, da die darüber liegende Leber viel Raum einnimmt. Die Nieren filtern das Blut und sammeln den Harn, der über die Nierenbecken und Harnleiter in die Blase gelangt. Sie regulieren den Wasser- und Elektrolythaushalt sowie das Säure-Basen-Gleichgewicht und scheiden Stoffwechselprodukte und Abfallstoffe aus. Daneben bilden die Nieren das hormonähnliche Enzym Renin, das den Blutdruck reguliert, und das Hormon Erythropoetin, das die Reifung der roten Blutkörperchen im Knochenmark veranlasst.

Wie äußern sich Nierenschmerzen?

Nierenschmerzen können ein- oder beidseitig, dumpf oder stechend auftreten. Sie sind im unteren Rücken lokalisiert und strahlen manchmal bis in die Leistengegend aus. Da sie links und rechts neben der Wirbelsäure zu spüren sind, werden Nierenschmerzen auch Flankenschmerzen genannt, Betroffene halten sie oft für Rückenschmerzen. Anders als Rückenschmerzen sind Nierenschmerzen jedoch von Bewegung und Haltung unabhängig.

Bei einer Nierenkolik treten heftige wellenartige Schmerzen auf, die mit Übelkeit, Erbrechen sowie einer Schonhaltung einhergehen.

Nierenstau und Harnwegsinfektionen

In der Schwangerschaft können Nierenschmerzen häufiger auftreten. Die vergrößerte Gebärmutter drückt auf die Harnleiter, sodass sich Urin in der Niere staut. Bewegungen des Embryos können ebenfalls die Nieren treffen, was kurzzeitigen Druck und Schmerzen hervorbringt.

Die während der Schwangerschaft eher weit gestellten Harnleiter fördern den Rückfluss von Urin in die Niere. So können auch Bakterien leichter die Harnleiter bis zu den Nieren aufsteigen. Da der Urin während der Schwangerschaft mehr Glukose und Eiweiß enthält, vermehren sich Erreger hier besonders gut.

Bei Harnwegsentzündungen treten als Symptome Harndrang bei verringerter Harnmenge und Schmerzen beim Wasserlassen auf. Sind die Bakterien bis in das Nierenbecken aufgestiegen, leiden Betroffene unter Nierenschmerzen und oft auch unter Fieber.

Weitere Ursachen für Nierenschmerzen

Unabhängig von einer Schwangerschaft werden Nierenschmerzen auch durch sich lösende Nierensteine oder Nierentumore- oder zysten ausgelöst.

Eine Nierenkolik beschreibt sehr starke, krampfartige Flankenschmerzen, die oft in den Bauch und die Leistengegend ausstrahlen. Zusätzlich leiden Betroffene unter Übelkeit und Erbrechen. Auslöser für eine Nierenkolik sind oft Nierensteine oder -gries. Die heftigen Schmerzen bedürfen meist einer sofortigen Behandlung mit schmerzstillenden und entkrampfenden Mitteln durch den Arzt/ Notarzt.

Wann sollten Schwangere zum Arzt?

Die Schwangerschaftsvorsorge beinhaltet 10-12 Termine beim Frauenarzt, die im vierwöchigen Abstand, ab der 32. Woche im zweiwöchigen Abstand, erfolgen. Hier wird der Urin u.a. auf Leukozyten, Nitrit, Erythrozyten und Eiweiß untersucht, um Hinweise auf Entzündungen, Infektionen und Störungen der Nierenfunktion zu erhalten.

Per Ultraschall wird geprüft, ob die Lage des Kindes und der Gebärmutter andere Organe bedrängen. Bei allen Schmerzen, die plötzlich und heftig einsetzen, sollten Schwangere zusätzlich einen Arzt aufsuchen, denn eine Untersuchung bringt Klarheit, ob es tatsächlich die Nieren sind, welche die Schmerzen verursachen oder ob es sich nur um Rücken- oder Dehnungsschmerz der Mutterbänder handelt.

Behandlungsmöglichkeiten

Bei einer manifesten Harnwegs- oder Nierenbeckeninfektion wird mit einem geeigneten Antibiotikum behandelt. Hier entscheiden die Art der Erreger und der Zeitpunkt der Schwangerschaft über die Wahl des Antibiotikums.

Ein Nierenstau wird möglichst schnell aufgelöst, indem der Harn durch einen Katheter abgelassen wird. Sind die Harnleiter eng oder werden sie immer wieder zusammengedrückt, müssen sie geschient werden, damit der Urin ungestört abfließen kann.

Welche Hausmittel helfen?

Um die Nierentätigkeit zu unterstützen, sollten Schwangere konsequent 1,5-2 Liter Wasser oder ungesüßten Kräutertee trinken.

Salz nimmt man im normalen, vernünftigen Maß zu sich, um das Elektrolytgleichgewicht zu erhalten. Tees wie Brennnessel, Birke, Goldrute und Schachtelhalm fördern den Durchfluss durch die Niere, sodass Bakterien besser ausgespült werden. Zusätzlich helfen Vitamin C und Flavonoide (z.B. aus Zitrusfrüchten und Cranberrys) bei Reizungen der ableitenden Harnwege.

Beim Wasserlassen sollte man die Blase stets vollständig entleeren, um zu verhindern, dass Bakterien zurückbleiben. Oft schafft Wärme Linderung, hier kann man sich Wärmflasche, Heizkissen oder ein Wolltuch zur Hilfe nehmen. Da akute Entzündungen durch Wärme eher angeregt werden, sollte man achtsam sein, ob durch Wärme tatsächlich eine Besserung eintritt.

Ein Kamille-Sitzdampfbad wirkt entzündungshemmend und krampflösend bei Blasenreizung. Auch ein aufsteigendes Fußbad kann helfen: Dazu badet man die Füße zunächst in lauwarmem Wasser, dann erhöht man schrittweise die Wassertemperatur, solange wie man es gerade noch verträgt. Danach gut abtrocknen, eincremen und warme Socken anziehen.

Homöopathie und Schüssler-Salze

Unterstützung können auch Arzneimittel der Alternativmedizin bringen. Die Homöopathie empfiehlt bei Blasenbeschwerden je nach individuellen Symptomen die Einzelmittel Cantharis, Solidago oder Pichi-Pichi. An Schüssler-Salzen stehen z.B. Ferrum phosphoricum, Magnesium phosphoricum und Kalium chloratum zur Verfügung.

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