Artikel 11/05/2018

Kälte gegen hartnäckiges Bauchfett: So hilft die Kryolipolyse

Prof. Dr. med. Ernst Magnus Noah Plastischer & Ästhetischer Chirurg, Handchirurg
Prof. Dr. med. Ernst Magnus Noah
Plastischer & Ästhetischer Chirurg, Handchirurg
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Manche Fettdepots halten jedem Trainingsprogramm und jeder Diät stand. Dass sich viele daran stören, zeigt ein Blick auf die Zahlen: Fettabsaugungen sind die häufigsten Schönheitsoperationen in Deutschland. Doch es gibt eine schonende Alternative, um lästiges Bauchfett ohne OP zu beseitigen: die Kryolipolyse.

Wie die Kryolipolyse gegen Bauchfett hilft

Die Kryolipolyse eignet sich nicht zum Abnehmen, sondern kommt zum Einsatz, um klar umschriebene Areale zu reduzieren, zum Beispiel bei schlanken Menschen, die trotz Sport über Bauchfett klagen. Liegen Grunderkrankungen vor, ist zunächst zu klären, ob die Kryolipolyse zu empfehlen ist. Die Behandlung ist beispielsweise nicht für Rheuma-Patienten geeignet.

Fettzellen sind kälteempfindlicher als andere Zellen. Das macht sich die Kryolipolyse zunutze: Die zu behandelnden Areale werden auf eine sehr niedrige Temperatur abgekühlt, was unerwünschte Fettzellen absterben lässt. In den folgenden Wochen und Monaten baut sie der Körper selbstständig ab. Über die Kosten der Behandlung informieren Sie sich am besten vor Ort.

Das Verfahren haben Wissenschaftler aus Harvard entwickelt. CoolSculpting ist recht neu, aber bei der amerikanischen Gesundheitsbehörde zugelassen und mit dem europäischen CE-Kennzeichen zertifiziert. Bislang haben sich weltweit rund sechs Millionen Menschen behandeln lassen.

Da das Verfahren recht sicher und einfach ist, bieten es immer mehr Praxen an. Darunter sind auch Heilpraktiker. Achten Sie allerdings darauf, sich einem erfahrenen Behandler anzuvertrauen, der Risikopatienten ausfiltern kann und möglichen Komplikationen gewachsen ist. Außerdem sind leider einige Billigmaschinen auf dem deutschen Markt. Diese teilweise nicht geprüften Geräte können zu dauerhaften Hautschäden führen.

So läuft die Behandlung ab

Das nicht-invasive Verfahren kommt ohne Nadeln und Skalpell aus. Anhand eines Vakuums wird die Hautoberfläche angesaugt, um sie auf Temperaturen von minus fünf bis plus fünf Grad abzukühlen. Der Behandler kontrolliert den Kühlvorgang immer wieder und modifiziert ihn wenn nötig. Umliegende Hautareale beschädigt die Kryolipolyse mit geprüften Geräten nicht.

Als Abschlusskontrolle misst der Arzt die Hauttemperatur und die Gewebekonsistenz. Stimmen die Werte noch nicht, kann die Kryolipolyse wiederholt werden. Wenn mehr Fett abgebaut werden soll, können zwei bis drei Sitzungen notwendig sein. Erste Ergebnisse sind nach etwa vier Wochen sichtbar. Nach acht bis sechzehn Wochen zeigt sich das endgültige Resultat. Nach zwölf Wochen kommen Sie erneut in die Praxis zur Kontrolle.

Studien zufolge lässt sich durch die Kryolipolyse das Fett der behandelten Areale um 20-25 % reduzieren. Beim Unterbauch gilt die Behandlung als besonders erfolgsversprechend. Dellen an den Übergängen zu unbehandeltem Gewebe sind nicht zu befürchten.

Nach dem Eingriff ist keine Kompressionswäsche erforderlich. Achten Sie jedoch darauf, eine ketogene Diät einzuhalten. Essen Sie in den ersten drei Monaten proteinreiche und kohlenhydratarme Mahlzeiten, um zum Erfolg der Kryolipolyse beizutragen.

Welche Risiken gibt es?

Die Kryolipolyse ist risikoarm, aber wie jedes Verfahren können auch hier Nebenwirkungen auftreten. Rötungen, Brennen und leichte Taubheitsgefühle sind häufig, klingen meist jedoch nach ein bis zwei Stunden ab. In manchen Fällen können sie aber auch über Tage oder Wochen anhalten. Der Bauch kann auch leicht geschwollen sein.

In seltenen Fällen nimmt die Gewebeveränderung Einfluss auf die Autoimmunprozesse. Vereinzelt kommt es zu Pigmentstörungen oder Kälteschäden, der Blutdruck kann steigen und ein Brustengegefühl entstehen. Langzeitrisiken wurden bislang allerdings kaum festgestellt.

Auf einen Blick

Behandlungsdauer:

35-70 Minuten

Schmerzen:

Je nach Schmerzempfindlichkeit wird die Behandlung als sehr unangenehm oder gut erträglich erlebt.

Betäubung:

Auf Wunsch lokale Anästhesie mit einer Creme.

Krankschreibung:

nicht erforderlich, keine Einschränkungen beim Sport

Erfolgsraten:

90-95 % der Behandelten bemerken nach der ersten Sitzung eine Reduktion des Fettgewebes.

Studienlage:

Gute wissenschaftliche Studien zur Wirksamkeit des Verfahrens stehen noch aus. Die Erfahrungen in der Praxis sind aber vielversprechend.

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