Artikel 19/01/2014

Neurodermitis: Ein Teufelskreis aus Juckreiz, Kratzen und Entzündung

Team jameda
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Extremer Juckreiz und trockene Haut kennzeichnen die chronisch-entzündliche Hauterkrankung Neurodermitis. Wie sie behandelt wird und welche Basispflege für die betroffene Haut geeignet ist, erklärt dieser jameda Gesundheitstipp.

Neurodermitis (atopisches Ekzem, atopische Dermatitis) verläuft in Schüben
In der akuten Phase juckt die trockene Haut extrem, so dass Betroffene reflexartig kratzen. Dadurch entzündet sich die Haut, sie nässt und blutet. Allergene und Keime können leichter eindringen, was wiederum zu Entzündung und Juckreiz führt. Die Ekzeme treten vor allem an Stellen wie Kniekehlen, Ellenbeugen, Hals und Gesicht auf, bei schweren Verläufen kann der gesamte Körper betroffen sein. Der Juckreiz belastet enorm, viele Neurodermitiker schlafen schlecht. Auch leiden sie psychisch, wenn die Haut z. B. im Gesicht sichtbar rot, geschwollen und entzündet ist. Die Ursache für Neurodermitis ist im Detail noch unklar, es spielen eine genetische Veranlagung, Immunprozesse und Umwelteinflüsse eine Rolle.

Vor allem Kinder sind von Neurodermitis betroffen
In den Industrieländern leiden 8-16% der Kinder und 1-3% der Erwachsenen an Neurodermitis. Schon im Säuglingsalter tritt die Hauterkrankung als Milchschorf auf, in den zwei ersten Lebensjahren sind die Symptome besonders stark ausgeprägt. Oft verbessert sich der Hautzustand über die Jahre, so dass viele Jugendliche die Hauterscheinungen mit der Pubertät verlieren. Etwa ein Drittel der Betroffenen sind bis ins Erwachsenenalter von der Hauterkrankung geplagt.

Akute Phase: Juckreiz und Entzündung behandeln
In der akuten Phase werden antientzündliche und juckreizstillende Dermatika aufgetragen. Gerbstoffhaltige Präparate sind bei leichteren Formen geeignet. Kortisonpräparate wirken stark entzündungshemmend, je nach Schweregrad der Neurodermitis werden verschiedene Kortison-Typen eingesetzt. Der Wirkstoff Polidocanol wirkt lokal betäubend, so dass der Juckreiz abnimmt. Bei schweren Verläufen können Präparate mit immunmodulierenden Wirkstoffen aufgetragen werden.

Tägliche Basispflege zur Stärkung der Hautbarriere
Die schützende Lipidschicht der Haut ist bei Neurodermitis gestört, so dass vermehrt Feuchtigkeit verloren geht und die Haut austrocknet. Die tägliche Basispflege verhindert dies. Sie wird nach der Regel „feucht auf feucht, fett auf trocken“ dem Hautzustand angepasst: Ist die Haut gereizt, entzündet und nässt, kommen leichte, fettarme Dermatika zum Einsatz, auf trockene, nicht entzündete Haut trägt man fetthaltige Präparate auf.

Ohne Juckreiz durch den Tag

  • Kleidung aus Baumwolle tragen! Sie saugt Feuchtigkeit auf und reizt die Haut nicht.
  • Die Kleidung an die Außentemperatur anpassen, denn sonst können sowohl Schweiß als auch Kälte Juckreiz auslösen.
  • Statt baden lieber kurz duschen, rückfettende Duschöle verwenden und die Haut mit dem Handtuch abtupfen, nicht abrubbeln.
  • Die Basispflege täglich anwenden, auch wenn die Haut nicht trocken erscheint.
  • Reizende Stoffe meiden wie Tierhaare, allergieauslösende Lebensmittel, Parfum etc.
  • Heizungsluft trocknet aus, deshalb regelmäßig lüften oder Luftbefeuchter aufstellen.
  • Mehr Entspannung, weniger Stress: Autogenes Training oder Yoga helfen, Ruhe und Abstand zu finden.
  • Wenn es doch einmal juckt: Statt kratzen vorsichtig mit der flachen Hand reiben, streicheln oder drücken, um die Haut nicht mit den Fingernägeln zu verletzen.

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