Artikel 20/03/2017

Was tun, wenn das Keloid nicht weggeht? So hilft die intraläsionale Kryotherapie!

Dr. Susanna Meier Internist, Allgemeinmediziner (Hausarzt), Ernährungsmediziner
Dr. Susanna Meier
Internist, Allgemeinmediziner (Hausarzt), Ernährungsmediziner
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Keloide sind überschießende Narbenwucherungen, die bei Menschen mit entsprechender genetischer Veranlagung nach Verletzungen an bestimmten Körperstellen auftreten. Verursacher können z.B. kleine Pickel sein. Sie treten bevorzugt an den Ohren, der Brust, am Hals, den Schultern und am Rücken auf. Eher seltener entstehen Keloide spontan, das heißt auf unverletzter Haut.

Was sollten Betroffen wissen?

Keloide entstehen durch fehlprogrammierte Fibroblasten, was bedeutet, dass das Verhältnis Kollagen Typ 1 zu Typ 3 erhöht ist. Demnach fehlt das Stop-Signal nach abgeschlossener Wundheilung und der Körper produziert weiterhin Narbengewebe – und das über die ursprüngliche Verletzung hinaus.

Die wulstförmigen Narben jucken, schmerzen und wirken zudem oft entstellend. Sie wachsen immer weiter – vor allem, nachdem sie operativ entfernt wurden.

Behandlungsmöglichkeiten

Es gibt diverse nicht sehr zufriedenstellende Behandlungsmethoden, wie z.B. Druckverbände mit Silikonfolien, Cortisoninjektionen oder Medikamente, die auch in der Krebstherapie eingesetzt werden.

Weitere Therapiemethoden sind die Bestrahlung direkt nach einer Operation und die Kryotherapie (Kältetherapie) von außen. All diese Methoden haben jedoch eine Gemeinsamkeit - ihre Rezidivrate liegt bei bis zu 100 %.

Ein bereits lang bekanntes Verfahren ist die intraläsionale Kryotherapie, bei der das Keloid mit einer Spezialnadel von innen nach außen weggefroren wird. Diese Behandlungsmethode wurde in einer Kooperation von Israel und Deutschland entwickelt.

Leider hat sich diese Therapie noch nicht soweit durchgesetzt, dass sie von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt wird. Lediglich Kassenpatienten, die bereits mehrere erfolglose Standardbehandlungen hinter sich haben, können sich über eine Übernahme der Kosten freuen. Privatkassen hingegen bezahlen die Behandlung zumeist immer vollständig.

Wie läuft die intraläsionale Kryotherapie ab?

Zunächst betäubt der Arzt das zu behandelnde Areal, damit die Behandlung schmerzfrei verläuft. Indem er die Nadel in der Mitte des Keloids platziert, kann im Kern der Narbe eine Temperatur von bis zu -70 Grad erreicht werden.

Das Keloid wird von innen nach außen durchgefroren, wobei die umgebende gesunde Haut aber nicht geschädigt wird, da dort die Durchblutung normal ist und die Temperaturen gegen 0 Grad gehen.

Aufgrund der Kälte kommt es zu einer sehr effizienten Verkleinerung der Keloide. Die fehlprogrammierten Fibroblasten, die für die überschießende Narbenbildung verantwortlich sind, werden außerdem zerstört, ohne dass es zu einer Beschädigung der oberflächlichen Pigmentierung kommt.

Nach der Behandlung bildet sich innerhalb von 24 Stunden eine ‘Frostblase’, die nach rund 8 Tagen eintrocknet. Im Anschluss entsteht eine Kruste, die sich allmählich schwarz verfärbt. Je größer der schwarz verfärbte Bereich ist, desto mehr Keloid fällt ab. Eine erneute Behandlung ist möglich, sobald die Kruste weg ist.

Doch auch nachdem die Kruste abgefallen ist, verkleinert sich das Keloid noch weiter. Je nach Größe sind mehrere Behandlungssitzungen nötig, da das Keloid pro Behandlung um bis zu 50 % schrumpft.

Die intraläsionale Kryotherapie hat lediglich eine Rezidivrate von 5-7 %, was im Vergleich zu den alternativen Behandlungsmethoden sensationell ist.

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