Histamin-Intoleranz. Eine Störung mit vielen Gesichtern!

© Friday - Fotolia.com

Viele Menschen leiden heute unter verschiedenen Unverträglichkeitsreaktionen auf allerlei Lebensmittel. Die ausgesprochenen Diagnosen reichen von Laktose-Intoleranz über Fruktose-Malabsorption und Allergien, über Enzymdefekte bis hin zur Histamin-Intoleranz (HIT) oder auch Histaminose.

Die Histamin-Intoleranz ist allerdings bei weitem die komplexeste Störung dieser Liste, denn die Substanz Histamin befindet sich einerseits in vielen Nahrungsmitteln, andererseits wird sie auch durch Bakterien in unserem Darm und von unserem Organismus selbst produziert.

Histamin wirkt an ganz verschiedenen Stellen des Körpers in ganz unterschiedlicher Art und Weise. So kann Histamin bekannterweise Krämpfe im Magen-Darm-Trakt und Durchfälle hervorrufen, aber auch chronisch verstopfte Nase und Blutdruckschwankungen auslösen, die Magensäureproduktion hochschnellen lassen oder Nesselsucht auf der Haut bedingen. Auch Kopfschmerzen und unklare Übelkeit fallen häufig auf das Konto der Histamin-Wirkung.

Da also das Krankheitsbild sehr von Patient zu Patient variieren kann, ist es außerordentlich wichtig zu analysieren, woher beim betroffenen Menschen das Histamin herrührt. Die Histamin-Quelle aus Lebensmitteln ist dabei nur eine der möglichen Ursprünge. Deswegen ist auch die alleinige Strategie der Vermeidung von Histamin aus der Nahrung häufig zur Beseitigung des Beschwerdebildes nicht ausreichend. Die Patienten sind schnell frustriert, wenn als einzige Therapieoption eine histaminarme Diät empfohlen wird, da die Beschwerden dann sehr oft weiterhin bestehen können.

Die individuelle Erfassung aller möglichen Histaminquellen ist für eine erfolgreiche Therapiestrategie von maßgeblicher Bedeutung. Hierbei kommen spezielle Stuhlanalysen und Blutuntersuchungen zum Tragen, die im Anschluss daran eine optimale therapeutische Versorgung ermöglichen.

Dieser Artikel dient nur der allgemeinen Information, nicht der Selbstdiagnose, und ersetzt den Arztbesuch nicht. Er spiegelt die Meinung des Autors und nicht zwangsläufig die der jameda GmbH wider.

Wie hilfreich fanden Sie diesen Artikel? 24

Kommentare (22)

Tina, 25.01.2022 - 21:36 Uhr

Hallo, Kann man sich mit einer Histaminintoleranz gegen Masern impfen lassen? LG

Antwort von Daniel Petrak, verfasst am 26.01.2022

Liebe Tina, auch hier gilt: solange keine Allergien gegen Bestandteile des Impfstoffes bekannt sind, sind Reaktionen im Sinne einer Histamin-Intoleranz, resp. einer Histamin-Liberation nicht bekannt und somit stünde einer Impfung nichts im Wege. LG, Daniel Petrak

Tina, 24.01.2022 - 21:28 Uhr

Hallo, Habe eine Histaminintoleranz wie sieht es da mit dem mmr Impfstoff aus?

Antwort von Daniel Petrak, verfasst am 25.01.2022

Hallo, Tina, ich denke, Sie meinen mRNA-Impfstoffe gegen Covid? Solange keine allergische Bereitschaft gegen einen Bestandteil des Vakzines besteht, sehe ich keinen Grund sich nicht zu impfen. LG aus Mainz

Danijela, 26.12.2021 - 16:59 Uhr

Hallo Ist eine Tetanus Impfung bei HIT unbedenklich? Lg

Antwort von Daniel Petrak, verfasst am 04.01.2022

Liebe Danijela, mir ist nichts gegenteiliges bekannt.

Willeke A., 30.10.2021 - 10:26 Uhr

Ich habe eine Hit mit einem Faktor 1,36 bei Eiklar, habe bei der 4fach grippeschutzimpfung den totalen Ausbruch gehabt, auch bei einem Zintigram habe ich so reagiert. Ich lese gerade, das das bei gekochten Eiern nicht so sein soll??? Wäre schön, wenn Sie mir eine kurze Rückmeldung geben könnten. Vielen, vielen Dank im voraus.

Antwort von Daniel Petrak, verfasst am 03.11.2021

Sehr geehrte Frau Willeke, die Frage ist für mich so formuliert, dass ich leider keine sinnvolle Antwort dazu abgeben kann. Bitte haben hierfür Verständnis. Gerne können Sie sich aber bei mir in der Praxis melden. Vielleicht können wir über diesen Weg kommunizieren?

Christel K., 21.10.2019 - 10:47 Uhr

Sehr geehrter Herr Petrak! Ich habe eine HIT. Bereits im 25. Lebensjahr habe ich meine Unverträglichkeit von Schalentieren festgestellt. Heute bin ich 67 Jahre alt und habe auch allergisches Asthma. Ihre Veröffentlichung auf Youtube war für mich sehr informativ. Hierzu möchte ich Ihnen zwei Fragen stellen: 1. Kann Bewegungsdrang in den Füßen und Beinen (kein Restless leg) und kurzzeitiges starkes und bis zu schmerzhaftes Jucken auch mit HIT zusammenhängen? Internistisch und neurologisch wurde bisher noch nichts konkretes festgestellt! 2. Vor vielen Jahren habe ich mich einmal impfen lassen gegen Grippe. Dies habe ich allerdings nicht gut vertragen. Seit ca. 25 Jahren habe ich eine Hashimoto-Erkrankung. Sollte ich eine neuerliche Impfung, vielleicht auch zusätzlich noch gegen Lungenentzündung, in Erwägung ziehen oder sind Komplikationen zu erwarten? Vielen Dank! Christel K.

Antwort von Daniel Petrak, verfasst am 24.10.2019

Sehr geehrte Christel, das Jucken kann durchaus ein Zeichen einer Histaminose sein.Was die Frage zu den Impfungen betrifft, so kann ich an dieser Stelle schwerlich eine Aussage machen, da hierfür mehr Informationen benötigt werden. Eine Impfung gegen die Lungenentzündung kann bei entsprechender Vorbelastung un Alter sinnvoll sein. Komplikationen sehe ich im Zusammenhang mit der HIT nicht. Am besten Sie gehen mit Ihren Fragen zu einem kompetenten Therapeuten, der Ihnen dann vielleicht besser weiterhelfen kann. Alles Gute für Sie! Liebe Grüße aus Mainz, Daniel Petrak

Vanessa, 23.09.2016 - 13:14 Uhr

Der Artikel ist gut beschrieben, aber leider fehlt hier etwas. Zitat: "Hierbei kommen spezielle Stuhlanalysen und Blutuntersuchungen zum Tragen ..." Mich würde sehr interessieren, was man für Tests machen kann, wie diese aussehen und was genau getestet werden sollte/ muss, um eine Histhaminsensibilität/ -unverträglichkeit feststellen zu können. Als ich meinen Gastroenterologen fragte, ob er dies bei mir testen würde, bekam ich als Antwort nur zu hören, dass man dies nicht testen könnte! Ich leide seit weit über 2-3 Jahren an verschiedenen Symptomen, für die ich keine Antwort fand (bis Ende April diesen Jahres). Hier wurde über das Mikroökologieamt ein großer Bluttest veranlasst, der bei mir Auffälligkeiten zeigte. (Reaktionen: schwach, deutlich, stark, sehr stark) Nüsse /Samen - Haselnuss - schwach - Leinsamen - schwach - Mandeln - sehr stark - Mohn - schwach - Pistazien - deutlich - Sonnenblumenkerne - deutlich Milcherzeugnisse - Kuhmilch - sehr stark - Sauermilchprodukte - stark - Schafsmilch - schwach - Ziegenmilch - deutlich Ich habe 2 Wochen nach diesen Testergebnissen, Mandeln und Sonnenblumenöl immer wieder probiert und weg gelassen. Hatte ich es zu mir genommen, so hatte ich für 3 geschlagene Tage Unterbauchbeschwerden. Die oben angegeben Lebensmittel habe ich so weit es ging über 3 Monate gemieden und sogar schon länger. Hat es etwas geholfen? Ja und Nein. Es kamen seither so viele Beschwerden dazu, dass ich nun endgültig ratlos bin. Bestes Beispiel von gestern: Habe mir ein Focacciabrötchen mit Ruccola in einem Bistro bestellt. In dem Brötchen waren Leinsamen verbacken (mal abgesehen davon, dass ich mich Glutenarm ernähre, auf Grund meiner Hashimoto, gönne ich mir alle 2 Wochen mal einen kleinen Ausrutscher), ging es mir gestern Abend richtig schlecht. Ich hatte sehr starke Bauchkrämpfe. Und so geht es mir mit vielen Lebensmitteln. Ich weiß nicht mehr, was ich noch essen soll oder was nicht. Ich habe keine Ahnung, wer mir hier in Wiesbaden weiterhelfen könnte und wer sich darauf spezialisiert hat. Tut mir leid, wenn ich hier mein Problematik runtergeschrieben habe. Ich hoffe nur hier eine bessere Antwort zu finden, als man von manchen Ärzten erhält. Vielleicht bekomme ich auch noch einen guten Tipp für einen Arzt in Wiesbaden. Danke schon mal im Voraus!

Antwort von Daniel Petrak, verfasst am 27.09.2016

Liebe Vanessa, was Sie beschreiben erlebe ich regelmäßig in der Praxis. Das Beschwerdebild ist komplex und viele Maßnahmen helfen nur ein wenig, andere gar nicht. Sowohl diagnostisch, als auch therapeutisch müssen zeitgleich sämtliche bekannte Faktoren, die individuell beim Patienten relevant sind beachtet werden. Sie werden verstehen, dass ich an dieser Stelle und in dieser Form zu Ihrem Fall keine Stellung nehmen kann (und im Übrigen auch nicht darf). Als kleiner Tip zum besseren Verständnis meiner Erklärung möchte ich Ihnen das Angebot machen, den unten stehenden Link zu kopieren und sich den Vortrag zum Thema bei Youtube anzuschauen. Ich habe dort detailliert beschreiben, wie das genauere Vorgehen ausschauen kann. Der Vortrag ist zwar schon ein paar Jahre alt, aber dennoch sind die wichtigsten Aspekte berücksichtigt. https://www.youtube.com/watch?v=m-nH_A81zDk&feature=youtu.be

Ingeborg B., 04.05.2016 - 13:30 Uhr

Hallo, durch Zufall kam ich auf diese Seite. Ich leide seit 10 Wochen unter Übelkeit, Magenkrämpfe und Kopfschmerzen. Keine der Untersuchungen hat etwas ergeben (Magenspiegelung, Sonographie, Blutuntersuchungen). Tabletten helfen auch nicht wirklich. Könnte es sich um eine Histamin-Intoleranz handeln? Wenn ja, an wen wende ich mich am besten? Vielen Dank für Ihre Antwort.

Antwort von Daniel Petrak, verfasst am 04.05.2016

Liebe Frau Ingeborg B., eine Histamin-Intoleranz ist durchaus denkbar. Allerdings kann man über diesen Weg nicht seriöser Weise eine Empfehlung oder gar eine Diagnose stellen. Ich rate Ihnen, sich an einen erfahrenen Therapeuten zu wenden, der sich mit dieser Thematik etwas intensiver beschäftigt hat. Viel Erfolg und alles Gute für Sie. Liebe Grüße aus Mainz, D. Petrak

Anja, 11.02.2014 - 17:03 Uhr

Hallo Herr Petrak, vielen Dank für die Antwort. Die Impfungen, die zu machen wären, sind die oben genannten. Welche Stoffe dürfen denn in dem Impfpräparat nicht vorhanden sein? Meine Ernährungsberaterin hat mir eine Internetseite empfohlen. Auf dieser sind Impfungen grundsätzlich verboten. Also lieber dich nicht impfen?

Antwort von Daniel Petrak, verfasst am 11.02.2014

Hallo Anja, welche (Hilfs)stoffe in einem Impfstoff enthalten sind variiert von Hersteller zu Hersteller. Eine umfassende Aussage ist hier dazu nicht möglich. Bitte wenden Sie sich an Ihren Arzt, der Ihnen sagen wird, welche Präparate zum Zuge kommen sollen. Wie gesagt, ist es wichtig, dass Sie gesund sind, wenn geimpft wird. Die Frage wann welche Impfung sinnvoll ist oder nicht wird teilweise leider sehr unsachlich diskutiert. Pauschal sollte man aber sicherlich nicht von Impfungen abraten. Das ist unseriös und schädlich. Wie immer, müssen alle dafür und dagegen sprechende Argumente abgewogen werden. Dies ist Aufgabe des impfenden Arztes und letzten Endes natürlich auch eine Frage des Vertrauens..... Im Internet finden Sie eine Vielzahl von Abhandlungen, die oft tendenziell sind und dogmatisch für eine, wie auch für die andere Richtung werben, bzw. warnen. Am Ende entscheidet der Patient.....

Anja, 09.02.2014 - 14:34 Uhr

Wie sieht es denn bei Impfungen und Mehrfachimpfungen bei HIT aus? Denn ich nehme zur Zeit ein Antibiotikum und reagiere hierauf schon sehr heftig. Deswegen wollte ich die Auffrischungsimpfungen (1*mase, Mumps , Röteln und 1* Polio, Dipheterie Tetanus und Keuchhusten) lieber sein lassen. Nicht dass dann irgenwelche Nebenwirkungennzu spüren sind.

Antwort von Daniel Petrak, verfasst am 10.02.2014

Hallo Anja, wenn Sie ein Antibiotikum nehmen, werden Sie sicherlich eine infektiöse Erkrankung haben. Im Rahmen eines solchen Krankheitsprozesses sollten in jedem Fall keine Impfungen, welcher Art auch immer durchgeführt werden. Zudem gibt es antibiotische Wirkstoffe, die als Histaminliberatoren (Histamin-freisetzende Substanzen) fungieren. Bei einer Intoleranz auf Histamin sollte dies berücksichtigt werden. Die Impfung als solche kann ebenso Probleme hinsichtlich der Histaminausschüttung mit sich bringen. Daher sollte abgewogen werden welche Impfung Sie wirklich benötigen (Stichwort: Überprüfung des Impf-Titer-Schutzes) und diese auf jeden Fall erst nach Ihrer akuten Erkrankung durchführen.

Silke, 22.10.2012 - 05:55 Uhr

Ich leide unter einer Histaminintoleranz. Bestehen Bedenken gegenüber eine Grippeschutzimpfung???

Antwort von Daniel Petrak, verfasst am 22.10.2012

Hallo Silke, bezüglich einer Histaminintoleranz können Impfungen eine kurzfristige Verschlechterung hervorrufen. Grundsätzlich sind aber Grippeschutzimpfungen nur bei Patienten mit Vorerkrankungen (z.B. chronischer Bronchitits, u.a.) oder bei alten Menschen sinnvoll. Junge (gesunde) Menschen sollten die Finger davon lassen. Liebe Grüße aus Mainz, Daniel Petrak

Marille, 10.10.2012 - 11:59 Uhr

wo gibt es denn noch Ärzte, die diese aufwändigen Untersuchungen vornehmen? Oh jeh, das arme Budget!! Da bleibt dem armen Histamingeplagten nur, diese alle aus eigener Tasche zu bezahlen, damit er am Ende weiß, was er noch essen darf und was nicht, denn eine Therapiemöglichkeit gibt es meines Wissens nach nicht! Gruß Marille

Antwort von Daniel Petrak, verfasst am 10.10.2012

Zunächst: die Untersuchungen sind nicht aufwändiger, als herkömmliche Untersuchungen. Eine Blutentnahme und eine bis zwei Stuhlproben reichen aus. Was das Budget angeht: meines Erachtens könnten die Ärzte sehr wohl diese Analysen durchführen, wenn sie sich die Zeit nehmen würden, den Patienten aufzuklären und gegebenfalls darauf hinweisen, dass manche Laborkosten vom Patienten selbst getragen werden müssen. Ich habe es schon so oft erlebt, dass Patienten eine Odyssee an Arztbesuchen und (teils unnötigen) Untersuchungen über sich ergehen haben lassen, ohne Erfolg....Ist der Leidensdruck sehr groß, sind die Menschen durchaus bereit Laborkosten selbst zu tragen. Zum Schluss: das Histamin aus der Nahrung stellt nur eine Quelle für das Histamin dar. Wesentlicher ist häufig die im Körper selbst anfallenden Histaminmengen. Wird dies therapeutisch berücksichtigt, senkt sich die Gesamthistaminkonzentration und der Patient toleriert dann auch wieder Histamine aus der Nahrung! Liebe Grüße aus Mainz, Daniel Petrak

Interessante Artikel zum Thema

Sie suchen einen passenden Arzt für Ihre Symptome?