Artikel 21/07/2010

Ein einfacher Labortest als Check up für die Leber?

Dr. med. Ulrich Tappe Internist, Gastroenterologe, Proktologe
Dr. med. Ulrich Tappe
Internist, Gastroenterologe, Proktologe
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Erkrankt die Leber, kann sie diese Aufgaben nicht mehr ausreichend erfüllen. Im schlimmsten Fall setzt die Leberfunktion teilweise oder vollständig aus.

Während früher die häufigsten Ursachen für Lebererkrankungen Virusinfektionen oder übermäßiger Alkoholkonsum waren, tritt heute das Übergewicht zunehmend in den Vordergrund. Bereits jetzt hat jeder 4. Deutsche im Ultraschallbild eine ‘Fettleber’.

Da viele chronische Lebererkrankungen am Anfang symptomlos verlaufen (‘die Leber kennt keinen Schmerz’), bleiben sie lange unbemerkt. Aber je früher eine Lebererkrankung diagnostiziert wird, desto höher sind die Chancen eine komplette Heilung zu erzielen.

Testen sie die GPT-Aktivität
Ein einfacher Bluttest kann hier Orientierung bringen. Die Glutamat-Pyruvat-Transaminase (GPT) ist der beste Laborparameter der eine Leberentzündung vermuten lässt. Er sollte bei keiner Blutabnahme fehlen.
Sind die Werte nur gering und vorübergehend verändert, ist eine Kontrolle bis zur Normalisierung ausreichend. Bleiben die Werte jedoch bestehen oder steigen sie noch in der Verlaufbeobachtung an, so sind die Ursachen unbedingt zu klären.

Wie finde ich die Ursache?
Wichtig ist natürlich zunächst den Medikamenten- und Alkoholkonsum zu erforschen, da hier der Schädigungsmechanismus rasch abzustellen ist. Dadurch kann der Leber die Möglichkeit der Erholung gegeben werden. In der weiterführenden Diagnostik erfolgt dann über eine Blutabnahme die Abgrenzung z.B. einer chronischen Virushepatitis oder einer Autoimmunenerkrankung (z.B. autoimmune Hepatitis, primär biliäre Cholangitits). Seltener sind Eisen-, oder Kupferspeicherkrankheiten Ursache von krankhaften ‘Leberwerten’.

Die heute zur Verfügung stehenden, modernen Ultraschallgeräte lassen schon vermuten, ob ein chronischer Leberschaden eingetreten ist. Die Fettleber aber auch – im schlimmsten Fall – eine Leberzirrhose oder ein Lebertumor lassen sich sicher in der Ultraschalluntersuchung nachweisen und ggf. durch eine Kontrastmittelsonographie näher einordnen.

In unklaren Fällen und gelegentlich zur Stadieneinteilung ist aber auch heute noch eine Gewebeprobe aus der Leber erforderlich, eine sogenannte Punktion oder Biopsie. Hier kann der Gewebeuntersucher (Pathologe) Grad und Ausmaß der Entzündung, der Bindegewebsbildung oder typische Schadensmuster einiger Erkrankungen feststellen und trägt so wesentlich zur Leberdiagnostik bei.

Welche Therapien sind möglich?
Die wichtigste Behandlung ist das Auslassen von Noxen (z.B. Alkohol oder Medikamente). Die Virushepatitis kann z.T. mit einer Interferonbehandlung geheilt werden. Für die Hepatitis B Virusinfektion liegen potente Medikamente vor, die es schaffen die Viren im Körper zu unterdrücken, so dass sie keinen Schaden bewirken können. Bei der Eisenspeicherkrankheit ist heute noch immer der regelmäßige Aderlass Therapie der Wahl.

Schwieriger ist die Zunahme der Fettleberentzündung (Fettleberhepatitis oder auch nicht alkoholische Steatohepatitis kurz NASH). Hier sind eindeutige Medikamentempfehlungen noch nicht vorhanden. Die Problematik liegt aber nicht nur in der Fettleber, sondern häufig ist neben Übergewicht auch die Neigung zu Bluthochdruck und Diabetes vorhanden. Hier reicht es nicht aus nur die Leber zu behandeln. Natürlich ist das übergeordnete Ziel eine langsame Gewichtsreduktion anzustreben.

Ziel aller Behandlungen sind Folgen einer Lebererkrankung, wie z.B. die die Leberzirrhose oder den Leberzellkrebs zu vermeiden.

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