Neurodermitis: Ein Teufelskreis aus Juckreiz, Kratzen und Entzündung

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Extremer Juckreiz und trockene Haut kennzeichnen die chronisch-entzündliche Hauterkrankung Neurodermitis. Wie sie behandelt wird und welche Basispflege für die betroffene Haut geeignet ist, erklärt dieser jameda Gesundheitstipp.

Neurodermitis (atopisches Ekzem, atopische Dermatitis) verläuft in Schüben
In der akuten Phase juckt die trockene Haut extrem, so dass Betroffene reflexartig kratzen. Dadurch entzündet sich die Haut, sie nässt und blutet. Allergene und Keime können leichter eindringen, was wiederum zu Entzündung und Juckreiz führt. Die Ekzeme treten vor allem an Stellen wie Kniekehlen, Ellenbeugen, Hals und Gesicht auf, bei schweren Verläufen kann der gesamte Körper betroffen sein. Der Juckreiz belastet enorm, viele Neurodermitiker schlafen schlecht. Auch leiden sie psychisch, wenn die Haut z. B. im Gesicht sichtbar rot, geschwollen und entzündet ist. Die Ursache für Neurodermitis ist im Detail noch unklar, es spielen eine genetische Veranlagung, Immunprozesse und Umwelteinflüsse eine Rolle.

Vor allem Kinder sind von Neurodermitis betroffen
In den Industrieländern leiden 8-16% der Kinder und 1-3% der Erwachsenen an Neurodermitis. Schon im Säuglingsalter tritt die Hauterkrankung als Milchschorf auf, in den zwei ersten Lebensjahren sind die Symptome besonders stark ausgeprägt. Oft verbessert sich der Hautzustand über die Jahre, so dass viele Jugendliche die Hauterscheinungen mit der Pubertät verlieren. Etwa ein Drittel der Betroffenen sind bis ins Erwachsenenalter von der Hauterkrankung geplagt.

Akute Phase: Juckreiz und Entzündung behandeln
In der akuten Phase werden antientzündliche und juckreizstillende Dermatika aufgetragen. Gerbstoffhaltige Präparate sind bei leichteren Formen geeignet. Kortisonpräparate wirken stark entzündungshemmend, je nach Schweregrad der Neurodermitis werden verschiedene Kortison-Typen eingesetzt. Der Wirkstoff Polidocanol wirkt lokal betäubend, so dass der Juckreiz abnimmt. Bei schweren Verläufen können Präparate mit immunmodulierenden Wirkstoffen aufgetragen werden.

Tägliche Basispflege zur Stärkung der Hautbarriere
Die schützende Lipidschicht der Haut ist bei Neurodermitis gestört, so dass vermehrt Feuchtigkeit verloren geht und die Haut austrocknet. Die tägliche Basispflege verhindert dies. Sie wird nach der Regel „feucht auf feucht, fett auf trocken“ dem Hautzustand angepasst: Ist die Haut gereizt, entzündet und nässt, kommen leichte, fettarme Dermatika zum Einsatz, auf trockene, nicht entzündete Haut trägt man fetthaltige Präparate auf.

Ohne Juckreiz durch den Tag

  • Kleidung aus Baumwolle tragen! Sie saugt Feuchtigkeit auf und reizt die Haut nicht.
  • Die Kleidung an die Außentemperatur anpassen, denn sonst können sowohl Schweiß als auch Kälte Juckreiz auslösen.
  • Statt baden lieber kurz duschen, rückfettende Duschöle verwenden und die Haut mit dem Handtuch abtupfen, nicht abrubbeln.
  • Die Basispflege täglich anwenden, auch wenn die Haut nicht trocken erscheint.
  • Reizende Stoffe meiden wie Tierhaare, allergieauslösende Lebensmittel, Parfum etc.
  • Heizungsluft trocknet aus, deshalb regelmäßig lüften oder Luftbefeuchter aufstellen.
  • Mehr Entspannung, weniger Stress: Autogenes Training oder Yoga helfen, Ruhe und Abstand zu finden.
  • Wenn es doch einmal juckt: Statt kratzen vorsichtig mit der flachen Hand reiben, streicheln oder drücken, um die Haut nicht mit den Fingernägeln zu verletzen.

Dieser Artikel dient nur der allgemeinen Information, nicht der Selbstdiagnose, und ersetzt den Arztbesuch nicht. Er spiegelt die Meinung des Autors und nicht zwangsläufig die der jameda GmbH wider.

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Kommentare (6)

Josephine, 14.11.2017 - 18:46 Uhr

Ich habe ziemlich oft Schübe und Ausschlag am Hals und Schulte. Es quält mich ziemlich oft im Alltag aber ich habe diese Krankheit seit zwölf Jahren und gehe davon aus dass sie nie weggehen wird

Gundi H., 22.06.2016 - 22:18 Uhr

Habe seit letztem Jahr wieder verstärkt Probleme mit der Haut. Es fing letztes Jahr mit einem Schub im Gesicht an - alles war geschwollen, sodass ich kaum sehen konnte. Ich bekam eine Cortison-Behandlung im Krankenhaus per Tropf, anschließend auch noch Tabletten. Im Laufe des Jahres bekam ich gerötete Stellen am Unterschenkel. Erst mal wieder Cortison (Spritze). Diese half nur an einer Stelle, es kam dann jedoch zu weiteren Reaktionen an den Beinen. Seitdem bin ich in homöopathischer Behandlung, was auch bisher half. Dies Jahr hatte ich wieder so einen Schub im Gesicht, ließ mich aber homöopathisch behandeln. Und so geht das bis heute weiter. Im Moment sind alle meine Gliedmaßen befallen. Es geht mir ziemlich schlecht. Könnten Sie mir jemanden empfehlen, der mir helfen kann, die Ursache dieser Erkrankung zu finden? Ich bin außerdem Allergiker (Frühblüher/ Kreuzallergie). Danke!

Margrit, 28.11.2014 - 18:44 Uhr

Wo in Norddeutschland befinden sich Blaulicht-Behandlungen gegen Neurodermitis? Werden diese Behandlungen von der Krankenkasse bezahlt?

Nicola, 17.08.2014 - 10:22 Uhr

Wo bekomme ich den Neurodermitistee ?

Gabi, 16.06.2014 - 12:48 Uhr

Hallo, ich leidete ewig an neurodermitis und den damit verbunden juckreiz. Seit ich einen neurodermitistee trinke geht es mir viel besser. Neurodermitis verschwindet langsam und der juckreiz ist schon lange nicht mehr vorhanden. Cremes nutzen gar nichts. Glauben Sie mir ich habe sie alle ausprobiert. Viele Liebe Grüße, Gabi

Ina, 18.03.2014 - 10:27 Uhr

Guten Tag, habe eine Frage? Habe nach vielen Jahren einen Neurodermitisschub. Er begann vor ca 10 Wochen am Haaransatz im Gesicht, hat sich dann an den Beinen und Händen gezeigt, verteilte sich dann über den ganzen Körper. Habe es am Anfang nicht als Neurodermitis angesehen, denn ich hatte mindestens 10 Jahre keinen Schub mehr. Nun zu meiner Frage? ich möchte ganz dringend meine Besenreisser wegspritzen lassen, Habe aber bedenken, dass diese intravenöse Behandlung das Hautproblem verschlimmert. Bin in Behandlung, benütze bei Bedarf Kortisonsalbe. Der Ausschlag hat sich sehr gebessert, trotzdem habe ich am ganzen Körper vor allem an den Beinen und Händen noch vereinzelte gerötete Stellen, die ich einmal am Tag behandle. Mein Hautarzt sagt, ich kann die Verödung vornehmen lassen, habe aber trotzdem ein ungutes Gefühl dabei. Kann und soll ich es wagen, mich behandeln zu lassen? Wäre über eine kompetente, fachärztliche Antwort dankbar. Freundliche Grüße Ina

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