Alptraum: Wenn Hyaluronsäure falsch gespritzt wird

Was, wenn eine Unterspritzung mit Hyaluronsäure schiefgeht? Ein Traum wird zum Alptraum.

Durch misslungene Hyaluronsäurebehandlungen sehen wir leider immer mehr unschöne oder sogar verunstaltete Gesichter auf der Straße oder im Bekanntenkreis. Der Wunsch, sich das jugendliche Aussehen zu bewahren oder gar zurückzuholen, endet häufig in ballonartigen Mondgesichtern, fratzenartigem Lächeln oder peinlichen Schlauchbootlippen. Im Freundes- oder Angehörigenkreis setzt deshalb immer öfter das ‘Fremdschämen’ ein. Ein offenes Gespräch über das plötzlich merkwürdige Aussehen der Freundin findet meistens nicht statt.

Wozu wird Hyaluronsäure angewendet?

Die Haut mit Hyaluronsäure zu unterspritzen eröffnet großartige Möglichkeiten für die ästhetische Faltenbehandlung, Gesichtsmodellierung und Hautregeneration. Mit Hyaluronsäure lassen sich erschlaffte Konturen wiederherstellen, Fältchen, Falten und Furchen etwa im Gesicht, Hals, Dekolleté behandeln oder Sonnenschäden ausgleichen. Für erfahrene und kompetente Behandelnde ist es auch kein Problem das gesamte Gesicht zu modellieren.

Ein schöner Traum wird wahr: Mit Hyaluronsäure zu vollen Lippen, konturierten Wangen, schönem Kinn - und all das ohne die Risiken, die mit einer Schönheitsoperation einhergehen würden. Kein Wunder also, dass immer mehr Frauen und Männer diese Methode wählen, um ihr jugendliches Aussehen und ihre Attraktivität zu erhalten oder zurückzuerlangen.

Vorsicht: Nur Ärzte und Heilpraktiker dürfen Hyaluronsäure unterspritzen

Doch durch unerfahrene oder sogar unqualifizierte Behandler kann der schöne Traum der Hyaluronsäurebehandlung zum Alptraum werden. Glücklicherweise wird in den Medien immer mehr über mögliche Fehlbehandlungen mit Hyaluronsäure und unseriöse Behandler in der Schönheitsbranche berichtet. In Deutschland dürfen ausschließlich Ärzte und Heilpraktiker Hyaluronsäure unterspritzen.

Aber auch dann ist Vorsicht bei der Auswahl oder Entscheidung für einen Behandler geboten. Das Ergebnis einer Unterspritzung mit Hyaluronsäure hängt ganz wesentlich von der Erfahrung und Kompetenz des Behandlers ab. Und die ist leider nicht immer gegeben. Mittlerweile haben viele Ärzte und Heilpraktiker den Trend erkannt und bieten Unterspritzungen mit Hyaluronsäure an. Etliche davon leider auch als eine Art Zusatzgeschäft, was dazu führt, dass die ästhetischen Ergebnisse längst nicht immer den Vorstellungen und Wünschen der Patienten entsprechen.

Im schlimmsten Fall werden Unterspritzungen von medizinisch unausgebildeten Behandlern angeboten. Billigangebote von beiden Seiten, Produkte und Behandler, scheinen den Markt zu überschwemmen.

Wie kommt es zu den unschönen Ergebnissen?

Für die unschönen Ergebnisse mit Hyaluronsäure gibt es die unterschiedlichsten Gründe. Oft hat sich der Behandler nicht genügend Zeit für ein ausführliches Gespräch und eine ganzheitliche Analyse des Gesichts und Erscheinungsbilds genommen.

Leider sieht und erkennt er die natürlich schönen, möglichen Ergebnisse bei dem Patienten gar nicht erst, da dem Behandler meistens selbst dafür das Wissen, die Erfahrung und vor allem die ästhetische Vorstellungskraft fehlt. Denn ein ansonsten guter Arzt oder Heilpraktiker, ist noch lange kein Ästhet.

Häufig verzichten die Behandler auch darauf, ihre Patienten darüber aufzuklären, wie und in welchen Schritten eine Behandlung sinnvoll ablaufen sollte und wann mit welchen Resultaten zu rechnen ist.  Auch hier spielt leider oft das unzureichende Wissen des Behandlers selbst eine große Rolle.

Viele Behandler haben sich nicht ausreichend über das Produkt, welches Sie einsetzen, informiert und kennen deshalb die zu erwartende Wirkungsweise der jeweiligen Hyaluronsäure gar nicht. Zudem greifen sie gern, um eine größere Gewinnmarge zu erzielen, zum billigeren Produkt. Der Patient wiederum, entscheidet sich, um Geld zu sparen, für das vermeintlich günstigste Angebot.

Hinzu kommt die oft geringe Erfahrung in der Unterspritzung des Behandlers. In nicht wenigen Fällen sind es schlicht Behandlungsfehler, über die Patienten zu Recht unglücklich sind. Viele Ärzte und Heilpraktiker unterspritzen sozusagen nebenbei und haben nur ein bis zwei Mal pro Woche einen Termin oder fahren gar zur Kosmetikerin oder in den Friseursalon, um dort Kunden mit Hyaluronsäure zu unterspritzen und so zusätzlich Geld zu verdienen. Im letzten Fall fehlen unter Umständen zudem sämtliche Hygienestandards, die für die Unterspritzung mit Hyaluronsäure nötig sind.

Woran erkenne ich einen guten Behandler?

Ein seriöser Behandler unterspritzt in seiner eigenen, entsprechend ausgestatteten Praxis, verwendet bekannte, hochwertige Markenprodukte und stellt einen Behandlungspass aus. Ein erfahrener Behandler unterspritzt jeden Tag mehrere Patienten. Und ein Spezialist in Unterspritzungen mit Hyaluronsäure, befasst sich selbstverständlich fast ausschließlich mit Hyaluronsäurebehandlungen in Praxis und auch Theorie.

Welche Folgen kann eine schlechte Behandlung haben?

Leider ist die Liste dessen, was bei Unterspritzungen mit Hyaluronsäure schiefgehen kann, lang.
Zu den häufigsten unschönen und sichtbaren Behandlungsfehlern bei der Unterspritzung mit Hyaluronsäure gehören unter anderem:

• Überspritzte Lippen wie Schlauchbootlippen oder Papageienschnabel
• Schiefe Mimik
• Unattraktive, dicke Wülste im Gesicht
• Hässliche Beulen im Gesicht
• Verstärkte Tränensäcke oder das so genannte ‘schwimmende Auge’
• Maskenhaftes Lächeln bis hin zum „Fratzengrinsen“
• Übergroße Wangen wie „Mondgesicht’ oder „Kissengesicht“
• Katzenaugen durch zu hoch überspritzte Wangen
• Unnatürliche Asymmetrien aller Art

In vielen Fällen dauert es etliche Monate, manchmal sogar Jahre, bis sich das Material abbaut und die behandelten Areale wieder aussehen, wie vor der Behandlung. Und das auch nur, wenn ein vernünftiges Hyaluronprodukt verwendet wurde.

Leider gibt es sehr viele Hyaluronmischprodukte auf dem Markt, die sich im Zweifel kaum oder gar nicht mehr abbauen oder durch die das Unterhautfettgewebe vernarbt. Zudem wissen leider die wenigsten Patienten, welches Produkt bei ihnen verwendet wurde. Einen Behandlungspass mit detaillierten Aufzeichnungen haben sie vom Behandler nicht bekommen.

Hyaluronsäure kann wieder aufgelöst werden - Doch nur durch erfahrene Behandler

Viele fehlbehandelte Patienten erkennen sich im Spiegel selbst nicht wieder und wollen nicht so lange warten, bis sie sich wieder ‘salonfähig’ fühlen. Die gute Nachricht ist: Sie müssen es auch nicht. Denn Hyaluronsäure im Gewebe lässt sich mit Hyaluronidase auflösen und der ursprüngliche Zustand der Haut weitestgehend wiederherstellen. Danach kann ein neuer Behandlungszyklus starten. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass das verwendete Hyaluron-Produkt bekannt, eine hochwertige Hyaluronsäure und kein Mischprodukt ist.

Natürlich ist auch bei der sogenannten Korrekturbehandlung mit Hyaluronidase ein extrem erfahrener Behandler notwendig. Denn es muss die richte Stärke und das richtige Mischungsverhältnis der Hyaluronidase angewendet werden. Es sollte nicht zeitgleich Hyaluronsäure aufgelöst und wieder neue Hyaluronsäure unterspritzt werden.

Zusammen mit dem erfahrenen Behandler entscheiden Patienten über die nächsten Schritte und ihr Ziel. Der Neuaufbau mithilfe von Hyaluronsäure verläuft in der Regel ohne Komplikationen ab. Der fehlgespritzte Alptraum vergeht. Allerdings, je nach Ausgangssituation, braucht die Realisierung des neuen Traums Zeit. Die Ergebnisse sind dann schön und nachhaltig.

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