Artikel 19/06/2016

Das jameda-Interview: 7 Fragen an Dr. Dr. Lars Benjamin Fritz

Dr. Dr. med. L. Benjamin Fritz Radiologe
Dr. Dr. med. L. Benjamin Fritz
Radiologe
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Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Herrn Lars Benjamin Fritz interessante Fragen zu seinen Erfahrungen als Radiologe.

jameda: Herr Dr. Fritz, was hat Sie motiviert, Radiologe zu werden?
Herr Dr. Fritz: Nachdem ich mit dem anfänglichen Ziel Kieferchirurg zu werden, die Studiengänge Medizin und Zahnmedizin abgeschlossen hatte, zog es mich in eine ganz andere Richtung: zur Kinderheilkunde. So habe ich mein Praktisches Jahr (PJ) im Kinderkrankenhaus Amsterdamer Straße in Köln absolviert. Dort hat mich der Kinderradiologe so sehr von seinem Fach begeistert, dass ich mich für den Weg in die Radiologie entschied. Bis heute weiß ich, es war die richtige Entscheidung. Ich liebe meinen Beruf.

jameda: Was macht Ihnen im Praxisalltag am meisten Freude? Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?
Herr Dr. Fritz: Am meisten Freude macht mir die Suche nach der Ursache der Beschwerden, mit denen Patienten zu uns kommen. Wie ein Detektiv muss der Radiologe die Bilder der angefertigten Untersuchung in Kombination mit der Krankheitsgeschichte (Anamnese) und den klinischen Beschwerden des Patienten ansehen und interpretieren. Hierbei sollte er dem überweisenden/zuweisenden Kollegen als Ergebnis seiner Suche eine Diagnose und ggf. noch weitere mögliche Diagnosen (Differenzialdiagnosen) nennen. Manchmal kann der Radiologe auch eine weitere Untersuchung empfehlen. Die größte Herausforderung für die niedergelassenen Ärzte im Allgemeinen ist es, den durch die zunehmende staatliche Budgetierung notwendigen Spagat zwischen der Erfüllung des hohen Anspruchs an Fürsorglichkeit und Zeit für den Patienten und einer wirtschaftlichen Arbeitsweise hinzubekommen. Als größte persönliche Herausforderung sehe ich möglichst jeden meiner Patienten und die ihn gleichzeitig behandelnden Kolleginnen bzw. Kollegen zufriedenzustellen.

jameda: Manche Krankheiten und Therapien sind unangenehm und verlangen viel Durchhaltevermögen vom Patienten. Was raten Sie Patienten in solchen Situationen?  
Herr Dr. Fritz: Ich rate meinen Patienten in solchen Situationen, die Sache Tag für Tag auf’s Neue anzugehen. Jeder noch so kleine Erfolg ist auf diese Weise ein großer Schritt nach vorne.

jameda: Wenn Sie das Gesundheitssystem ändern könnten, was würden Sie als Erstes tun?
Herr Dr. Fritz: Das Ganze ergibt sich aus der Summe seiner Teile. Dies gilt auch im Gesundheitssystem. Aus diesem Grund ist die Beste Therapie für das Gesundheitssystem die „Top-down-Mentalität“ - mit ihrer übermäßigen Kontrolle und Überregulation - durch mehr „Bottom-up“ Entwicklung von Seiten der Ärzteschaft zuzulassen. Auch wenn ich bereits viele Jahre ehrenamtlich in mehreren Gremien der Ärztekammer aktiv bin, muss diese Aktivität nicht immer aus der Ärztekammern kommen. Seinen Sie sich sicher, ich bin dran.

jameda: Kein Mensch ist perfekt. In welchen Bereichen haben Ärzte Ihrer Meinung nach Verbesserungspotential?
Herr Dr. Fritz: Ich glaube Ärztinnen und Ärzte in der Niederlassung müssen zum Wohle der Patienten und auch für ihr eigenes Wohl - von dem die Patienten im Übrigen letztendlich auch profitieren - in Zukunft noch enger zusammenarbeiten. Auch wenn die Zusammenarbeit schon besser ist als in der Vergangenheit, Ärzte müssen für ihre Patienten noch mehr Loyalität entwickeln.

jameda: Die Welt der Medizin verändert sich ständig. Gibt es neue Therapieverfahren oder Gerätschaften, die Sie in Ihrer Praxis anwenden? 
Herr Dr. Fritz: Die Magnetresonanztomografie (MRT, Kernspin) ist kein neues Verfahren, jedoch arbeiten die RHEINLANDÄRZTE mit einem hochmodernen Siemens-Scanner, der unter den Radiologen als eines der beliebtesten Geräte bekannt ist.

jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben? 
Herr Dr. Fritz: Liebe die Dinge so, wie sie sind! Dies bedeutet nicht, alles so zu lassen, wie es ist. Im Gegenteil. Es bedeutet, Dinge, Situationen und Gefühle zunächst einmal mit grundlegender Akzeptanz zu erkennen und so anzunehmen, wie sie tatsächlich sind und das bevor man sagt, wie man sie haben will. Erst dann kann man beginnen, sie zu ändern. Dazu gehören auch Krankheit und Gesundheit. Für mich ist das Navi ein guter Vergleich: Ich muss nicht nur das Ziel in mein Navi eingeben, damit es mir den richtigen Weg zeigen kann, sondern auch meinen aktuellen Standort. Dieser Standort ist so wichtig wie mein Ziel. Also, wer die Dinge liebt, wie sie sind, ist meistens zufrieden und glücklich, sieht die Dinge klarer und kann vieles verändern.

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