lipoedem-behandlung

Das Lipödem ist eine chronische und fortschreitende Erkrankung die nahezu ausschließlich bei Frauen vorkommt. Ursachen sind Veranlagung und hormonelle Einflüsse. Es kommt zu einer symmetrischen Fettgewebsvermehrung im Bereich der Beine in etwas weniger als der Hälfte der Fälle auch im Bereich der Arme. In etwa 2/3 der Fälle liegt auch eine Erkrankung der Venen vor. Diese kann unter Umständen auch mit verantwortlich sein für die Entstehung eines Lipödems.

Wer erkrankt an einem Lipödem?
Das Lipödem betrifft nahezu ausschließlich Frauen. Es werden bei der Entstehung auch hormonelle Einflüsse angenommen. Daher beginnt das Lipödem oft schon mit dem Eintritt der Pubertät und ist in einigen Fällen familiär gehäuft.

Wie erkenne ich ein Lipödem?
Erkennbar ist das Lipödem unter anderem an einer ungleichen Verteilung des Fettgewebes zwischen Ober- und Unterkörper. Oft findet man schlanke Frauen mit einem flachen Bauch und unproportional dicken Beinen. Diese Veränderungen sind in der Regel nicht durch Diäten zu verbessern. Deutliche Symptome sind die Schmerzhaftigkeit der betroffenen Stellen und die starke Neigung zu blauen Flecken. Aus der Deformierung der Beine kann ein erhebliches Schamgefühl entstehen: die so genannten Säulenbeine werden durch lange Röcke verdeckt, Hosen werden kaum noch getragen.

Was passiert genau bei dem Lipödem?
Bei dem Lipödem handelt es sich um eine fortschreitende Erkrankung. Durch einen gestörten Kreislauf im Bereich der Mikrozirkulation unter anderem durch geschädigte Kapillaren kann der Abtransport der protein- und fettreichen Flüssigkeiten rund um die Fettzellen über das Lymphsystem nicht ordnungsgemäß erfolgen. Dies erklärt, warum eine Diät nicht zu dem gewünschten Erfolg führt. Die Fettzellen werden somit gezwungen die umgebenden Stoffe wieder aufzunehmen und wachsen weiter. Dadurch entsteht wiederum eine Kompression der kleinsten Blutgefässe und Lymphbahnen. Der so genannte Teufelskreis ist geschlossen. Der weitere Verlauf beinhaltet ein Zugrundegehen einzelner Fettzellen. Diese werden dann von Fresszellen verarbeitet, es kommt zur Verhärtung und Knotenbildung sowie einem Fortschreiten der Zellulitehaut mit den bekannten Dellen und Beulen.

Wer interessiert sich für das Lipödem?
Mittlerweile wird das Lipödem von nahezu allen beteiligten Fachgruppen als Erkrankung und nicht als Überernährung erkannt und die eigentliche Therapie kann eingeleitet werden. Durch die konservativen Therapiemaßnahmen wie manuelle Entstauung und Kompressionsbehandlung kann zwar das Fortschreiten der Krankheit teilweise aufgehalten oder verzögert werden, eine Verbesserung der Symptome, Schmerzen und eine Unterbrechung des Teufelskreises kann aber nur durch die Reduzierung des komprimierenden Fettgewebes stattfinden.

Was kann ich bei einem Lipödem tun?
Zunächst sollte möglichst sofort nach Diagnosestellung mit den konservativen Maßnahmen, also Lymphdrainage und Kompression begonnen werden. Damit kann unter Umständen ein Fortschreiten der Krankheit unterbrochen werden.

Schreitet die Krankheit aber weiter fort oder ist der Leidensdruck durch die Veränderung der Beine so groß, ist die allgemein anerkannte und empfohlene Technik die Reduzierung des Fettgewebes. Dies erfolgt nach allgemeinem Standard mit der Absaugung in der so genannten Nasstechnik. Hierbei wird die Tumeszenzlösung in die befallenen Areale über kleine Stichinzisionen eingefüllt. Tumeszenz ist eine physiologische Kochsalzlösung in die noch Adrenalin zur Gefäßverengung und ein örtliches Betäubungsmittel beigefügt wird. Dadurch hat man insgesamt einen besseren Modulationsspielraum, es blutet weniger und das Schmerzempfinden ist reduziert oder aufgehoben. Nach einer gewissen Einwirkzeit kann die eigentliche Absaugung des Fettes mit einer Vibrationskanüle beginnen. Mit dieser Technik werden die Lymphbahnen und Blutgefässe bestmöglich geschont.

Vor dem Eingriff sollten die Venen überprüft werden und ggf. mit den zur Verfügung stehenden modernen Verfahren behandelt werden. In einzelnen Einrichtungen wird die Sanierung der Venen und die Fettabsaugung in einer Sitzung angeboten. Damit können dem Patienten Kosten Zeit und Mühen erspart werden.

Wie ist die Zeit nach der operativen Behandlung?
Nach der Operation werden die Schmerzen wie ein starker Muskelkater beschrieben. Dies hält ein paar Tage an, wird aber stetig besser.

Häufig schließt sich an den Eingriff ein erheblicher Bluterguss mit blauer Verfärbung der gesamten Beine an. Auch vorübergehende, teils länger anhaltende Schwellungen sind normal. nach dem Eingriff muss für ca. 6 Wochen Kompressionswäsche getragen werden. Manuelle Therapie und Lymphdrainage unterstützt den Heilungsprozess. Viel Bewegung und gute Ernährung sind natürlich auch weiterhin für einen guten Heilverlauf mitverantwortlich.

Durch den Eingriff wird meist innerhalb kurzer Zeit ein relevanter Rückgang der durch das Lipödem bedingten Schmerzen erreicht. Das ästhetische Ergebnis ist nach wenigen Tagen zu beurteilen.

Welche Form der Betäubung ist sinnvoll?
Grundsätzlich sind alle Betäubungsverfahren möglich. Angefangen bei der lokalen Betäubung im Sinne einer Tumeszenzanästhesie für einzelne und kleinere Areale. Bei größeren Arealen oder gar der kompletten Behandlung der Beine sollte über einen Dämmerschlaf oder eine schonende Vollnarkose nachgedacht werden.

Was sind die Risiken einer operativen Behandlung des Lipödems?
In ausgeprägten Fällen kann die gesamte Fettmenge nicht in einer Sitzung entfernt werden, so dass sich die Aufteilung auf mehrere Behandlungseinheiten empfiehlt.

Wie immer geht die Sicherheit des Patienten vor, mehr als 6 Liter Tumeszenzlösung pro Behandlung sollten nicht verwendet werden. Damit reduziert sich die abzusaugende Menge ebenfalls auf etwa 5-6 Liter.

Nach der Behandlung kann es zu einer Erschlaffung der Haut kommen die sich unter Umständen nicht komplett zurückbildet. Es kann zu Unregelmäßigkeiten und zu einer Missverteilung des verbliebenen Gewebes kommen.

Übliche Operationsrisiken wie Thrombose, Embolie, Infekte sind nicht wahrscheinlich aber nie ganz ausgeschlossen. Natürlich sollten entsprechende Vorkehrungen getroffen werden.

Die Behandlung sollte nur von gut ausgebildeten Fachärzten durchgeführt werden. Es geht schließlich nicht nur um eine reine Reduzierung der Fettmenge, sondern auch um das Erreichen eines harmonischen und ästhetischen Ergebnisses. Die Beine sollen besser zu dem Oberkörper passen.

Obwohl die verschiedenen Fachbereiche die Fettabsaugung bei Lipödemen als hilfreich und teilweise notwendig erachten, ist eine Übernahme der Kosten durch die gesetzlichen Krankenversicherungen eher selten. Die privaten Krankenversicherungen zahlen zumindest häufig einen Teil der Kosten.

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