Das jameda-Interview: 9 Fragen an Herrn Dr. med. Frank Meinhard Balensiefen

Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Herrn Dr. med. Frank Meinhard Balensiefen interessante Fragen zu seinen Erfahrungen als Orthopäde.

jameda: Herr Dr. Balensiefen, was hat Sie motiviert, Orthopäde zu werden, und warum haben Sie sich für Ihre Spezialgebiete entschieden?

Herr Dr. Balensiefen: Es ist eines der stärksten Bedürfnisse eines Menschen, sich schmerzlos bewegen zu können, ob im Alltag, Beruf oder Sport, ob alt oder jung.

Als Orthopäde kann man umfassend ganzheitlich behandeln und auch gezielt präventiv ansetzen.

Die Freude an der Bewegung und am Sport haben mich sportmedizinisch geprägt.

Auch wissenschaftlich hat mich dies an der TU München über 13 Jahre beschäftigt.

Als verantwortlicher Mannschaftsarzt des Deutschen Eishockeyverbandes und des DOSB konnte ich weitere umfassende Kenntnisse bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen sammeln, nicht zuletzt durch den stetigen Austausch mit internationalen, renommierten Kollegen aus der gesamten Wissenschaft.

jameda: Worin liegt Ihr Tätigkeitsschwerpunkt und was macht diesen so besonders?

Herr Dr. Balensiefen: Zunächst im Bereich der konservativen und gelenkerhaltenden Therapie.

Als umfassend ausgebildeter Sportorthopäde liegt hier mein Schwerpunkt in der Behandlung akuter und chronischer Verletzungen und Schäden.

Hier sind alle sehnenspezifischen Probleme besonders hervorzuheben, auch Kalkeinlagerungen gehören hierzu. Operativ liegen meine Schwerpunkte in der Hand- und Fußchirurgie sowie im Bereich der Endoprothetik.

jameda: Gibt es im medizinischen Bereich ein Vorbild, das Ihre Laufbahn besonders geprägt hat?

Herr Dr. Balensiefen: Einer meiner großen Lehrer war Prof. Dr. med. Erwin Hipp, der sehr viel Wert auf präzise und umfassende Diagnostik legte und sich auch maßgeblich für die Entwicklung der Kernspintomographie im Bereich der Orthopädie und Sportorthopädie verantwortlich zeigte. Dazu war er ein sensationell guter Operateur.

jameda: Gibt es aktuell Hilfen oder Neuerungen, die Ihnen Ihren Praxisalltag erleichtern können?

Herr Dr. Balensiefen: Die größte Hilfe wäre eine Endbürokratisierung aller Bereiche.

Konkret sehe ich zukünftige Verbesserungen in Netzwerken und der IT, auch in der Terminplanung sind Verbesserungen möglich.

Von Vorteil ist auch eine differenzierte Schilderung des Beschwerdekomplexes und vorhandener Begleiterkrankungen.

jameda: Wo sehen Sie in Ihrem Fachgebiet die größten Herausforderungen für die Zukunft?

Herr Dr. Balensiefen: Den Schäden vorzubeugen, die durch immer längere Sitzphasen in der Ausbildung und im Berufsleben provoziert werden. Auch unser Freizeitverhalten muss sich wieder in Aktivität und körperliche Fitness wandeln. Passives Kommunizieren (Videospiele, Computer, Fernsehen) führen gerade im Jugendalter schon zu teilweise irreparable Schäden im Halte- und Bewegungssystem.

Große Bedeutung kommt auch der Weiterentwicklung von OP-Techniken und Implantaten, z. B. resorbierbaren, und dem großen Bereich des großen Tissue Engineering zu.

jameda: Was wird an Ihrem individuellen Umgang mit Ihren Patienten besonders geschätzt?

Herr Dr. Balensiefen: Das müssen Sie meine Patienten fragen. Durch meine lange und umfassende Ausbildung kann ich auch über den orthopädischen Bereich hinausgehende Symptome erfassen, die wesentlich für die Beschwerden sind. Ich bin auch mit all meiner Erfahrung von über 25 Jahren authentisch und empathisch geblieben.

Mir liegt das Wohlbefinden der Patienten sehr am Herzen.

jameda: Was schätzen Sie an Ihren Patienten besonders?

Herr Dr. Balensiefen: Gegenseitiges Vertrauen und größte Offenheit mir gegenüber.

jameda: Gibt es ein besonderes Patientenerlebnis, das sie nie vergessen werden?

Herr Dr. Balensiefen: Ja, da gibt es mehrere. Spontan fällt mir da die Geschichte eines Patienten ein, der trotz seiner schweren Gonarthrose beidseits noch einmal mit 65 Jahren über die Alpen fahren wollte.

Nachdem er von mir zwei Knieprothesen eingebaut bekommen hatte, schrieb er mir nach gelungener Tour zum Gardasee, dass er nun auch wieder zurückfahre, da es ihm so gut gehe!

jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?

Herr Dr. Balensiefen: Bitte hört nicht auf, euch zu bewegen, denn Bewegung ist Schutz und Emotion.

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