Artikel 18/03/2024

Harninkontinenz: Ursachen, Typen und moderne Behandlungsansätze

Dr. med. Monika Kibele Urologe
Dr. med. Monika Kibele
Urologe

Harninkontinenz, der ungewollte Urinverlust, ist ein weitverbreitetes Problem, das Menschen jeden Alters betreffen kann, aber besonders häufig bei älteren Erwachsenen auftritt. Trotz seines häufigen Vorkommens ist es für viele Betroffene ein peinliches Thema, über das sie ungern sprechen. Doch das Verständnis der verschiedenen Typen von Harninkontinenz und der verfügbaren Behandlungsoptionen kann betroffenen Personen helfen, ihre Lebensqualität erheblich zu verbessern. In diesem Artikel geben wir einen Überblick über die Ursachen, die verschiedenen Arten der Inkontinenz und die neuesten Behandlungsmethoden.

Ursachen der Harninkontinenz

Die Harninkontinenz kann viele Ursachen haben, darunter schwache Beckenbodenmuskeln, Schäden an den Nerven, die die Blase kontrollieren, chronische Krankheiten, bestimmte Medikamente und Veränderungen im Körper durch Schwangerschaft und Geburt bei Frauen oder Prostataerkrankungen bei Männern.

Foto eines Stethoskops auf einem Behandlungsplan. Harninkontinenz ist ein behandelbares Problem.

Typen der Harninkontinenz

  • Stressinkontinenz: Hierbei kommt es beim Husten, Niesen, Lachen oder bei körperlicher Anstrengung zum Urinverlust. Ursache ist oft eine Schwächung der Beckenbodenmuskulatur.
  • Dranginkontinenz: Auch bekannt als überaktive Blase führt sie zu einem plötzlichen, starken Harndrang, der schwer zu kontrollieren ist.
  • Überlaufinkontinenz: Sie tritt auf, wenn die Blase nicht vollständig entleert wird, was zu einem ständigen Tröpfeln führt.
  • Funktionelle Inkontinenz: Diese Form ist die Folge einer körperlichen oder geistigen Beeinträchtigung, die es der betroffenen Person erschwert, rechtzeitig die Toilette aufzusuchen.

Diagnose

Die Diagnose der Harninkontinenz beginnt mit einer ausführlichen medizinischen Anamnese und einer körperlichen Untersuchung. Weitere Tests können Urinanalysen, Blasentagebücher, Ultraschalluntersuchungen und urodynamische Tests umfassen.

Moderne Behandlungsansätze

  • Beckenbodentraining: Übungen zur Stärkung der Beckenbodenmuskulatur sind oft die erste Behandlungsoption, besonders bei Stressinkontinenz.
  • Medikamentöse Therapie: Verschiedene Medikamente können bei der Dranginkontinenz helfen, die Blasenmuskulatur zu entspannen und den Harndrang zu reduzieren.
  • Nervenstimulation: Techniken wie die sakrale Nervenstimulation können die Nervenfunktion verbessern, die die Blase kontrolliert.
  • Injektionen: Bei Dranginkontinenz können Injektionen von Botulinumtoxin in die Blasenmuskulatur helfen, übermäßige Aktivität zu reduzieren.
  • Operative Eingriffe: Für schwere Fälle oder wenn andere Behandlungen nicht wirksam sind, können chirurgische Optionen wie Schlingenoperationen oder Blasenschrittmacher in Betracht gezogen werden.

Fazit

Harninkontinenz ist ein behandelbares Problem, und die Auswahl an Therapieoptionen wächst ständig. Wichtig ist, dass Betroffene den Mut finden, Hilfe zu suchen und offen mit ihrem Arzt über ihre Symptome zu sprechen. Mit der richtigen Diagnose und Behandlung können die meisten Menschen eine signifikante Verbesserung ihrer Symptome und ihrer Lebensqualität erfahren.

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