Artikel 27/11/2012

Tennisarm & Golferellenbogen - Alternativen zu herkömmlichen Therapien (Teil 1)

Team jameda
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Als Tennisarm (Epicondylitis humeri radialis) bezeichnet man Ellenbogenschmerzen aufgrund einer Überbeanspruchung der Hand- und Fingerstrecker. Die verkürzte und überspannte Muskulatur reizt durch permanente Zugbelastung das Sehnengewebe am Musekelansatz. Im Vergleich zur Muskulatur ist Sehnengewebe schlecht durchblutet und daher nicht besonders anpassungsfähig. Eine andauernde muskuläre Reizung führt schließlich zu entzündlichen Veränderungen des Sehnengewebes am äußeren Knochenvorsprung des Oberarmknochens (Epicondylus) - so entstehen dann die charakteristischen Beschwerden eines Tennisarmes. Jeglicher Therapieansatz sollte daher die Sehnenveränderungen und gleichzeitig die muskuläre Situation ins Visier nehmen.

Der Golfer- oder Werferellenbogen (Epicondylitis humeri ulnaris) ist seltener. Hier sind die Hand- und Fingerbeuger mit ihrem Ansatz am inneren Epicondylus betroffen.
Typische Symptome sind Schmerzen am Ellenbogen bei Bewegung des Ellenbogens selbst, der Hand oder der Finger. Gegenstände können nicht mehr gehalten werden oder fallen aus der Hand, Händeschütteln wird häufig als unangenehm empfunden. Über die Unterarmmuskeln können die Beschwerden bis in die Finger ausstrahlen und sogar Taubheitsgefühle verursachen. Die Diagnose wird im Rahmen der körperlichen Untersuchung mit speziellen Provokationstests gestellt. Weiterführende Untersuchungen (Röntgen, Ultraschall, MRT) sind nur ausnahmsweise notwendig.

Treten die Symptome tatsächlich im Zusammenhang mit sportlichen Aktivitäten auf, ist es sinnvoll, zunächst die Schlag- und Schwungtechnik zu überprüfen und ggf. zu korrigieren. Auch die Griffgröße des Schlägers - egal ob zu klein oder zu groß - hat deutlichen Einfluss auf die Belastung der Unterarmmuskulatur. Beim Tennisschläger sollte der Abstand zwischen Fingern und Handballen eine Zeigefingerbreite betragen, beim Golf- und Badminton-Schläger zum Beispiel dürfen die Finger den Handballen leicht berühren.

Die meisten Betroffenen erlangen ihre Beschwerden jedoch nicht durch sportliche Aktivitäten. Häufiger sind einmalige ungewohnte (handwerkliche Tätigkeit, Hausarbeiten, Gartenarbeit etc.) oder täglich wiederkehrende Überlastungen (tägliches Arbeiten mit der Maus am Computer, Fließbandarbeit, tägliches Handwerk, etc.). Aufgrund der zunehmenden Häufigkeit der Ellenbogenschmerzen im Rahmen von Computer-Tätigkeiten spricht man auch gerne vom ‘Mausarm’.

Injektionen mit Cortison an den Ellenbogen - leider immer noch häufig angewendet - sind aufgrund der sehnenschädigenden Wirkung nicht sinnvoll. Zudem zeigen aktuelle Studien keinen positiven Effekt von Cortison-Injektionen auf den Verlauf der Erkrankung. Auch die weit verbreitete, komplette Gips-Ruhigstellung des Ellenbogens macht aus Sicht der funktionellen Orthopädie wenig Sinn. Die muskuläre Dysbalance wird hierdurch eher gefördert und das entzündete Sehnengewebe ‘verklebt’, so dass im Anschluss häufig eine Zunahme der Beschwerden zu beobachten ist.
Die Indikation zu operativen Maßnahmen (Entlastung des Sehnenansatzes und Verödung von schmerzleitenden Nerven) sollte zurückhaltend gestellt werden. Wir wissen heute, dass die Beschwerden in vielen Fällen nach einiger Zeit wieder auftreten - und dann, aufgrund des entstandenen Narbengewebes, sehr hartnäckig sein können.

Zu Beginn der Erkrankung ist eine Entlastung bzw. Teilbelastung im schmerzfreien Bereich sinnvoll. Üblicherweise werden funktionelle Verbände, physikalische Therapie, entzündungshemmende Medikamente und Salben, muskeltonisierende Krankengymnastik und Bandagen angewendet. Mit diesen klassischen Verfahren ist der Verlauf mitunter sehr langwierig.

Bei Versagen der herkömmlichen Therapien und auch bei langwierigen Verläufen kommen alternativ verschiedene Behandlungsansätze in Frage.

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