Biologische Eigenschaften der Thrombozyten (Platelets)

Ohne die Thrombozyten - auch Blutplättchen genannt - wäre unsere lebenswichtige Wundheilung nicht möglich. (© Henrie - fotolia)

Thrombozyten sind die entscheidenden Blutkörperchen bei der Bildung eines ersten Verschlusses von Verletzungen und bei der Blutstillung.

Welche Funktion haben Thrombozyten?

Neben der „Abdichtung“ von Wunden als „Erste Hilfe“ haben sie im weiteren Wundheilungsverlauf vielfältige Aufgaben:

Indem verschiedene Wachstumsfaktoren, biochemische Stimulanzien und biochemische Modulatoren abgesondert werden, bilden sie den „Motor“ der Heilung durch

  • Gefäßneubildung
  • Bindegewebsneubildung
  • Entzündungshemmung
  • Aktivierung der Abwehr.

Diese Aufgaben erfüllen sie zusammen mit den von ihnen aktivierten und angelockten Leukozyten, Monozyten usw.

Platelet Rich Plasma als körpereigenes Flüssig-Transplantat

Seit den Neunzigern des vergangenen Jahrhunderts wird Blutplasma, das durch Zentrifugieren von Blut gewonnen und mit Thrombozyten angereichert ist, als körpereigenes (autologes) „Transplantat“ verwendet.

Es wird in Gelenke injiziert, um Arthrosen und Entzündungen zu behandeln.

In der ästhetischen Medizin wird es zum „Aufpolstern“ von Gewebe, z. B. von Gesichtsfalten, verwendet und ist auch unter dem Namen „Vampir-Lifting“ populär.

In der wiederherstellenden Chirurgie findet PRP Anwendung bei der Behandlung von schwer heilenden Wunden.

PRP wird aus frischem Vollblut des Patienten gewonnen. Das Blut wird unmittelbar nach der venösen Blutabnahme unter sterilen Kautelen zentrifugiert.

Der „Plasmaüberstand“ im Zentrifugenglas enthält, bei entsprechenden Einstellungen der Zentrifuge einen sehr hohen Anteil an Thrombozyten (Platelets).

Wie funktioniert PRP?

Durch die Injektion hoher Konzentrationen der vielseitig am Heilungsprozess beteiligten Thrombozyten kann lokal eine gezielte körpereigene und völlig natürliche Heilung von Defekten angestoßen werden.

Hierbei spielen besonders die verschiedenen Wachstumsfaktoren, die im PRP enthalten sind, eine wichtige Rolle: Durch Neubildung funktionierender Blutgefäße und gesunder Gewebszellen bildet sich gesundes, ortstypisches Gewebe neu.

Meistens muss die Injektion des PRP im Abstand mehrerer Wochen mehrfach wiederholt werden. Gelegentlich zeigt bereits eine einmalige Behandlung ausreichenden Erfolg.

PRP wird auch direkt auf chronischen Wunden (Offenes Bein) eingesetzt.

Wissenschaftlicher Hintergrund

PRP enthält

  • eine hohe Konzentration an Gewebswachstumsfaktoren
  • Thrombozyten, die folgende hier relevante Faktoren und Stoffe enthalten:
  • mehr als 1.048 bisher entdeckte, lösliche Proteine, sie tragen (bisher entdeckte) 629 Membran-Proteine
  • Zytokine, Chemokine: u. a. zur Aktivierung der Leukozyten und Monozyten sowie der Förderung derer Immigration an den Ort der Applikation. Zum Beispiel CXCL 1/GRO, ENA 78/CXCL 5, MCP-1, CCL 5, IL 8, PF 4, LPA (Lipoprotein A)
  • PRP-RGF = PRP Released Growth Factor
  • Beta-Thromboglobulin (CXCL 7): chemischer „Lockstoff“ und Aktivator von Monozyten
  • Wachstumsfaktoren: HGF (Hepatocyte Growth Factor), VEGF Vascular Endothelial Growth Factor), PDGF (Platelet Derived Growth Factor), EGF (Epidermal Growth Factor), IGF-1 und IGF- 2 (Insulin-like Growth Factors), TGF-β (Transforming Grotwh Factor)


Quelle:

Clinical Indications and Treatment Protocols with Platelet-rich Plasma in Dermatology; Alves R, Grimalt R (editors); 3-11; Ediciones Mayo; Barcelona 2018

Dieser Artikel dient nur der allgemeinen Information, nicht der Selbstdiagnose, und ersetzt den Arztbesuch nicht. Er spiegelt die Meinung des Autors und nicht zwangsläufig die der jameda GmbH wider.

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