Das jameda-Interview: 9 Fragen an Priv.-Doz. Dr. med. Stéphane Stahl

Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda stellt Herrn Priv.-Doz. Dr. med. Stéphane Stahl interessante Fragen zu seinen Erfahrungen als Facharzt für Plastische Chirurgie.

jameda: Herr Dr. med. Stahl, was hat sie motiviert, Facharzt für Plastische Chirurgie zu werden und warum haben Sie sich für Ihre Spezialgebiete entschieden?

Dr. med. Stahl: In meiner Familie waren bereits mein Großvater sowie mein Vater Ärzte, die mich in gewisser Weise schon als Kind geprägt haben. In diesem Sinne könnte man schon sagen, dass die Medizin in meiner Familie Tradition ist.

Im Rahmen meines Studiums habe ich das praktische Jahr in Brasilien absolviert, wo ich auch meine Frau kennengelernt habe, mit der ich heute gemeinsam die Praxis CenterPlast in Saarbrücken führe.

Neben Tropenmedizin, Frauenheilkunde und Innerer Medizin konnte ich dabei auch Erfahrungen im Bereich der plastischen und ästhetischen Chirurgie sammeln. Das war letzten Endes die Fachrichtung, die mir am meisten Spaß gemacht hat und in die ich tiefer eintauchen wollte.

Besonders viel Interesse hatte ich schon immer an feinen und detailreichen Sachen. In meiner Doktorarbeit am Max-Planck Institut habe ich beispielsweise die DNA von menschlichen Fresszellen isoliert. Die Technik war medizinisches Neuland und verlangte äußerste Gründlichkeit und Präzision. Es hat ganze 11 Monate gedauert, bis die Versuchsreihen Früchte getragen haben. Und so ist es verständlich, dass ich eine große Leidenschaft für Mikrochirurgie entwickelte, bei der Präzision und Details das A und O sind.

jameda: Worin liegt Ihr Tätigkeitsschwerpunkt und was macht diesen so besonders?

Dr. med. Stahl: Mein Spezialgebiet ist die ästhetische Chirurgie, insbesondere die Brustchirurgie.

Das Besondere meines Haupttätigkeitsfelds, der ästhetischen Chirurgie ist vor allem, das besonders viel Menschenkenntnis und Empathie notwendig ist. In der wiederherstellenden Mikrochirurgie liegt der Schwerpunkt mehr auf Funktionalität: Ist der Blutkreislauf und das Gefühlsempfinden nach der Operation am Mikroskop wieder hergestellt?

Bei uns jedoch spielt der menschliche Aspekt eine ungemein wichtige Rolle für de Durchführung der Behandlung und das Ergebnis: In den Patientengesprächen öffnen sich die Menschen mir. Ich muss Ihren genauen Wunsch verstehen und Ihnen zugleich für ihre Anforderungen realistische Optionen aufzeigen.

jameda: Gibt es im medizinischen Bereich ein Vorbild, das Ihre Laufbahn besonders geprägt hat?

Dr. med. Stahl: Aus dem technischen Standpunkt hat mich während meines praktischen Jahres in Brasilien Prof. Dr. Salustiano Gomes de Pinho Pessoa inspiriert. Er war in seiner Feinheit und Präzision bei chirurgischen Eingriffen so beeindruckend, dass er mir für immer im Gedächtnis bleibt.

Was das Menschliche anbelangt, werde ich einen Arzt in der Schweiz nie vergessen, bei dem ich während meiner Studienzeit gearbeitet habe: Dr. Petre Zoltan Molnar, Facharzt für Gesundheitsstörungen und Krankheiten der inneren Organe. Er hat sich in die Gedanken- und Gefühlswelt seiner Patienten hineinversetzen können, als wäre er mit ihnen verwandt.

jameda: Gibt es aktuell Hilfen oder Neuerungen, die Ihnen Ihren Praxisalltag erleichtern können?

Dr. med. Stahl: Unsere eigenen Forschungsergebnisse haben eine Formel hervorgebracht, die uns im Praxisalltag sehr hilft. Die Formel dient zur Berechnung der durchschnittlichen Brustgröße einer erwachsenen Frau. Dabei wird auch der BMI, also der sogenannte Body-Mass-Index, berücksichtigt. So kann im Rahmen der Planung einer Brustvergrößerung bzw. -verkleinerung für die individuelle Statur der Patientin auf einfache Weise die natürliche Brustgröße ermittelt werden.

jameda: Wo sehen Sie in Ihrem Fachgebiet die größten Herausforderungen für die Zukunft?

Dr. med. Stahl: Die größte Herausforderung für unsere Branche bleibt meines Erachtens nach der Spagat zwischen der klinischen Arbeit und der klinischen Forschung. Dies unter einen Hut zu bringen ist zeitlich nicht immer einfach, aber zwingend notwendig. Denn die Wirtschaft gibt oft vor, in welche Richtung sich etwas entwickelt, aber unsere Aufgabe als Spezialisten der plastischen und ästhetischen Chirurgie ist es, durch klinische Forschung z.B. neue Therapieansätze sowie neue medizinische Instrumente und ihre Anwendung kritisch zu hinterfragen und zu überprüfen.

jameda: Was wird an Ihrem individuellen Umgang mit Ihren Patienten besonders geschätzt?

Dr. med. Stahl: Anhand der persönlichen Feedbacks und schriftlichen Bewertungen, die unsere Patienten freundlicherweise im Internet hinterlassen, vermute ich, dass mein ehrlicher und aufrichtiger Umgang am meisten geschätzt wird.

Zudem liegt mir die genaue Aufklärung der Patienten im Erstgespräch sehr am Herzen. Ich sehe es als meine Aufgabe an, ihnen mein professionelles Wissen klar und deutlich zu vermitteln, damit sie selbstbestimmt eine Entscheidung für die Behandlung treffen können, hinter der sie auch voll und ganz stehen.

jameda: Was schätzen Sie an Ihren Patienten besonders?

Dr. med. Stahl: Die Patienten entscheiden sich bei uns meist für Behandlungen, durch die sie wieder mehr Lebensqualität zurückerlangen möchten. Dass die Patienten mir dieses Vertrauen schenken ehrt mich und dafür bin ich sehr dankbar.

jameda: Gibt es ein besonderes Patientenerlebnis, das Sie nie vergessen werden?

Dr. med. Stahl: Eine Patientin blieb mir besonders in Erinnerung. Ein erst fünfjähriges Mädchen aus Syrien, das im Krieg durch Fassbomben schlimme Verbrennungen im Gesicht erlitten hatte. Ich habe sie länger begleitet, da mehrere Eingriffe zur Glättung der Narben im Gesicht notwendig waren.

Einem kleinen Kind zu helfen, die Spuren des Kriegs beim Blick in den Spiegel möglichst unscheinbar zu machen, war auf jeden Fall ein außergewöhnliche Behandlung, weshalb ich die Patientin nie vergessen werde.

jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?

Dr. med. Stahl: Ich würde Ihnen empfehlen täglich Sport zu machen und auf ausreichend Schlaf zu achten.

Zur Person

PD Dr. Stahl hat 3 Buchbeiträge und über 50 Veröffentlichungen in nationalen und internationalen wissenschaftlichen Zeitschriften und über 50 Vorträge auf nationalen und internationalen Symposien und Kongressen gehalten. Seine Schwerpunkte sind die Mikrochirurgie, Minimal-invasive Perforatorlappenplastiken, Extremitätenrekonstruktion und Handchirurgie.

Zur Praxis

Sie finden bei CenterPlast ein erfahrenes Team, dessen Kompetenz sich in den zahlreichen Preisen und der Habilitation – der höchstrangigen Hochschulprüfung in Deutschland – widerspiegelt. Insbesondere die Fachkunde im Bereich Mikrochirurgie kommt Ihnen bei CenterPlast zugute.

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