Artikel 07/04/2020

Wenn das Fass überläuft: Allergien ganzheitlich & natürlich behandeln

Martin K. Michalowski Heilpraktiker, Spezieller Schmerztherapeut, Sportmediziner
Martin K. Michalowski
Heilpraktiker, Spezieller Schmerztherapeut, Sportmediziner
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Schleimhäute durchziehen den ganzen Körper – von Kopf bis Fuß. Schleimhäute kleiden alle inneren Organe aus und umhüllen diese (genau gesagt enthalten sie auch eine Vielzahl von Drüsen gemäß der erforderlichen Funktionen des inliegenden Gewebes).

Wenn alles gut läuft und die Schleimhäute nur so viel Arbeit bekommen wie sie auch gemäß Ihrer Leistung im Tagesgeschehen abarbeiten können, bemerken wir kaum etwas davon.

Was ist eine Allergie?

Per Definition wird allgemein gesagt, dass sie eine mechanische Schutzfunktion und eine wichtige Rolle im Immunsystem ausüben. Das ist global viel zu wenig, um zu verstehen, wieso gesunde Schleimhäute für die gesamte Gesundheit so wichtig sind und viele Heilerfolge von der Beschaffenheit dieser abhängen. Da das Thema hier die Allergie ist, beschränke ich mich hier auf das für diesen Zweck Wesentliche.

Meiner Meinung und Erfahrung nach hängt die gesamte Gesundheit hiervon ab bzw. auch ein günstiger Verlauf von Therapien.

Die vier Typen einer Allergie

Die Medizin klassifiziert Allergien in vier Typen. Wenn man genauer hinsieht, entwickeln sich die Stufen dynamisch und abhängig von den Umständen und variieren untereinander. Außer Typ 4, worin man im Allgemeinen die Kontaktallergie einstuft.

Typ 1: Sofortreaktion

Bei diesem Reaktionstyp reagiert das Immunsystem auf das Allergen mit der Herstellung von Allergieantikörpern (IgE). Die Allergiesymptome entstehen dann durch die Mitwirkung dieser IgE-Antikörper, weiterer Zellen des Immunsystems, wie der Mastzellen und vieler Botenstoffe (Mediatoren), die die Reaktionen an den Organen auslösen.

Hierunter fallen z. B.

  • Pollenallergie
  • allergischer Schnupfen
  • Nesselausschlag
  • allergisches Asthma

Typ 2:

Bei der Typ-2-Reaktion bildet das Immunsystem Antikörper gegen Allergene auf körpereigene Zellen.

Typ 3:

Typisch für die Typ-3-Reaktion ist die Bildung von Immunkomplexen. Sie setzen sich aus Antigenen und bestimmten Antikörpern zusammen.

Typ 4:

Immunologisch betrachtet nimmt die Allergie vom Typ 4 eine besondere Stellung ein. Die Allergene sind hier keine Proteine, wie bei den anderen Allergietypen. Die Substanzen verbinden sich erst in der Haut mit körpereigenen Proteinen und werden in dieser Kombination zum Allergen.

Meiner Meinung nach haben jedoch alle Typen als gemeinsame Ursache die Überlastung des Versorgungs- bzw. Entsorgungssystem insbesondere innerhalb der Schleimhäute.

Wie entsteht eine Allergie?

Tritt ein Allergen, z. B. eine Polle in den Körper ein, z. B. eingeatmet durch die Nase oder die Luftröhre, dann weiter zu den Lungen, landet es zunächst auf der Schleimhaut und wird vom Schleim aufgenommen. Sind es Schleimhäute des Verdauungstraktes, wird geprüft, ob es sich um Nahrungsmittel (Bau-, Betriebs- und Reparaturstoff) handelt. Jetzt wird entschieden, was damit geschehen soll.

Eine Polle ist nicht unbedingt ein Nahrungsmittel. Stellt der Körper fest, dass er den Stoff nicht verarbeiten kann, wird er zerlegt und über das Lymphsystem wieder ausgeschieden. Verwertbare Substanzen werden nach der Zerlegung als Baustoffe zu den Zielorganen (Zellen) transportiert und weiterverarbeitet.

Die Schleimhäute haben im Laufe eines Tages eine große Menge von Stoffen aufzunehmen, zu zerkleinern und zu verarbeiten.

Ihre Funktion ist daher auch im Wesentlichen ein Stoffwechsel. Wechsel heißt, dass brauchbare Substanzen zu den Zellen gebracht werden müssen sowie Abfallstoffe zu den Ausscheidungsorganen transportiert werden.

Stoffwechsel- und Bewegungsengpässe

Durch Stoffwechsel- und Bewegungsengpässe kommt es zu Stau im System. Der Körper wird die Menge der zu verarbeitenden Stoffe nicht mehr in dem Umfang und der Zeit bewältigen können. Er muss sich auf das Nötigste beschränken, sodass sich Abfallprodukte im ganzen System ansammeln, z. B.

  • Schwermetalle
  • Umweltgifte
  • Mikroben
  • Bakterien
  • Pilze

Die Natur reagiert erfahrungsgemäß mit einer Reaktion, die wir im Allgemeinen als Entzündung kennen. Hierbei wird vermehrt Wasser zu diesen Stellen transportiert, um die Schlacken zu verdünnen.

Außerdem kommen vermehrt Fresszellen in das Gebiet, um den Prozess zu beschleunigen. Es wird ganz schon eng in dem Bereich. Zu eng, um die tägliche Arbeit und die Zusatzarbeit zu verrichten.

Dadurch kommt es zu heftigen Reaktionen bei denen der Körper z. B. versucht, weitere Stoffe, die von außen eindringen, abzuwehren bzw. auszuschleudern. Wir niesen oder husten z. B. dann.

Wenn das Fass überläuft

Das ist etwas, was ich mit der Überschrift zum Ausdruck bringe. Wenn das Fass überläuft, wird alles, was zusätzlich ankommt, abgewehrt. Hierbei steigen die Immunreaktionen an. Die Schleimhäute schwellen an, weil zu viel Flüssigkeit und Immunzellen gleichzeitig ins Gewebe wandern. Jetzt braucht der Körper Zeit, um den Überschuss Schritt für Schritt abzubauen.

Nun atmen wir weiter, essen weiter und belasten uns weiter wie vorher. Es nimmt also kein Ende. Die Reaktionsmuster halten an und führen zu chronischen Überreaktionen.

Bei Nahrungsmittelallergien passiert Ähnliches. Die Schleimhäute im Verdauungstrakt sind voll. Alles, was dazu kommt, kann über den normalen Weg nicht mehr verarbeitet werden. Ein heftiges Ausstoßen ist z. B. wenn es zu Durchfall kommt. Durch die Überaktivität der Fresszellen werden auch gesunde Zellen der Schleimhäute angegriffen.

Lecks in den Schleimhäuten

Das vermindert die Leistung der Schleimhäute noch einmal. Im Extremfall entstehen Lecks in den Schleimhäuten und die Stoffe können ungehindert auf nicht mehr geschützte Zellen im Körper treffen. Dort werden sie erst recht nicht verarbeitet. Es entsteht ein Teufelskreis, bei der mehr gesundes Gewebe zerstört wird als es zeitlich möglich ist, neues gesundes Gewebe entstehen zu lassen.

Der Zustand hält so lange an bis der Körper sich hier erholt und regeneriert hat. Naheliegend erscheint es logisch, die Allergene zu meiden und dafür zu sorgen, dass das Fass nicht mehr überläuft. Doch ist das Fass damit auch wieder leer genug, um sinnvoll zu arbeiten?

Im Untergrund kann eine chronische Immunreaktion stattfinden, die zwar keine Symptome hervorbringt, aber auf Dauer durch Funktionsverlust andere Symptome und Krankheiten hervorruft.

An der Bauchspeicheldrüse und an der Schilddrüse kennen wir das. Es entsteht z. B. ein insulinabhängiger Diabetes oder an der Schilddrüse die bekannte Hashimoto Thyreoiditis, die im Anfang gekennzeichnet ist durch eine Überfunktion und die durch Funktionsverlust später in eine Unterfunktion rutscht.

Allergien ganzheitlich und nachhaltig behandeln

Eine medikamentöse Therapie, die die Entzündungsreaktion blockiert, kann unmöglich die Funktion wiederherstellen und ist auf Dauer keine gute Wahl. Sie verzögert die Zerstörung gesunden Gewebes zeitlich, aber das Gewebe bleibt fehlversorgt oder in diesem Kontext: Das Fass bleibt voll.

Ein ganzheitlicher Ansatz umfasst die Betrachtung des gesamten Organsystems und sucht Wege, das Fass zu leeren, damit der Körper seine normalen Leistungen wieder in seinem Gleichgewicht erbringen kann.

Hier setzt die Therapie an. Ich kümmere mich in erster Linie darum, das Fass zu leeren. Insbesondere die Versorgungs- und Entsorgungsengpässe müssen schnellstens beseitigt werden, damit ein weiterer Schaden erst gar nicht aufkommt. Die Entzündungsreaktion ist schon der erste Bote eines weiteren Schadens: Das Alarmsignal des Körpers, dass er es hier alleine nicht mehr schafft.

Alternative Therapien

Viele alternative Therapien machen das durch Entgiftung und Entschlackung. Dafür setzen sie verschiedene zum Teil natürliche Mittel und Substanzen ein.

Hier wird aber vergessen zu beachten, woher denn der Engpass kommt. Das Wort „Enge“ sagt uns schon, dass hier eine Raumforderung vorliegt, die das natürliche Arbeiten verhindert.

Durch die Biokinematik wissen wir, dass Muskeln, die dauerhaft in der Anspannungsphase stecken bleiben, solche Engpässe in den Geweben verursachen und damit auch den Stoffwechsel entlang der Schleimhäute indirekt beeinflussen.

Selbst die kleinste Einheit biologischen Lebens – der Einzeller – lebt durch das Prinzip von gleichmäßigem Wechsel von Anspannen und Entspannen. Stelle man sich vor, man würde verstärkt und vermehrt Einatmen und weniger Ausatmen.

Probleme mit dem Ausatmen

Diese Störung manifestiert sich z. B. beim nicht allergisch bedingten Asthma. Jede Zelle bewegt sich durch Anspannen und Entspannen. Der Einzeller hat einen Zellkern umrandet von einer Hülle. Diese Hülle zieht sich zusammen und dehnt sich aus. In diesem Wechsel erfüllt die Zelle ihren Stoffwechsel.

Das scheint eine der Grundvorrausetzungen biologischen Lebens zu sein. Unser Leben hat sich so entwickelt, dass wir der Anspannung eine höhere Aufmerksamkeit widmen. Unser gesamter Alltag ist so programmiert, dass wir ständig vermehrt anspannen und vermindert entspannen.

Wir stehen ständig unter Strom und wollen ständig Leistung erbringen. Das ist in etwa so als würden wir nur noch Einatmen wollen und nicht mehr ausatmen. Bei der Ausatmung verlassen aber auch inhalative Stoffwechselendprodukte den Körper, die z. B. verstärkt im Körper zurückgehalten werden.

Da wir Kohlensäure ausatmen, wird verständlich, wie es z. B. zu einer Übersäuerung kommen kann. Die Lungen sind am Säure-Basen-Gleichgewicht maßgeblich beteiligt.

Rekonditionierung

Wenn wir ständig unser Nervensystem so programmieren, sind wir bereits konditioniert. Wir müssen dem Körper erst wieder sagen, dass wir es anders haben wollen. Daher müssen wir die alte Konditionierung durch ein neue ersetzen, indem die Balance des natürlichen Wechsels von Anspannung und Entspannung wiederhergestellt wird.

Die Wirkung wird sich global im ganzen Körper bemerkbar machen. Das ist auch die Voraussetzung dafür, das Mittel zur Entgiftung und Entschlackung überhaupt wirken, denn was nutzt es, Stoffe einfach reinzukippen, wenn das System als solches die Funktion ohnehin schon nicht vernünftig ausüben kann?

Osteopressur und Engpassdehnungen (Biokinematik) sorgen rasch für eine Entspannung des muskulär faszialen Systems. Sie helfen darüber hinaus durch eine spezielle Technik bei der Neukonditionierung, so dass nachhaltig wieder ein Gleichgewicht entsteht. Bei der Pollenallergie (Heuschnupfen) sind das z. B die Muskeln des Kopfes, Nackens und um die Halswirbelsäule.

Wiedereinstellung des körpereigenen Gleichgewichts

Wenn man bedenkt, dass hier die Hirnnerven austreten und auch der Vagus langläuft, kann man sich gut vorstellen, dass eine Druckentlastung auch einen Einfluss auf den Vagustonus hat und ihn wieder ins Gleichgewicht bringt.

Die Schleimhäute im Bereich Nase, Nasennebenhöhlen, Kiefer sowie im Hals-Rachen bekommen wieder mehr Platz und Fläche, um wieder normal arbeiten zu können.

Bei der Allergie setze ich die Bioresonanz jetzt ein, um mittels bioelektrischer Impulse die Konditionierung zu beschleunigen. Die NLS-Bioresonanz hat das Ziel, überreagierende Prozesse zu beruhigen und fehlende Reaktionen anzuregen.

Bei vielen Akutpatienten in der Allergiesaison vermindern sich die Symptome schon während der Behandlung**.**

Was Sie sonst noch tun können

Für einen dauerhaften Erfolg reicht das jedoch nicht aus. Hierfür bekommt der Patient biokinematische Übungen mit nach Hause. Mit ihnen kann er für sich selbst in täglicher Übung sicherstellt, dass sein System wieder ins Gleichgewicht gerät. Das System bekommt wieder Gelegenheit, mit den Allergenen klarzukommen, die in der Natur ja im Alltag vorkommen. Bei gesunden Menschen rufen Sie ja auch keine Symptome hervor.

Da eine Konditionierung nach dem Prinzip der Wiederholung arbeitet und erst nach einer gewissen Zeit alte Programme durch neue ersetzt werden, ist es notwendig, die Behandlung anfangs in kürzeren, später in längeren Zeitabschnitten, zu wiederholen.

Homöopathische und spagyrische Komplexmittel dienen der Entgiftung und animieren den Körper, neue gesunde Schleimhäute aufzubauen.

Symptomfreiheit ist relativ schnell erreichbar. Hört man jetzt auf, wird man auf kurz oder lang leider wieder am Anfang stehen. Daher empfehle ich bei Allergien einen Gesamttherapiezeitraum bis mindestens zur übernächsten Saison (im Fall von Heuschnupfen).

Die Behandlungsschritte auf einen Blick

Da auch eine Menge anderer Therapieformen und Möglichkeiten helfen können, fasse ich noch einmal die wesentlichen Schritte zusammen:

  1. Entlastung des betroffenen Gebietes sowie der dazugehörigen Organ- und Funktionssysteme mit dem Ziel der Wiederherstellung des natürlichen Gleichgewichtes. Hierbei wird über das myofasziale System des Körpers gearbeitet.
  2. Leeren des ‘Fasses’ und Unterstützung des Stoffwechsel- und Ausleitungssystems des Körpers. Komplexmittel schließen hier die ganzen Funktionseinheiten ein.
  3. Deprogrammierung und Neukonditionierung. Dazu gehören ein Werkzeugkoffer an Übungen, Tipps für den Alltag, Umstellung von Gewohnheiten (insbesondere der Ernährung), damit der Patient lernt, dauerhaft keine Umstände zu erzeugen, die ihn wieder in die alte Situation bringen.

Das ‘Fass’ muss ‘geleert’ werden

Das wichtigste ist, dass ich das ‘Fass’ ‘leere’, um dem Körper eine Chance zu geben, sein Gleichgewicht wiederzufinden.

Da das Mikrobiom hier eine wesentliche Funktion ausübt, muss auch die Ernährungsform individuell geprüft werden. In der Akutzeit hat es sich bewährt, zunächst einmal auf alle Weizenprodukte, Industriezucker und Milchprodukte zu verzichten.

Man kann hier aber unmöglich eine Pauschallösung anbieten, da oft schon gute Ansätze seitens der Patienten gemacht sind. Oft fehlt nur noch das entscheidende Tüpfelchen auf dem I oder es ist eine Feinjustierung hilfreich.

Jeder Schritt der hilft, das ‘Fass’ zu leeren, kann der entscheidende sein! Sobald das Fass nicht mehr überläuft, hört der Körper auf, Signale (Symptome) zu senden. Hier sollte man sich aber erst zufriedengeben, wenn das Fass nur noch halb voll ist.

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