Artikel 11/02/2010

Essstörungen - wenn Kalorienzählen den Alltag bestimmt

Team jameda
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Dabei sind Störungen des Essverhaltens ernstzunehmende Erkrankungen. Essgestörte haben oftmals ein verzerrtes Selbstbild und fühlen einen starken Druck, den sie durch ihr Essverhalten kompensieren. Die Auswirkungen dieser Erkrankungen haben Einfluss auf das gesamte Leben.

Familiäre Situation hat Einfluss auf eine Essstörung - und ist wichtig zur erfolgreichen Behandlung
Bei der Behandlung einer Essstörung ist in den meisten Fällen nicht nur die betroffene Patientin krank. Häufig krankt auch das familiäre oder berufliche System in dem sich die Patientin befindet. Einerseits leiden Angehörige und andere Bezugspersonen oft erheblich darunter, wenn sie ansehen müssen, wie eine Essstörung Besitz über einen jungen Menschen ergreift. Andererseits kann auch ein schwieriges Umfeld zur Entstehung und Aufrechterhaltung einer Essstörung beitragen. Aufgrund dieser Situation sollte das familiäre und persönliche Umfeld bei der Behandlung von Essstörungen mit einbezogen werden; dazu zählen z.B. bei jungen Patientinnen mit Magersucht in erster Linie die Eltern und Geschwister. Bei der Einbeziehung der Eltern, Geschwister und ggf. weiterer Angehöriger geht es nicht darum herauszufinden, wer ‘schuld’ an der Erkrankung ist, sondern Informationen über die Erkrankung zu vermitteln und einen gemeinsamen Weg aus der Essstörung zu finden.

Latente Essstörung
Eine latente Essstörung ist vorhanden, tritt aber nicht vollständig in Erscheinung. Sie kann Vorbote einer ausgeprägten und behandlungsbedürftigen Essstörung sein. Diese Form der Erkrankung begünstigt den Einstieg in andere Essstörungen, z.B. in Bulimie oder Magersucht. Typische Anzeichen hierfür sind Einsatz von Appetitzüglern oder Abführmitteln, Verwendung von Lightprodukten, Wechsel zwischen übermäßigem Essen und Diät, das Zählen von Kalorien, hohe Gewichtsschwankungen und Angst vor Gewichtszunahme.

Magersucht (Anorexie / Anorexia nervosa)
Magersüchtige sind von ihrem äußeren Erscheinungsbild auffallend dünn. Sie sind hoch sensibel für die Bedürfnisse anderer und können sich verbal gut mit Freunden, Bekannten und Verwandten auseinandersetzen. Der Zugang zu ihrer eigenen Gefühlswelt ist ihnen jedoch sehr schwer möglich. Daher ist es auch für nahestehende Personen schwer, sie emotional zu erreichen und zu stützen.

Magersüchtige haben einen schwachen Bezug zu ihrem Körper und dessen Bedürfnissen. Sie fühlen sich zu dick, wiegen sich oft und leiden unter depressiven Verstimmungen. Ihre Nahrung nehmen sie extrem langsam, sehr heiss oder kalt vorzugsweise in breiiger Form zu sich. Zu exzessiver sportlicher Aktivität gesellt sich gelegentlich das Tragen schwerer Taschen.

Ess-Brech-Sucht (Bulimie / Bulimia nervosa)
Vom äußeren Erscheinungsbild sind bulimische Frauen und Männer scheinbar normal, meist schlank. Sie sind sehr gepflegt und ehrgeizig. Durch diese perfekte Fassade ist es kaum zu erkennen, dass sie Probleme haben und Hilfe benötigen.

Sie unterscheiden erlaubte und verbotene Lebensmittel und horten von ersteren große Mengen. Wie bei Magersüchtigen sind viele sportliche Aktivitäten, übertriebene Beschäftigung mit Figur und Gewicht, Vernachlässigung von Interessen und depressive Verstimmungen typisch. Bulimikerinnen verheimlichen ihre Essattacken und beenden diese oft durch selbstinduziertes Erbrechen oder durch Einnahme von Abführmitteln.

Binge Eating Disorder (BED)
Der Unterschied zur Bulimie besteht darin, dass das Essen nicht durch Erbrechen, Abführmittel oder extremen Sport kompensiert wird. Die ‘Schlinger’ sind meist stark übergewichtig und schlucken ihre Gefühle wortwörtlich in Form von Fressanfällen herunter, ohne danach zu erbrechen.

Häufiger Heißhunger, häufiges Diäthalten und dessen Abbruch, geringe körperliche Aktivität, alleine essen bis zu einem belastenden Völlegefühl, Antriebslosigkeit, Depressionen, Vermeidung von Spiegeln sind typische BED-Symptome. Zusätzlich kann es zu Alkoholmissbrauch, Angstzuständen, Selbsthass, zwanghaften Handlungen kommen.

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