Artikel 07/02/2017

Ist Impfen auch ohne Impfpass möglich?

Team jameda
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Sie finden Ihren Impfpass nicht und fragen sich, wie es weitergeht? Lesen hier, was jetzt zu tun ist.

Wozu brauchen Sie einen Impfpass?

Der Impfpass ist ein wichtiges persönliches Dokument, das Informationen zu allen bisherigen Impfungen enthält. So kann der Arzt nachvollziehen, welche Impfungen Sie in Zukunft machen müssen und wann sie fällig sind.

Impfpässe sind international standardisiert, so dass sie überall auf der Welt verständlich sind, was auf Reisen sehr nützlich ist. In Deutschland wird der internationale Impfpass für jedes Neugeborene ausgestellt, in Bayern ist er bei der Schuleingangsuntersuchung vorzulegen.

Wenn Sie Ihren Impfpass nicht finden

Wenn Sie Ihren Impfpass verloren haben, bekommen Sie von Ihrem Hausarzt kostenlos einen neuen. Die Impfungen, die Sie in der Vergangenheit gemacht haben, trägt der Arzt in den neuen Impfpass ein. Jeder Arzt muss alle Impfungen, die er verabreicht hat, in einer Krankenakte notieren. Die Daten werden bis zu zehn Jahren archiviert.

Gehen Sie jedoch zu einem anderen Arzt, müssen Sie ihn bitten, Ihre Krankenakte anzufordern, weil es sich um vertrauliche Dokumente handelt.

Vorgehen bei unklarem Impf-Status

Sind nach der letzten Impfung mehr als 10 Jahre vergangen, haben Sie ein Problem: Impfungen dürfen Ärzte nicht ohne schriftlichen Nachweis nachtragen. Wenn kein Nachweis zu finden ist, weil die Akten nicht länger als 10 Jahre aufgehoben werden müssen, geht der Arzt davon aus, dass Sie nicht geimpft sind.

Das heißt, Sie müssen alle Impfungen nachholen, inklusive Grundimmunisierung. Für die Impfungen gegen Tetanus oder Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME, auch Zecken-Impfung genannt) zum Beispiel erfordert die Grundimmunisierung jeweils 3 Impfungen. Danach müssen Sie die Tetanus-Impfung alle 10 Jahre auffrischen, die FSME-Impfungen sind dagegen alle 3 bis 5 Jahre zu wiederholen.

Alternativ können Sie Blutuntersuchungen machen, um zu erfahren, ob Sie Abwehrstoffe gegen gewisse Erkrankungen im Körper haben, weil sie geimpft oder erkrankt sind. Die Blutuntersuchungen sind relativ teuer, Sie müssen sie selbst bezahlen und sie sind nicht immer aufschlussreich.

Auf der anderen Seite stellt die Wiederholung bereits erhaltener Impfungen keine besondere Gefahr dar. Selbstverständlich ist das Auftreten von Nebenwirkungen nach jeder Impfung möglich, aber Impfungen dürfen beliebig oft wiederholt werden.

Fazit

Selbstverständlich ist der Impfschutz wichtiger als der Impfpass. Dennoch kann der Verlust des Impfpasses Folgen für Sie haben. Ihre Impfungen sind in Ihrer Krankenakte eingetragen, die vertraulich ist und mindestens zehn Jahre aufbewahrt wird. Danach ist Ihr Impf-Status-quo unbekannt, wenn Sie keinen Impfpass mehr haben. In diesem Fall empfiehlt sich die Wiederholung aller Impfungen, inklusive Grundimmunisierung. Deswegen ist die sorgfältige Aufbewahrung des Impfpasses empfehlenswert.

Quellen:

  • Ständige Impfkommission des Robert Koch www.rki.de (Status 25.11.2016)
  • International Certificate of Vaccination or Prophylaxis – International Health Regulations 2005. http://www.who.int (Status 29.12.2016)
  • Dumpis U, et al.Tick-borne encephalitis (review). Clin Inf Dis. 1999; 28, S. 882–890
  • Kaiser:Frühsommer-Meningoenzephalitis. Münchener Medizinische Wochenzeitschrift. Jg. 156, Februar 2014

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