Artikel 05/02/2021

Das jameda-Interview: 9 Fragen an Frau Shadha Balgon

Shadha Balgon Plastischer & Ästhetischer Chirurg
Shadha Balgon
Plastischer & Ästhetischer Chirurg
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Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Frau Shadha Balgon interessante Fragen zu ihren Erfahrungen als Plastische & Ästhetische Chirurgin.

jameda: Frau Shadha Balgon, was hat Sie motiviert, Plastische und Ästhetische Chirurgin zu werden und warum haben Sie sich für Ihre Spezialgebiete entschieden?

Frau Balgon: Ich habe mich für die plastische und ästhetische Chirurgie entschieden, um mich später ganz dem Teilgebiet der ästhetischen Chirurgie zu widmen. Schönheit war ein Thema, das mich schon immer beschäftigt hat. Was macht einen Menschen schön? Was sind die Kriterien dazu? Wie und warum haben sich Schönheitsideale im Laufe der Zeit entwickelt und verändert?

Dass die Schönheit ein wertvolles und begehrenswertes Gut ist, lernen wir heutzutage schon im Kindesalter anhand zahlreicher Märchen, in denen das Schöne meist mit dem Guten gleichgestellt wird. Gutaussehenden Menschen werden mehr positive Eigenschaften zugeschrieben als weniger gutaussehenden. Es wird vom attraktiven Äußeren auf eine attraktive Persönlichkeit geschlossen.

Daher haben es attraktive Menschen in vielen Lebensbereichen leichter und sind somit klar im Vorteil. Ich nenne dieses Phänomen „the halo of beauty“. Im Vergleich zu gutaussehenden Menschen sind also weniger gutaussehende Menschen benachteiligt. Heutzutage kann der Mensch mit chirurgischen Eingriffen seiner Attraktivität nachhelfen. Indirekt profitiert die Psyche durch mehr Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen. Insofern ist für mich die ästhetische Chirurgie ein Mittel, um eine gewisse Gerechtigkeit herzustellen.

jameda: Worin liegt Ihr Tätigkeitsschwerpunkt und was macht diesen so besonders?

Frau Balgon: Die Plastische Chirurgie ist eine übergreifende chirurgische Spezialdisziplin, die von vier Säulen getragen wird: Der Ästhetischen Chirurgie, der Rekonstruktiven Chirurgie, der Verbrennungschirurgie und der Handchirurgie. Spezialisiert habe ich mich aus den oben genannten Gründen auf die Ästhetische Chirurgie. Hierbei geht es um die Verbesserung des äußeren Erscheinungsbildes, ohne dabei eine Erkrankung zu beseitigen. Insofern ist die ästhetische Chirurgie in meinen Augen eine sehr anspruchsvolle Teildisziplin der Plastischen Chirurgie, in der die Erwartungen der Patienten sehr hoch sind.

Die wesentliche Aufgabe des Plastischen Chirurgen liegt daher zum einen in der fachkompetenten Beratung des Patienten, Abschätzung des Risikos von Komplikationen und Abschätzung der Erfolgswahrscheinlichkeit und zum anderen in der Fähigkeit der operativen Umsetzung der Patientenvorstellung und -erwartung. Und das ist meiner Meinung nach das Besondere an der Ästhetischen Chirurgie.

jameda: Gibt es im medizinischen Bereich ein Vorbild, das Ihre Laufbahn geprägt hat?

Frau Balgon: Ja natürlich. Ein Vorbild zu haben, ist sehr wichtig. Die beiden italienischen Chirurgen Prof. Mario Pelle und Prof. Giovanni Botti haben meine Annährung an die Ästhetische Chirurgie sehr geprägt. Durch sie habe ich gelernt, dass jeder Operationsschritt mit großer Sorgfalt ausgeführt werden muss. Denn die vielen kleinen Schritte sind in der Summe das Endergebnis der Operation. Man muss sich als plastischer Chirurg eben nicht nur als Chirurg, sondern auch als Künstler und Seelenheiler begreifen.

jameda: Gibt es aktuell Hilfen oder Neuerungen, die Ihnen Ihren Praxisalltag erleichtern können?

Frau Balgon: Eine großartige Neuerung ist die Einführung des Crisalix-Programms. Damit können wir die berühmte Frage der Patienten beantworten: Wie werde ich nach der OP aussehen? Man kann also das postoperative Ergebnis im Vorfeld der OP simulieren.

Damit können die Patienten die optische Veränderung sehen und direkt beurteilen, ob das Ergebnis ihren Erwartungen entspricht. Insbesondere bei der Brustvergrößerung ist das Programm sehr vorteilhaft. Denn man kann die verschiedenen Implantatformen und -größen simulieren. Man kann sie auch direkt gegenüberstellen und vergleichen und so noch besser entscheiden, ob man die OP durchführen lassen möchte oder eben nicht.

jameda: Wo sehen Sie in Ihrem Fachgebiet die größten Herausforderungen für die Zukunft?

Frau Balgon: Die größten Herausforderungen liegen jetzt schon darin, dass die Erwartungen mancher Patienten an die Ästhetische Chirurgie leider unrealistisch sind. Schuld daran sind meiner Meinung nach unter anderem die Sozialen Medien. Viele Nutzer der Sozialen Medien setzen Programme ein, die z. B. eine kleine Nase, große Augen und klare Haut zaubern.

Erst wenn das perfekte Bild vorhanden ist, wird es gepostet. Damit entsteht ein immenser Druck insbesondere in bestimmten Altersgruppen, in denen das Aussehen noch eine große Rolle spielt und man als körperlich attraktiv angesehen werden muss. Immer mehr Menschen geraten in diese Falle, wollen ihrem virtuellen Bild nacheifern und fragen nach einer Schönheitsoperation. Als Plastischer Chirurg muss man sich daher insbesondere im ersten Beratungsgespräch viel Zeit nehmen, um die Vorstellungen, Beweggründe und Erwartungen des Patienten genaustens zu begreifen.

Manchmal kommen auch Patienten, die ein bestimmtes Ergebnis haben wollen. Dabei ist die operative Umsetzung nicht ganz ungefährlich und birgt Risiken. Und das ist eben eine Situation, die sowohl fachliche/berufliche Erfahrung als auch Patientenkenntnis erfordert.

jameda: Was wird an Ihrem individuellen Umgang mit Ihren Patienten besonders geschätzt?

Frau Balgon: Meine Patienten schätzen meine Einfühlsamkeit und Ehrlichkeit und dass ich mir viel Zeit für Ihre Sorgen und Probleme nehme. Außerdem gehe ich klar und verständlich auf die Fragen der Patienten ein. Ich erkläre ihnen ausführlich die verschiedenen OP-Techniken und die Alternativen dazu.

Mir ist bewusst, dass ein Arztbesuch für manche Patienten eine große Überwindung bedeutet. Man hat oft mit gegensätzlichen Gefühlen zu kämpfen. Auf der einen Seite ist man mit dem eigenen Körper unzufrieden und möchte etwas verändern. Auf der anderen Seite ist es natürlich unangenehm, dies vor einer fremden Person zu zeigen und zuzugeben. Man muss daher sehr emphatisch, verständnisvoll und geduldig sein. Das ist es, worauf es im Beratungsgespräch ankommt und das ist meine Berufung als Ärztin.

jameda: Was schätzen Sie an Ihren Patienten?

Frau Balgon: Ich schätze an meinen Patienten, dass sie offen und transparent über Ihre Wünsche und Vorstellungen mit mir reden. Patienten, die mich aufsuchen, haben meistens eine gesunde und realistische Erwartungshaltung, weil sie durch die vorhandenen Rezensionen im Internet wissen, dass ich für gesunde Ästhetik plädiere.

jameda: Gibt es ein besonderes Patientenerlebnis, das Sie nie vergessen werden?

Frau Balgon: Ja natürlich. Es gibt sogar mehrere Erlebnisse. Über ein Erlebnis, was mich persönlich besonders berührt hat, möchte ich allerdings gerne berichten. Und zwar habe ich bei einer sehr jungen Dame eine Symmastiekorrektur nach misslungener Brustoperation auswärts erfolgreich durchgeführt. Von einer Symmastie wird dann gesprochen, wenn sich die beiden Brüste in der Mitte berühren oder so aussehen, als wären sie mittig zusammengewachsen. Sie ist nicht nur optisch störend, sondern kann auch gesundheitliche Risiken mit sich bringen. Die Korrektur einer Symmastie bedeutet, die Anatomie des abgerissenen Brustmuskels durch eine erneute Fixierung am Brustbein wiederherzustellen. Es war äußerst schwierig, die Anatomie wiederherzustellen.

Die OP war erfolgreich. Die Patientin konnte sich ihrem Partner wieder ohne BH zeigen. Sie wirkte nach der OP einfach befreit. Es war für uns beide einfach ein schönes Gefühl. Wir waren beiden sehr glücklich über die geglückte Korrektur.

jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf dem Weg geben?

Frau Balgon: Schön auszusehen, ohne gesund leben zu wollen, geht einfach nicht.

Schönheit beginnt von innen. Da ist tatsächlich was dran. Ich versuche, den Patienten immer bewusst zu machen, dass wir mit Schönheitsoperationen den Alterungsprozess nicht aufhalten können. Vielmehr beseitigen wir die Folgen des Alterungsprozesses. Daher ist die Prophlaxe gegen das Altern das beste Antiaging-Mittel. Und dabei meine ich eine gesunde Lebensweise.

Für mich persönlich bedeutet das Folgendes:

  1. Intermittierendes Fasten
  2. Ausgewogene Ernährung
  3. Gesunder Schlaf
  4. 2-3 Liter pro Tag Wasser zu trinken
  5. Ausreichende Bewegung

Zur Person

Mein Medizinstudium habe ich an der renommierten Charité-Fakultät der Humboldtuniversität zu Berlin absolviert und bin nun seit ca. 15 Jahren in der Plastischen und Ästhetischen Chirurgie tätig. Den Hauptteil der Weiterbildung zum Facharzt für Plastische Chirurgie absolvierte ich in der Universitätsklinik in Magdeburg, wo ich die Mikrochirurgie gelernt und beherrscht habe.

Bevor ich mich niedergelassen habe, war ich für zwei Jahre in einer deutschlandweit bekannten Privatklinik für Ästhetische Chirurgie tätig. Danach habe ich neben der Tätigkeit in meiner Privatpraxis für das Unternehmen ehealth MediDate als Konsiliarärztin gearbeitet.

Zur Praxis

Die Praxis ist ein Teil des Ars Vitae Medical Center, welches sich in Berlin Mitte unweit des Gendarmenmarktes befindet. Unser Konzept ist die ganzheitliche Betreuung des Patienten. Neben dem breiten Spektrum der Ästhetischen Chirurgie bieten wir den Patienten im Ars Vitae Medical Center zahnärztliche Behandlungen sowie die medizinisch, klassische und apparative Kosmetik.

Wir arbeiten mit modernsten Verfahren, qualitativ hochwertigen Materialien und sind stets darum bemüht, unseren Patienten hochwertige Ergebnisse zu liefern. In allen Spezialgebieten steht Ihnen ein erfahrenes Team aus Ärzten, Therapeuten und medizinischen Fachangestellten jederzeit beratend zur Seite.

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