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Schulterluxationen können teilweise ohne OP behandelt werden. Erfahren Sie, wie die Therapie abläuft.

Man muss zwischen zwei Formen unterscheiden:

1. Die traumatische Schulterluxation durch einen Sturz

Hier kugelt sich die Schulter vornehmlich durch einen Sturz oder ein anderes Hochrasanztrauma aus. Dabei reißen in der Regel die Gelenkkapsel und die Gelenklippe. Auch knöcherne Strukturen oder die Rotorenmanschette können beteiligt sein. Sind die beiden letztgenannten Strukturen betroffen, muss immer operiert werden.

In den anderen Fällen ist ein konservativer Therapieversuch möglich. Dabei wird die Schulter nach Einrenkung zunächst für ein paar Tage durch einen speziellen Rumpfarmverband ruhiggestellt. Nachdem der Verband abgelegt ist, wird das Armheben und das Armabspreizen zunächst passiv geübt.

Danach folgt eine Phase, in der die Schulter aktiv im Rahmen der Physiotherapie trainiert wird. Nach etwa drei Wochen beginnt die aktive Phase ohne Assistenz. Die nächsten drei Wochen, also bis in die sechste Woche, sollte die Belastung schrittweise aufgebaut werden. Aber die Außenrotation ist konsequent für sechs Wochen zu vermeiden.

Im weiteren Verlauf sollte ein konsequentes Rotatorenmanschettentraining zur muskulären Zentrierung des Oberarmkopfes durchgeführt werden.

Leider liegt auch bei konsequenter Nachbehandlung die Wahrscheinlichkeit für eine erneute Luxation beim jungen Sportler bei bis zu 70 %. Beim älteren Patienten ohne höhergradige sportliche Ambitionen werden Reluxationsraten von bis zu 20 % beschrieben.

Aufgrund der hohen Reluxationsrate wird dem jungen Sportler auch schon bei der ersten Luxation zur operativen Versorgung geraten.

2. Die habituelle Schulterluxation

Hier sind die Bänder der Schulter stark gedehnt. Außerdem besteht eine sogenannte Pfannendysplasie, d.h. die knöcherne Führung des Schultergelenkes ist ungenügend. Dabei kann die Schulter bereits bei einem Bagatelltrauma auskugeln: Ein nächtlicher Griff zum Nachttischlämpchen mag ausreichen.

Da hier das operative Vorgehen immer sehr komplex ist, wird zunächst ausnahmslos konservativ behandelt. Knöcherne Strukturen oder Rotorenmanschetten sind nicht beteiligt. Hier ist die obere Priorität, eine ausgebildete Schultermuskulatur aufzubauen. Der Patienten übt z.B. mit dem Thera-Band und widmet sich konsequentem Gerätetraining an hochisolierenden Maschienen. Dieses Training sollte über einen Zeitraum von mindestens drei Monaten konsequent und regelmäßig durchgeführt werden.

Wenn sich die Schulter erneut auskugelt, ist in der Regel ein komplexer operativer Eingriff notwendig, bei dem die Kapsel gerafft und die knöcherne Gelenkführung verbessert wird. Die Nachbehandlung ist ebenfalls sehr aufwendig und langwierig.

Zusammenfassend kann man sagen, dass bei der Schulterluxation in der Regel gilt: ‘konservativ vor operativ’. Die Ursache der Luxation muss genau diagnostiziert werden.

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