Artikel 08/02/2017

Schmerzen in der Nase? Die 4 häufigsten schmerzhaften Nasenerkrankungen in der Übersicht

Team jameda
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Ihre Nase schmerzt bei Berührung? Äußere und innere Nasenerkrankungen, wie Furunkel, Herpes, Pilze und Nasennebenhöhlenentzündungen, können sehr unangenehm sein. Lesen Sie hier, welche Ursachen und welche Therapiemöglichkeiten es gibt.

Nasenfurunkel: Hilfe bei schmerzenden Entzündungen

Nasenfurunkel sind eitrige Entzündungen des Nasenhaarbalgs, die das Haar in der Haut verankern, und äußern sich mit Schmerzen, Druckempfindlichkeit, Rötungen und Schwellungen. Manchmal tritt auch Fieber auf. Hinter der Infektion steckt das Bakterium Staphylokokkus aureus.

Typisch Risikofaktoren sind:

Symptome und Komplikationen

Ein Nasenfurunkel beginnt als eine kleine gerötete Entzündung an einem Haar, die zu einem geröteten, warmen und schmerzhaften Knoten wird, der 0,5 bis 2 Zentimeter groß ist. Am Ende bleibt ein eitriger Pfropf, der sich nach einiger Zeit öffnet.

Nasenfurunkel bilden sich im Naseneingang, auf dem Nasenrücken, der Nasenspitze oder zwischen Nase und Oberlippe.

Manchmal gehen die Furunkel mit gefährlichen Komplikationen einher: Wenn sich die Infektion auf den inneren Augenwinkel und die Gefäße der Augenhöhle ausbreitet, kommt es zu Rötungen, Augenlider- und Bindehautschwellungen sowie zu Bewegungseinschränkung des Augapfels und Fieber.

Außerdem drohen die dauerhafte Schädigung des Sehnervs und die Entzündung kann sich bis ins Gehirn ausbreiten. Eine Hirnhautentzündung oder eine Sinusthrombose können die Folge sein.

Behandlung und Vorbeugung

Öffnen Sie Furunkel nie selbst, vor allem nicht im Gesicht, wo ein unkontrolliertes Entleeren des Eiters zu Komplikationen führen kann.

Der Arzt behandelt Furunkel gründlich, indem er sie ausschneidet und die Stellen desinfiziert. Danach bekommen Sie Desinfektionsmittel und entzündungshemmende Salben zur Pflege der Wunde.

Zur Vorbeugung helfen:

  • eine intensive Hygiene: Waschen Sie Ihr Gesicht und Ihre Hände regelmäßig und kochen Sie Ihre Wäsche bei 60 Grad.
  • die Stärkung des Immunsystems: Schlafen Sie viel, vermeiden Sie Stress, bewegen Sie sich regelmäßig und ernähren Sie sich ausgewogen
  • Desinfektion nach der Rasur

Nasenpilz: Menschen mit geschwächtem Immunsystem besonders anfällig

Es gibt drei Pilzarten, die die Nase befallen: die Fadenpilze, die Hefen, meistens Candida-Pilze, und die Schimmelpilze, meistens Aspergillus-Pilze.

Symptome und Ursachen

Nasenpilze führen zu Schmerzen im Nasenbereich, Ausfluss aus Nase, Ohr und Rachen, Atembeschwerden, Störung des Geschmack- und Geruchssinns sowie zu üblem Geruch aus der Nase, Kopfschmerzen und Druckgefühl in den Nasennebenhöhlen. Besonders anfällig sind Menschen mit geschwächtem Abwehrsystem.

Der Pilzbefall kann entweder oberflächlich sein und nur die Schleimhaut befallen oder sich über Blutbahnen im ganzen Körper verteilen. Je nach Ansteckungsart kann ein Nasenpilz endogen entstehen, das heißt durch die Schwächung des Abwehrsystems, oder exogen, wenn Pilzsporen von außen eine Infektion auslösen.

Folgende Ursachen führen zur Schwächung des Abwehrsystems:

  • Durchblutungsstörungen
  • Antibiotikatherapie
  • AIDS und Leukämie
  • fortgeschrittenes Alter
  • Zuckerkrankheit
  • Immunosuppressiva nach einer Transplantation

Diagnose, Behandlung und Hausmittel

Zur Behandlung stehen spezielle Mittel gegen Pilze zur Verfügung, auch Antimykotika genannt. Helfen sie nicht, ist eine operative Entfernung möglich.

Die Anzeichen des Nasenpilzes sind den Symptomen anderer Krankheiten ähnlich. Um herauszufinden, worunter Sie leiden, entnimmt der Arzt eine Gewebeprobe aus der Nase, die im Labor untersucht wird.  Nur so kann die richtige Therapie gewählt werden.

Zur Vorbeugung helfen die Stärkung des Abwehrsystems mit Sport, einer gesunden Ernährung und Stresskontrolle. Manche Hausmittel könnten auch zur Vorbeugung beitragen, wie zum Beispiel Kokosöl, Knoblauch, Cayenne-Pfeffer, Meerrettich, Kresse und Oregano. Wissenschaftlich belegt ist die präventive Wirkung dieser Hausmittel jedoch nicht.

Nasenherpes: Wenn die Nase juckt und brennt

Das Herpes-Simplex-Virus verursacht durch Schmierinfektion oder durch sexuellen Kontakt Lippen- und Nasenherpes. Anfangs leiden die Betroffenen unter Juckreiz, Brennen, Kribbeln, Spannungsgefühlen und Rötungen. Danach entstehen besonders schmerzhafte kleine, mit Flüssigkeit gefüllte Blasen, die später platzen und abheilen. Das Virus kann sich auf die Augen verbreiten und schwere Komplikationen hervorrufen.

Zur Behandlung stehen spezielle Virustatika zur Verfügung. Das sind Medikamente, die die Vermehrung der Viren aufhalten.

Nasennebenhöhlenentzündung

Sind die Schleimhäute der Nebenhöhlen und der Nase entzündet, haben Sie sich eine sogenannte Sinusitis eingefangen. Die Nasennebenhöhlen sind Hohlräume im Gesichtsknochen, die sich neben, über und hinter der Nase befinden.

Die Erkrankung ist bei Kindern und Erwachsenen sehr häufig. Dauert eine Sinusitis länger als drei Monate, wird sie als chronisch bezeichnet.

Ursachen, Symptome & Risikofaktoren

Die Ursachen der akuten Sinusitis sind meistens Viren oder Bakterien, die entweder durch die Nase oder durch erkrankte Zahnwurzelkanäle in die Nasennebenhöhlen eindringen. Weitere Ursachen sind der allergische Schnupfen und Druckschwankungen beim Fliegen oder Tauchen.

Typische Risikofaktoren sind

  • geschwächtes Abwehrsystem
  • besonders aggressiver Erreger
  • verlegte Nebenhöhleneingänge und andere anatomische Besonderheiten

Die Erkrankung äußert sich mit Ausfluss von eitrigem, gelb-grünlichem Sekret aus der Nase, Stauungsgefühl im Gesicht und Schmerzen über der Wange, der Stirn, dem Nacken, der Schädelmitte, der Nase und zwischen den Augen. Die Nase ist geschwollen und erschwert das Atmen, Gerüche sind kaum zu bemerken und der Geschmackssinn ist auch geschwächt. Oft treten auch Fieber, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Zahnschmerzen, Husten und Ohrenschmerzen auf.

Behandlung

Zur Behandlung einer Sinusitis sind abschwellende und kortisonhaltige Nasensprays und schleimlösende, entzündungshemmende und fiebersenkende Medikamente hilfreich. Selten ist eine Antibiotikatherapie erforderlich, wenn die Erkrankung tatsächlich durch bakterielle Erreger verursacht wurde.

Hat eine Allergie die Sinusitis hervorgerufen, helfen Antiallergika und kortikoidhaltige Nasensprays. Der Arzt kann außerdem die Kiefer- oder Stirnhöhle mit speziellen Instrumenten spülen.

In manchen Fällen oder bei Komplikationen ist eine Operation sinnvoll, wobei Eiter aus den Nasennebenhöhlen durch eine Punktion abgelassen wird. Stecken anatomische Besonderheiten hinter dem Problem, ist es sinnvoll, die Engstellen chirurgisch zu korrigieren und die erkrankte Schleimhaut zu entfernen.

Weitere schmerzhafte Nasenerkrankungen

Es gibt noch viele weitere Nasenerkrankungen, die schmerzhaft werden können, wenn sich eine Kruste in der Nase bildet. Sie ist mit dem Schorf einer Wunde vergleichbar und hat verschiedene Ursachen.

Wie sich Krusten in der Nase bilden

Ein lang anhaltender Schnupfen, eine Allergie, häufiges Nasenbohren oder ein Loch in der Nasenscheidewand können zu einer schmerzhaften Krustenbildung führen.

Ein Loch in der Nasenscheidewand entsteht durch:

  • eine chronische Entzündung der Nasenschleimhaut
  • eine Sportverletzung oder einen Unfall
  • jahrelanges Einatmen von Industriestaub
  • die übermäßige Verwendung von Nasensprays
  • Missbrauch von Schnupftabak und Kokain
  • Nasenbluten

Nasenbluten

Nasenbluten ist normalerweise nicht schmerzhaft, außer es bildet sich eine Kruste. Es kann durch Verletzungen oder Erkrankungen entstehen, wie zum Beispiel Blutgerinnungsstörungen, Bluthochdruck, Entzündungen der Nasenschleimhaut und Nasenpolypen in den Nasennebenhöhlen. Auch die Inhalation von Gasen wie Formalin oder Ammoniak können Nasenbluten verursachen.

Ist die Nasenschleimhaut gereizt, reagiert sie mit Schwellungen, Rissen und Gereiztheit. Das äußert sich mit Schmerzen in der Nase, die je nach genauer Ursache die Nasenspitze, den Bereich der Nasenscheidewand oder die Nasenflügel betreffen. Außerdem kommt es zu Schwellungen.

Zur Behandlung von Krusten stehen Nasensalben zur Verfügung, die die Heilung der Wunde fördern. Eine operative Abtragung der Nasenschleimhaut ist in seltenen Fällen angemessen, wobei ein Loch in der Nasenscheidewand mit einer Transplantation von körpereigenem Knorpelgewebe repariert wird.

Fazit

Nasenschmerzen und Nasenerkrankungen sind nicht immer harmlos und können schwerwiegende Folgen mit sich bringen, insbesondere wenn sich eine Entzündung auf Augen oder Gehirn ausbreitet. Deswegen vernachlässigen Sie die Symptome nicht und lassen Sie sich untersuchen und beraten. Es gibt genügend Therapiemöglichkeiten für alle Nasenerkrankungen.

Links:

Berufsverband der Deutschen Hals-Nasen-Ohrenärzte
Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie

Literatur

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